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63937-01 - Proseminar: Die Vielfalt des Dokumentarischen. Neue Perspektiven und Praktiken im zeitgenössischen osteuropäischen Kino (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Tatjana Simeunovic (tatjana.simeunovic@unibas.ch, BeurteilerIn)
Clea Wanner (clea.wanner@unibas.ch)
Inhalt Der Dokumentarfilm hat seit Beginn des Kinos – obschon meist im Schatten des Spielfilms – verschiedene Blütezeiten erlebt. So auch in den letzten dreissig Jahren, in denen nichtfiktionale Filmbilder in mehrfacher Hinsicht die Kino- und Medienkultur präg(t)en. Davon zeugen in erster Linie die ungemeine Vielfalt der Filmwerke selbst sowie die filmhistorisch und -theoretisch rege Forschungsdiskussion, aber auch ein Blick auf Festivals, Verleihmarkt, Förderung und Filmbildung verdeutlicht die neue Relevanz des dokumentarischen Filmschaffens.
Diese Beobachtungen treffen auch auf das zeitgenössische osteuropäische Kino zu, das aber bedeutende und für eine wissenschaftliche Betrachtung nicht vernachlässigbare Spezifika aufweist. Denn die neue Konjunktur des Dokumentarfilms geschieht in den osteuropäischen Regionen vor dem Hintergrund eines turbulenten, oft gewaltsamen Umbruchs. Der Zusammenbruch der Vielvölkerstaaten Sowjetunion und Jugoslawien, die Neuordnung Ostmitteleuropas, der aufkommende Nationalismus und Kapitalismus prägten die Gesellschaften und die Lebenswelten der Menschen nachhaltig. Sie brachten einerseits neue Freiheiten und Möglichkeiten hervor, anderseits auch neue soziale Probleme und Orientierungsverlust. Der Zusammenbruch alter Ordnungen nach 1990 in Osteuropa verlangte somit auch einen neuen Blick auf die Welt, für das sich die Gattung des Dokumentarfilms – so die These – in besonderer Weise anbieten kann.
Im Proseminar werden wir den Dokumentarfilm der letzten drei Dekaden als spezifisches Ausdrucks- und Kommunikationsmittel in einem differenzierten gesellschaftspolitischen, filmästhetischen und filmtheoretischen Kontext untersuchen. Verschiedene relevante Formen und Praktika werden vorgestellt. Dazu gehören u.a. die Revision von traditionellen Bewegungen (Direct Cinema) und etablierten Verfahren (Reenactement), ausgeprägt intermediale Genres (Found-Footage-Film), Hybridformen (Animadok, Essayfilm) sowie der Einsatz von neuesten digitalen Technologien (deep fake). Ebenfalls werden wir in der Diskussion und Analyse der ausgewählten Werke an aktuelle Debatten anknüpfen, die sich u.a. mit der Verunsicherung über den Realitätsstatus der Filmbilder, den Grenzen von Fiktion und Nichtfiktion sowie den verschiedenen ethischen und gesellschaftlichen Dimensionen des Dokumentarfilms auseinandersetzen, wie etwa mit der Rolle von Subjektivität und politischem Interesse, dem Machtverhältnis zwischen Filmenden und Gefilmten, als auch mit dem politisch-aktivistischen Potential der dokumentarischen Gattung.
Lernziele Vertiefung des filmanalytischen Handwerkzeugs. Kritische Auseinandersetzung mit den Filmen als Werke, die in einem bestimmten ästhetischen Bezugsrahmen stehen und in historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten eingebunden sind. Das Kennenlernen einer Vielzahl dokumentarischer Formen unter Berücksichtigung von grundlegenden und neueren Ansätzen der Dokumentarfilmtheorie.
Literatur Hohenberger, Eva (Hg.) (2006) (Hg.): Bilder des Wirklichen: Texte zur Theorie des Dokumentarfilms [1998]. Berlin: Vorwerk 8.
Nichols, Bill (2010): Introduction to Documentary [2001]. Bloomington/Indianapolis: Indiana University Press.
Bemerkungen Kenntnisse einer osteuropäischen/slavischen Sprache sind nicht Voraussetzung.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 10.15-12.00 Nadelberg 8, Seminarraum 13

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 21.02.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 28.02.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 07.03.2022 10.15-12.00 Uhr Fasnachtsferien
Montag 14.03.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 21.03.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 28.03.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 04.04.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 11.04.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 18.04.2022 10.15-12.00 Uhr Ostern
Montag 25.04.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 02.05.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 09.05.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 16.05.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 23.05.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Montag 30.05.2022 10.15-12.00 Uhr Nadelberg 8, Seminarraum 13
Module Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Slavistik

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