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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Marco Vitale (marco.vitale@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Ein Leben, bei dem man sich zweimal am Tag den Bauch füllt und nachts niemals allein schläft!“, beklagte Platon während seiner Sizilienbesuche ... der prominente Philosoph aus Athen war offenbar kein Liebhaber von Schafsricotta, kein Partymensch. Dagegen wird zwei Jahrtausende später der Klassizist Goethe Sizilien als „feenhaften Ort“ preisen, der direkt „ins Altertum versetzt“. Sizilien, mythische Heimatinsel einäugiger Riesen und gesangstalentierter Sirenen, war Treff- und Konfliktpunkt mehrerer Migrationskulturen aus Phönizien und Nordafrika, Mittel- und Unteritalien, Kleinasien sowie Griechenland und antiken Gelehrten zufolge integraler Bestandteil eines historisch zusammenhängenden Gesamtgebiets, nämlich Megale Hellas bzw. Magna Graecia: „Großgriechenland“ bezeichnete die rohstofflich überaus ertragreichen Küstengebiete zwischen dem Golf von Neapel, dem heutigen Salento, der Südspitze Kalabriens und dem sizilischen Ätna. Diese Großregion war jedoch nicht nur „hellenisch“, sondern kulturell und sprachlich weitaus breitgefächerter. Außer kolossalen griechischen Tempelbauten, wie etwa in Paestum und Agrigent, lassen sich hier samnitisch-oskische, messapische, sikelische Steininschriften, eindrückliche Felsnekropolen und Überreste von Fürstenpalästen sowie phönizisch-punische Kultanlagen und Münzen finden. In allmählich engerem Kontakt mit der römischen Machtexpansion wurde Großgriechenland häufig auch Schauplatz langdauernder Kriege und wechselnder Koalitionen (Pyrrhischer Krieg, Punische Kriege) sowie weitflächig organisierter sog. Sklavenaufstände (z.B. Spartacus-Aufstand) und verheerender Vulkanausbrüche (Pompeji). Unteritalien und Sizilien erscheinen nicht zuletzt als Ausstrahlungsgebiet geistes- und technikgeschichtlich relevanter Neuerungen: Die aus Lesbos verbannte Star-Lyrikerin Sappho war schriftstellerisch auf Sizilien tätig, Parmenides hatte im südkampanischen Elea die Erdkugeltheorie, Pythagoras den für die Geometrie richtungweisenden Hypotenusensatz im kalabrischen Kroton formuliert und Archimedes das physikalische Gesetz des hydrostatischen Auftriebs von Körpern in Flüssigkeiten in seiner Syrakuser Badewanne entdeckt, während der Fünfkämpfer Maradona in Parthenope-Neapolis die Fußballgeschichte revolutionierte. |
Lernziele | Interdisziplinäre Beschäftigung mit dem antiken „Großgriechenland“ durch das Kennenlernen, Analysieren und Diskutieren verschiedener antiker Quellengattungen (literarische Texte, Steininschriften, Münzprägungen, archäologische Funde) unter Heranziehung der Forschungsliteratur. Kritisches Hinterfragen antiker Quellenzeugnisse und moderner Forschungsmeinungen. |
Literatur | L. CERCHIAI, Die Griechen in Süditalien. Auf Spurensuche zwischen Neapel und Syrakus, Stuttgart 2004; M. DREHER, Das antike Sizilien, München 2008; S.N. CONSOLO LANGHER, Siracusa e la Sicilia greca tra età arcaica ed alto ellenismo, Messina 1996; L.-M. Günther, Karthago und Sizilien, Hildesheim 1983; N.A. PRZESANG, Magna Graecia: Die Griechen in Unteritalien und Sizilien, Halle 2009; M. VITALE, Städtebünde auf Sizilien von der Spätarchaik bis zur späten Kaiserzeit, Klio 100.1, 2018, 3 54; E. ZAMBON, Tradition and Innovation. Sicily between Hellenism and Rome, Historia Einzelschriften 205, Stuttgart 2008. |
Bemerkungen | Veranstaltungsbeginn in der zweiten Semesterwoche am 28. September! |
Teilnahmevoraussetzungen | Für Masterstudierende der Alten Geschichte sowie fortgeschrittene Bachelorstudierende der Altertumswissenschaften/Geschichte mit abgeschlossener Grundstufe. Teilnahmebedingungen: drei abgeschlossene Proseminare, drei abgeschlossene Proseminararbeiten. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende der Altertumswissenschaften bevorzugt zugelassen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 12.15-13.45 | Rosshofgasse (Schnitz), Seminarraum S 01 |
Module |
Modul: Aufbau Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte) Modul: Epochen der europäischen Geschichte: Alte Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Modul: Griechische Geschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Geschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Geschichte MA (Master Studienfach: Alte Geschichte) Modul: Römische Geschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Römische Geschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Römische Geschichte MA (Master Studienfach: Alte Geschichte) Modul: Theorie und Methoden der Alten Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Theorie und Methoden der Alten Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Vertiefung in Alter Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte) Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master Studienfach: Alte Geschichte) Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Unsere Befragung der textlichen und archäologischen Quellen im Rahmen gemeinsamer Textlesungen und studentischer Kurzreferate soll zu einem vertieften Verständnis der politischen und kulturellen Interaktionen im antiken Unteritalien-Sizilien verhelfen. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Alte Geschichte |