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Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Masken sind seit einiger Zeit in unserem Alltag omnipräsent, sie dienen in der Covid-Pandemie dem Selbst- und Fremdschutz und führen zugleich als sichtbare Materialisierungen einer diffusen Gefahr zu grundsätzlichen Debatten um den Zusammenhang von Individualität und Sichtbarkeiten: Hinter der Maske verschwindet die Person. Das Verdecken des menschlichen Gesichts mit einer Maske – sei sie aus Papier, Stoff, Holz oder einem anderen Material – ist eine weitverbreitete und ausdifferenzierte Praxis, die aus kulturwissenschaftlicher Sicht bereits viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Gerade ästhetisch attraktive Masken als Requisiten von Bräuchen (am prominentesten die Fasnacht), sind seit den Anfängen kulturanthropologischen Forschens beliebte Sammlungs- und Analyseobjekte. An der Beschäftigung mit Masken werden die sich wandelnden Epistemologien des Faches erkennbar, etwa wenn Masken als archaische Elemente des „Dämonisch-Heidnischen“, als Belege für „religiöse Grenzen“ und Maskentypologien oder als „anonyme Volkskunst“ untersucht wurden. Erst in neuerer Zeit wird durch den genauen Blick auf die Herstellungsprozesse von Masken deutlich, dass ein Grossteil des Maskenwesens eine Entstehung des 20. Jahrhunderts ist. Sichtbar werden bei diesem wissenshistorischen Blick aber zugleich auch „blinde Flecken“ der bisherigen Forschung: So wissen wir etwa nach wie vor wenig zu den individuellen und kollektiven Motiven von Maskenträger:innen, zu Zusammenhängen von Maske und Geschlecht oder Sozialprestige und noch weniger dazu, inwiefern Masken selber zu Akteurinnen werden (aktuell etwa indem sie als FFP2-Atemmasken Luft filtern und so unsere Körper vor einer bedrohlichen „Umwelt“ trennen und schützen). Das Seminar wählt eine offene Perspektive auf verschiedene Arten von gegenständlichen Masken (und klammert damit Schminkmasken oder „Masken“ im Sinne des menschlichen Gesichtsausdrucks aus). Wir nähern uns der breiten Thematik in zwei Zugängen: In einem ersten Schritt rekonstruieren wir die volkskundlich-kulturanthropologische Beschäftigung mit Masken, wobei grundlegende disziplinäre Fragen nach Materialitäten, menschlichen Praktiken, Religiosität und Sozialkritik, dem Umgang mit Sammlungen und der Verbindung von Dingen und (vermeintlich alten) „Traditionen“ angesprochen werden. In einem zweiten Schritt fragen wir anhand von einzelnen konkreten Masken (die wir gemeinsam bestimmen und auswählen) nach analytischen Möglichkeiten, über dieses sowohl klassische wie zugleich auch aktuelle Thema kulturanthropologisch nachzudenken. |
Lernziele | - Die Studierenden reflektieren aktuelle wie historische Kontexte von Masken und sind vertraut mit Forschungsfragen einer Kulturanalyse von Masken. - Die Studierenden kennen zentrale Texte und Positionen der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie zu mit Masken verbundenen vielfältigen Praktiken. - Die Studierenden entwickeln anhand konkreter (und in der Lehrveranstaltung auszuwählender) Masken neue Perspektiven auf dieses Forschungsfeld. |
Literatur | Wird bekanntgegeben, als Einführung hilfreich: Bellwald, Werner: Alte Masken aus dem Lötschental: Fastnachtsmasken aus der Sammlung des Rietbergmuseums, Zürich 1999. Brauneck, Manfred: Masken – Theater, Kult und Brauchtum. Strategien des Verbergens und Zeigens, Bielefeld 2020. Hinrichsen, Jan: Regime des Atmens und die Sorge um Immunität. Kulturtheoretische Sondierungen, in: Koch, Gertraud u. a. (Hg.), Welt. Wissen. Gestalten, Hamburg 2021, S. 382–392. Korff, Gottfried (Hg.): Wilde Masken. Ein anderer Blick auf die Fasnacht, Tübingen 1989. Kuhn, Konrad: Markt-Masken. Dinge zwischen materieller Produktion und ökonomischen Marktbedingungen, in: Braun, Karl u.a. (Hg.), Materialisierung von Kultur. Diskurse – Dinge – Praktiken, Würzburg 2015, S. 155–164. Menardi, Herlinde; Berger, Karl C. (Hg.): Hinter der Maske, Innsbruck/Bozen 2014. Meuli, Karl: Schweizer Masken. Mit einer Einleitung über schweizerische Maskenbräuche und Maskenschnitzer, Zürich 1943. |
Teilnahmevoraussetzungen | Abgeschlossenes Grundstudium. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Freitag | 10.15-12.00 | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Datum | Zeit | Raum |
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Freitag 04.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | - Online Präsenz -, Zoom, siehe ADAM-Workspace |
Freitag 11.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Fasnachtsferien |
Freitag 18.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 25.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 01.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 08.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 15.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Ostern |
Freitag 22.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | - Online Präsenz -, Zoom |
Freitag 29.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | - Online Präsenz -, Zoom |
Freitag 06.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 13.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 20.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Freitag 27.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Auffahrt |
Freitag 03.06.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Module |
Modul: Kulturtechnische Dimensionen (Master Studiengang: Kulturtechniken) Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Lehrveranstaltungsbegleitend. Aktive Teilnahme, Lektüre, Präsentation eines Text-Inputs, eigenständige Recherche und Präsentation von Forschungsperspektiven anhand eines Objekts. (Möglichkeit zum Verfassen von vertiefenden Seminararbeiten.) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |