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Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Regula Julia Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Im internationalen Vergleich der Bildungssysteme zeichnet sich das Schweizer Bildungssystem im nachobligatorischen Bereich durch das System der Berufsbildung aus. Zwei Drittel der Schulabgänger*innen beginnen eine berufliche Grundbildung, wobei die meisten Jugendlichen eine betriebliche Lehre im sogenannten dualen System (Lernort Betrieb und Schule) machen, ein kleinerer Anteil eine vollzeitschulische berufliche Erstausbildung besucht. Der wirtschaftlich-technologische Wandel von einer Industrie- zu einer globalisierten Wissensgesell-schaft erfordern jedoch, dass sich das Berufsbildungssystem – die in ihm institutionalisierten Curricula, Ausbildungsformen sowie Bildungs- und Berufslaufbahnen – diesem Wandel anpasst, um auch zukünftig seinen Qualifikations- und Integrationsaufgaben gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang wird das System der Berufsbildung teilweise kritisch analysiert. Ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage führe bei einem Teil der Jugendlichen zu verzögertem Einstieg in die Ausbildung und Warterunden in Übergangsausbildungen. Der berufsbildende Weg garantiere heute nicht mehr die Vermittlung von genügend Allgemeinbildung und überfachlichen Schlüsselkompetenzen und führe zu wenige junge Menschen ins tertiäre Bildungssystem. Eine Folge davon sei ein ausgeprägter Fachkräftemangel insbesondere im Bereich der MINT- und CARE-Berufe. Eine weitere Kritik betrifft die Ungleichheit generierenden Prozesse der dualen Berufsbildung, da die Lehrstellen entlang von sozialen Merkmalen (Migrationshintergrund, Geschlecht, soziale Herkunft) vergeben werden, und die frühe Berufswahl zu einer ausgeprägten Geschlechtersegregation führt. Andere Stimmen dagegen sprechen von einem Erfolgsrezept und betonen die besonderen Stärken des Schweizer Berufsbildungssystems. Dieses ermögliche mit der Berufsmaturität die Erweiterung der Allgemeinbildung und eine Durchlässigkeit zum Hochschulsystem. Die arbeitsmarktnahe Ausbildung mit dem erfahrungsbasierten Lernen erlaube auch schulleistungsschwächeren Jugendlichen das Absolvieren einer nachobligatorischen Ausbildung und unterstütze die Integration in den Arbeitsmarkt. |
Lernziele | Im Seminar werden wir uns aus einer soziologischen Perspektive mit dem System der beruflichen Bildung befassen, um die Kontroversen einordnen zu können und empirisch gestützte Antworten zum Potenzial und den Herausforderungen des Berufsbildungssystems zu finden. Dabei werden wir uns in die folgenden Themen vertiefen: • Historische Wurzeln des Berufsbildungssystems • Heutige institutionellen Ausgestaltung des Berufsbildungssystems • Konzept von Beruf und Beruflichkeit als Organisation des Arbeitsvermögens • Funktionsfähigkeit und Durchlässigkeit • Fachkräftemangel • Ungleichheit produzierenden Mechanismen • Kopplungen zur obligatorischen Schule, zum Beschäftigungssystem und zum tertiären Bildungssystem |
Literatur | Baethge, Martin. 2006. Das deutsche Bildungs-Schisma: Welche Probleme ein vorindustrielles Bildungssystem in einer nachindustriellen Gesellschaft hat. SOFI-Mitteilungen (34):13-27. Buchholz, Sandra, Christian Imdorf, Sandra Hupka-Brunner und Hans-Peter Blossfeld. 2012. Sind leistungs-schwache Jugendliche tatsächlich nicht ausbildungsfähig? Eine Längsschnittanalyse zur beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen mit geringen kognitiven Kompetenzen im Nachbarland Schweiz. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 64(4):701-727. Imdorf, Christian. 2014. Die Bedeutung von Schulqualifikationen, nationaler Herkunft und Geschlecht beim Übergang von der Schule in die betriebliche Berufsausbildung. In: M. Neuenschwander (Hrsg.). Selektion in Schule und Arbeitsmarkt, Zürich, S. 41–62. Kriesi, Irene und Regula Julia Leemann. 2020. Tertiarisierungsdruck. Herausforderungen für das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt und das Individuum. Swiss Academies Communications, Vol. 15, No 6, 2020. Meyer, Thomas und Stefan Sacchi. 2020. Wieviel Schule braucht die Berufsbildung? KZfSS 72, S. 105–134. Sacchi, Stefan und Thomas Meyer. 2016. Übergangslösungen beim Eintritt in die Schweizer Berufsbildung. SZfS 42(1), S. 9–39. Wettstein, Emil, Evi Schmid und Philipp Gonon. 2014. Berufsbildung in der Schweiz, 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: hep. |
Weblink | Link zu Dokumenten & Formularen des FSP |
Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 16.15-17.45 | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 23.02.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 02.03.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 09.03.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Fasnachtsferien |
Mittwoch 16.03.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 23.03.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 30.03.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 06.04.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 13.04.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 20.04.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 27.04.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 04.05.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 11.05.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 18.05.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 25.05.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 01.06.2022 | 16.15-17.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Module |
Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Educational Sciences) Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Theorie und Geschichte der Erziehung, Bildung und Schule (Masterstudium: Educational Sciences) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Präsenz, regelmässige Lektüre, aktive Teilnahme, schriftlicher Auftrag |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |