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Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende |
Daniel Kunzelmann (daniel.kunzelmann@unibas.ch)
Alain Müller (alain.mueller@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Wie die Wissensanthropologie und die Social Studies of Science seit Jahrzehnten feststellen, beruht das moderne Wissen auf der Vorrangstellung des Visuellen und der visuellen Darstellung. Dies wird schon im wissenschaftlichen Vokabular mehr als deutlich: sichtbar machen, abbilden, darstellen, zeigen/weisen (Franz.: montrer), demonstrieren/beweisen (Franz.: dé-montrer), etc.). Was Wissen ist, wird also dadurch bestimmt, dass es in den Bereich des Sichtbaren fällt. Genauso basiert der Modus der Qualifizierung und Bewertung von Wissen auf Sichtbarmachung. Dem Sars-Cov-2-Virus ist beispielsweise erst dann der Aufstieg in den Status des Existierenden gelungen, als es über Kryoelektronenmikroskopie sichtbar wurde, dessen aerosole Verbreitung modelliert und Inzidenzgraphen, Animationen von Spikeproteinen sowie Fotos aus Intensivstationen zirkulierten und das Virus somit bildlich greifbar wurde. Mehr noch: das Sehen (und damit das Wissen) ist auch immer direkt auf das engste mit Kontrollierbarkeit und Kontrolle verbunden. Auch hier kann das Sars-Cov-2-Virus als Beispiel dienen. Denn erst die Sichtbarmachung des Virus ermöglichte medizinische, sanitäre, institutionelle und politische Verwaltungs- und Kontrollmassnahmen wie die Entwicklung pharmakologischer Therapien sowie die Ausarbeitung von Grenzkontrollen und Reisebeschränkungen. Doch hängt unser Verhältnis zur Welt wirklich allein von dem ab, was wir sehen und visualisieren können, wie es uns das moderne Wissen zu glauben vorgibt? Oder besteht die Welt im Gegenteil auch aus dem, was sich dem Blick entzieht, was nicht gesehen werden kann und will? Dies sind genau die Fragen, die diese Vorlesung ansprechen möchte. Wir werden zum einen untersuchen, was alles im toten Winkel des modernen Wissens verbleibt und als unterworfene, amoderne Wissensformen verstanden werden kann. Mit anderen Worten: Die Vorlesung wird dem Nicht-Wissen nachgehen und sich fragen, welche Rolle es bei unseren Bindungen an die Welt spielt. Das können Wissensformen sein, die sich nicht auf die Vorherrschaft des Visuellen stützen (das Nicht-Sichtbare, das Intuitive, das Imaginäre, das Auditive, das Vibratorische, das Nicht-Diskutierbare), Wissensformen von marginalisierten Menschen und/oder nicht-menschlichen Lebensformen und Organismen, Maschinen und Algorithmen, aber auch Geister und Dämonen. Anders herum: Was würde eine „Wiederbelebung des toten Winkels“ – um es mit den Worten des Sciencefiction-Autor Alain Damasio zu sagen – für unsere Wissensherstellung, aber auch für unser Zusammenleben bedeuten? Welche Modi der Erkenntnis der Welt und damit unsere Modi der Beziehung zur Welt könnten neu definiert und erfahren werden? |
Lernziele | …die Herstellung des modernen Wissens als Prozess und Projekt reflektieren. …Wissensmodi identifizieren, imaginieren und reflektieren, die sich dem Hauptwissensmodus der Moderne entziehen. …entsprechende Theorien und Konzepte verstehen und auf eigene Forschungszusammenhänge anwenden. |
Literatur | Wird vor Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. |
Bemerkungen | Die Vorlesung wird von dem Seminar „Wissensmediation“ thematisch flankiert, was deren Inhalte sowohl punktuell vertieft als auch kontrastiert. Daher wird eine gleichzeitige Belegung beider Veranstaltungen empfohlen, ist aber nicht Voraussetzung. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Belegen via MoNA. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Montag | 16.15-18.00 | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Datum | Zeit | Raum |
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Montag 28.02.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 07.03.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Fasnachtsferien |
Montag 14.03.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 21.03.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 28.03.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 04.04.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 11.04.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 18.04.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Ostern |
Montag 25.04.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 02.05.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 09.05.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 16.05.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 23.05.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 30.05.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Module |
Modul: Grundlagen der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Kulturtechnische Dimensionen (Master Studiengang: Kulturtechniken) Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Sachthemen der Ethnologie (Bachelor Studienfach: Ethnologie) Modul: Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) Modul: Theorien der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung) Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Prüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Prüfung | Wird vor Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |