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Semester | Herbstsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Ute Holl (ute.holl@unibas.ch)
Maja Naef (maja.naef@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Mit A MOVIE (1958) realisierte Bruce Conner (USA, 1933-2008) seinen ersten Film ohne Kamera. Der Film wurde mit minimalstem Budget aus bereits bestehendem Material wie Nachrichtensendungen, B-movies, filmtechnischer Grafik, medizinischen und anderen Schulungsfilmen, Werbefilmen, etc. montiert. Mit der Manipulation von found footage in A MOVIE und weiteren Filmen der 1960er und 1970er Jahre hob Conner einerseits Bewegung als Essenz von Film hervor. Andererseits forderte er die Lesbarkeit des filmischen Mediums selbst heraus: Das Publikum ist — damals wie heute — mit der Aufgabe konfrontiert, das kulturell und politisch bereits codierte Material aktiv durchzuarbeiten und die unsichtbaren ideologischen Filter und Kontrollmechanismen massenmedialer Medien zu befragen. In Conners Filmen spielte die Tonspur eine zentrale Rolle. Er gehörte zu den ersten, die Musik der Popkultur mit dem Filmbild verbanden, ausserdem ist Conner verschiedene Kollaborationen mit Komponisten und Musikern seiner Zeit eingegangen (z.B. mit Terry Riley, Patrick Gleeson oder David Byrne). In diesem Sinne wollen wir Conner’s filmische Arbeiten im Kontext einer medienkritischen Praxis — erweitert durch eine gegenwärtige Perspektive auf das Bildmaterial — diskutieren. Exemplarisch für solche Zusammenhänge steht CROSSROADS (1976), eine Assemblage Conners aus ikonisch gewordenem Footage der amerikanischen Unterwasser-Atomtests, welche die US-Regierung 1946 am Bikini Atoll ausgeführt und aus verschiedenen Kamerapositionen dokumentiert hatte. Mit CROSSROADS stellt sich die Frage nach den spezifischen Kanälen (besser: Orten?) der Zirkulation von Bildern sowie deren politischer Motivation. Die Arbeit mit angeeignetem Material ist bis heute relevant, wenn es um Bildrechte und eine Ökonomie von Bildern geht, doch werden auf diese Weise auch Konzepte künstlerischer Subjektivität und Autorschaft verhandelt (Conner hat einmal zu CROSSROADS gesagt „only the splices belong to me.“). Anlass für eine Auseinandersetzung mit Conner’s Filmen gibt die aktuelle Ausstellung im Tinguely Museum Basel (BRUCE CONNER. LIGHT INTO DARKNESS). Zusammen werden wir einige Seminarsitzungen in der Ausstellung verbringen, um spezifische Präsentationsweisen und -praktiken analogen Films kennenzulernen. Wir wollen auch eruieren, was der Erhalt analogen Films an Materialwissen einfordert, und diskutieren, warum eine Auseinandersetzung mit sogenannt veralteten Medien für die Ausstellungsbesucher*innen von Bedeutung sein kann. Bruce Conner wurde zwar vor allem — aber nicht ausschliesslich — als experimenteller Filmemacher bekannt. In den frühen 1960er Jahren fertigte er faszinierend-abgründige Assemblagen aus „Wohlstandsmüll“ (Nylon, Nägel, Modeschmuck, Gerümpel, Tapeten) an und später bis in die 2000er Jahre realisierte er nicht-figurative Zeichnungen mit Tinte und Bleistift, die weder Fokus noch Orientierung aufweisen: Im Seminar stellen wir Bruce Conners filmische Arbeit in diesen grösseren Bezugsrahmen, und blicken dabei auch auf das amerikanische experimentelle Nachkriegskino und die frühe Videokunst (z.B. Kenneth Anger, Andy Warhol, Stan Brakhage, Bruce Baillie oder Dara Birnbaum) als Bereiche, die für die Rezeption Conners massgebend sind. |
Literatur | wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben |
Bemerkungen | Die Seminarsitzungen finden voraussichtlich alternierend in der Ausstellung des Tinguely Museums und in den Räumlichkeiten des medienwissenschaftlichen Seminars statt. |
Teilnahmevoraussetzungen | Die Anzahl Teilnehmer*innen ist beschränkt. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch). Die Anzahl Teilnehmer*innen ist beschränkt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 14.15-16.00 | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Datum | Zeit | Raum |
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Dienstag 21.09.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 28.09.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 05.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 12.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 19.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 26.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 02.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 09.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 16.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 23.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 30.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | fällt aus, -- |
Dienstag 07.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 14.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Dienstag 21.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Bluebox |
Module |
Modul: Aufbaustudium Ästhetik und Kritik (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | - verbindliche, aktive und regelmässige Teilnahme an den Seminarsitzungen - Verfassen eines kurzen Essays zu einem in der Ausstellung gezeigten Filme Bruce Conners. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Medienwissenschaft |