Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Arno Haldemann (arno.haldemann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Titel der Veranstaltung spielt auf den Abendmahlsstreit an. Dabei ging es ganz grundlegend um die Materialität der Elemente Brot und Wein in der Feier des Abendmahls. Diese Auseinandersetzung erreichte durch die reformatorischen Ereignisse ihren vorläufigen Höhepunkt. In der Folge stellte dieser Konflikt eine zentrale Bruchlinie bei der Ausdifferenzierung der unterschiedlichen Bekenntnisse und der anschliessenden Konfessionalisierung dar: Während in katholischer Auffassung in der Eucharistiefeier eine Verwandlung der Elemente Brot und Wein zu Leib und Blut Christi stattfand, taten die Reformatoren die Transsubstantiation als ‘Hokuspokus’ ab. Sie feierten die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Abendmahlsfeier in symbolischer Form. Damit gingen diametral entgegengesetzte Vorstellungen und Effekte religiöser Materialität einher. Während reformierte Theologen ihre Magistraten dazu veranlassten, Kirchenräume und den öffentlichen Raum von allen Götzenbildern zu befreien, versuchte Luther die Wogen des Ikonoklasmus zu glätten und zu relativieren. Die katholische Kirche intensivierte ihrerseits den Aufwand den wahren Glauben im Zuge der Konfessionalisierung sicht- und allgemein sinnlich erfahrbar zu machen. In diesem Proseminar setzen wir uns entlang verschiedener Akteure und Ereignisse mit historischen Konzeptionen religiöser Materialität im Zeitalter der Reformation auseinander. Entlang diesen Konzeptionen betrachten wir den Prozess der Konfessionalisierung und untersuchen wie sich das Verhältnis der sich ausdifferenzierenden Konfessionen zur materiellen Religion verhielt. Gleichzeitig stellen wir uns immer wieder die Frage, welche Auswirkungen dieses Verhältnis auf die gelebte Religion gläubiger und ungläubiger Menschen in der Frühen Neuzeit hatte und in wie weit sich das Konfessionalisierungsparadigma in Anbetracht praxeologischer Religionsforschung zur Frühen Neuzeit halten lässt. Wie verhielten sich gläubige und ungläubige Menschen im Spannungsfeld konfessioneller Auseinandersetzungen und Herrschaftsansprüche? Dabei stellen religiöse Objekte ausgezeichnete Prüfsteine für das Konfessionalisierungsparadigma dar, wie zu zeigen sein wird. |
Lernziele | Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit Reformation und Konfessionalisierung sowie aktuellen Debatten in der Auseinandersetzung mit material culture und material religion üben wir grundlegende geschichtswissenschaftliche Arbeitstechniken und machen uns mit spezifischen Hilfsmitteln der Disziplin vertraut. Ziel der Veranstaltung ist die Heranführung der Studierenden an den Schreibprozess einer Proseminararbeit. |
Literatur | Ivanič, Suzanna/Laven, Mary/Morrall, Andrew, Religious Materiality in the Early Modern World 2020. Bräunlein, Peter J., Thinking Religion Through Things, in: Method & Theory in the Study of Religion 28 (2016), 365–399. Ivanič, Suzanna/Cooper, Irene Galandra, Shaping Confessional Identities in the Urban Home, in: The Routledge History of the Domestic Sphere in Europe. 16th to 19th Century, hrsg. v. Joachim Eibach/Margareth Lanzinger, London 2020, 417–434. Bynum, Caroline Walker, Are Things Indifferent? How Objects Change Our Understanding of Religious History, in: German History. The Journal of the German History Society 34 (2016), 88–112. |
Teilnahmevoraussetzungen | Für Studierende des BSF Geschichte im Grundstudium mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben, bevorzugt zugelassen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Basis Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Aktive Teilnahme. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |