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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Conrad Mattli (conrad.mattli@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Universalismus beansprucht, Verschiedenes in einen umfassenden Zusammenhang einzuordnen. Die universalistische Ethik reflektiert auf allgemeinverbindliche Leitlinien des Zusammenlebens Einzelner; die Jurisprudenz geht, etwa bei Menschenrechten, von der uneingeschränkten Geltung des Rechtsrahmens und der Gleichheit aller Rechtssubjekte aus; der (Neo-)Liberalismus will den Freihandel, den Kapitalverkehr und die Selbstbestimmung privater Akteure grenzübergreifend verwalten; die universalistisch gesinnte Geopolitik interpretiert und reguliert lokale Handlungen unter dem Aspekt der globalen Ordnung – und die Universalgeschichte sieht in kontingenten Ereignissen eine absolute Sinnstruktur am Werk. Jedoch geraten nicht nur die konkreten Erscheinungsformen des Universalismus untereinander in Konflikt – der Universalismus als solcher begegnet vielerorts heftiger Kritik: Die Diversität kultureller Wertmaßstäbe, die Differenz individueller Lebensweisen und Identitäten, die Ungleichheit der sozialen und wirtschaftlichen Chancenverteilung und die Kolonialgeschichte lassen das Festhalten an universalistischen Prinzipien als euphemistisch, befangen, exklusiv und herrschaftlich erscheinen. Das ungelöste Problem des Universalismus besteht also darin, dass das Verschiedene im Ganzen „unbeschadet seiner Verschiedenheit“ (Kant) zur Geltung kommen müsste, weil sich sonst die Universalität des Universalen als beschränkt erweist. |
Lernziele | Ausgehend von der jüngeren Forschungsliteratur (Étienne Balibar, Omri Boehm, Seyla Benhabib, Susan Buck-Morss, Serene J. Khader, Immanuel Wallerstein u.a.) werden wir uns im Seminar mit den Grundzügen der philosophischen Universalismusdebatte vertraut machen. |
Literatur | Étienne Balibar (2020): On Universals. Constructing and Deconstructing Community, New York: Fordham University Press.—Seyla Benhabib (2007): „Ein anderer Universalismus. Einheit und Vielfalt der Menschenrechte“, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 55 (4), S. 501–519.—Omri Boehm (2022): Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität, – erscheint am 1. September 2022 beim Propyläen Verlag.—Susan Buck-Morss (2011): Hegel in Haiti. Für eine neue Universalgeschichte, Frankfurt a.M.: Suhrkamp.—Souleymane Bachir Diagne/Jean-Loup Ameselle (2020): In Search of Africa(s). Universalism and Decolonial Thought, Polity Press.—Serene J. Khader (2022): Decolonizing Universalism: A Transnational Feminist Ethic: OUP.—Immanuel Wallerstein (2006): European Universalism: The Rhetoric of Power, New York: The New Press. Die Texte werden entweder online auf ADAM und/oder im Handapparat für den Eigengebrauch zur Verfügung gestellt. Der Semesterapparat befindet sich im Philosophischen Seminar (Steinengraben 5, 3. Etage) im gekennzeichneten Schrank. |
Bemerkungen | Für Jurist*innen geeignet. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Montag | 14.15-16.00 | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Module |
Modul: Probleme der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |