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Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Tatjana Simeunovic (tatjana.simeunovic@unibas.ch, BeurteilerIn)
Clea Wanner (clea.wanner@unibas.ch) |
Inhalt | Der Dokumentarfilm hat seit Beginn des Kinos – obschon meist im Schatten des Spielfilms – verschiedene Blütezeiten erlebt. So auch in den letzten dreissig Jahren, in denen nichtfiktionale Filmbilder in mehrfacher Hinsicht die Kino- und Medienkultur präg(t)en. Davon zeugen in erster Linie die ungemeine Vielfalt der Filmwerke selbst sowie die filmhistorisch und -theoretisch rege Forschungsdiskussion, aber auch ein Blick auf Festivals, Verleihmarkt, Förderung und Filmbildung verdeutlicht die neue Relevanz des dokumentarischen Filmschaffens. Diese Beobachtungen treffen auch auf das zeitgenössische osteuropäische Kino zu, das aber bedeutende und für eine wissenschaftliche Betrachtung nicht vernachlässigbare Spezifika aufweist. Denn die neue Konjunktur des Dokumentarfilms geschieht in den osteuropäischen Regionen vor dem Hintergrund eines turbulenten, oft gewaltsamen Umbruchs. Der Zusammenbruch der Vielvölkerstaaten Sowjetunion und Jugoslawien, die Neuordnung Ostmitteleuropas, der aufkommende Nationalismus und Kapitalismus prägten die Gesellschaften und die Lebenswelten der Menschen nachhaltig. Sie brachten einerseits neue Freiheiten und Möglichkeiten hervor, anderseits auch neue soziale Probleme und Orientierungsverlust. Der Zusammenbruch alter Ordnungen nach 1990 in Osteuropa verlangte somit auch einen neuen Blick auf die Welt, für das sich die Gattung des Dokumentarfilms – so die These – in besonderer Weise anbieten kann. Im Proseminar werden wir den Dokumentarfilm der letzten drei Dekaden als spezifisches Ausdrucks- und Kommunikationsmittel in einem differenzierten gesellschaftspolitischen, filmästhetischen und filmtheoretischen Kontext untersuchen. Verschiedene relevante Formen und Praktika werden vorgestellt. Dazu gehören u.a. die Revision von traditionellen Bewegungen (Direct Cinema) und etablierten Verfahren (Reenactement), ausgeprägt intermediale Genres (Found-Footage-Film), Hybridformen (Animadok, Essayfilm) sowie der Einsatz von neuesten digitalen Technologien (deep fake). Ebenfalls werden wir in der Diskussion und Analyse der ausgewählten Werke an aktuelle Debatten anknüpfen, die sich u.a. mit der Verunsicherung über den Realitätsstatus der Filmbilder, den Grenzen von Fiktion und Nichtfiktion sowie den verschiedenen ethischen und gesellschaftlichen Dimensionen des Dokumentarfilms auseinandersetzen, wie etwa mit der Rolle von Subjektivität und politischem Interesse, dem Machtverhältnis zwischen Filmenden und Gefilmten, als auch mit dem politisch-aktivistischen Potential der dokumentarischen Gattung. |
Lernziele | Vertiefung des filmanalytischen Handwerkzeugs. Kritische Auseinandersetzung mit den Filmen als Werke, die in einem bestimmten ästhetischen Bezugsrahmen stehen und in historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten eingebunden sind. Das Kennenlernen einer Vielzahl dokumentarischer Formen unter Berücksichtigung von grundlegenden und neueren Ansätzen der Dokumentarfilmtheorie. |
Literatur | Hohenberger, Eva (Hg.) (2006) (Hg.): Bilder des Wirklichen: Texte zur Theorie des Dokumentarfilms [1998]. Berlin: Vorwerk 8. Nichols, Bill (2010): Introduction to Documentary [2001]. Bloomington/Indianapolis: Indiana University Press. |
Bemerkungen | Kenntnisse einer osteuropäischen/slavischen Sprache sind nicht Voraussetzung. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Montag | 10.15-12.00 | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Datum | Zeit | Raum |
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Montag 21.02.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 28.02.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 07.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Fasnachtsferien |
Montag 14.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 21.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 28.03.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 04.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 11.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 18.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Ostern |
Montag 25.04.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 02.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 09.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 16.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 23.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Montag 30.05.2022 | 10.15-12.00 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Module |
Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Slavistik |