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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Hevin Karakurt (hevin.karakurt@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Proseminar beschäftigt sich mit verschiedenen Konfigurationen erzählter Identitäten. Erzählen ist eine der wesentlichen Kulturtechniken zur Erzeugung, Festigung und Aktualisierung von individuellen und kollektiven Identitätsgeschichten. Insbesondere die europäischen Nationalbewegungen und ihre (Vor-)Denker des 18. und 19. Jahrhunderts reflektierten die gemeinsame Erzählung als wesentlichen Bestandteil ihrer Konstitution. Literarische Identitätsverhandlungen können aber auch vermeintlich stabile und natürliche gesellschaftliche Ordnungen ‚stören‘. Das kann sowohl in der Auseinandersetzung mit de- und postkolonialen Bewegungen des 20. (und 21.) Jahrhunderts als auch im Zusammenhang mit dem heutigen Nationalstaat beobachtet werden, der seine kulturellen In- und Exklusionsstrategien sowie seine sprachlichen Selbst- und Fremdzuschreibungen („Einwanderungsland“; „postmigrantische Gesellschaft“) neu denken muss. Schwerpunkt des Proseminars bildet die Auseinandersetzung mit deutschsprachiger „(post-)migrantischer“ Gegenwartsliteratur, die zwar in den letzten Jahren am Literaturmarkt einen regelrechten Boom erlebt hat, der es aber noch an literaturwissenschaftlicher Aufmerksamkeit mangelt. Es sind Texte, die sich vermehrt mit der Perspektive der zweiten oder dritten Generation befassen und die mit allzu einfachen, essentialistischen Erzählungen und Zuschreibungen („Gastarbeiterliteratur“, „Brückenliteratur“, „Migrantenliteratur“, „Migrationsliteratur“, „interkulturelle Literatur“ bis zu „Bindestrich-Literaturen“) brechen. Dabei werfen wir im Proseminar Schlaglichter auf die Entwicklung und Geschichte der deutschsprachigen Erzählliteratur, die sich mit der Herausbildung personaler und kollektiver Identitäten beschäftigt, und nehmen relevante Themen wie z.B. Kanones und Kanonbildung sowie kritische Impulse zum Verhältnis von Subjekt–Nation–Erzählung aus feministischer und postkolonialer (Literatur-)Theorie auf. Ausgehend vom Bildungs- und Entwicklungsroman des späten 18. Jahrhunderts lesen wir uns über mehrere Etappen hin zu den Romanen der Gegenwartsliteratur, u.a. von Karl Philipp Moritz über Robert Walser und Irmgard Keun zu Karosh Taha, Deniz Ohde und Olivia Wenzel. |
Lernziele | Die Studierenden erarbeiten sich literaturwissenschaftlich relevante Zugänge zu exemplarischen Texten im historischen, kulturellen und sozialen Kontext ihrer Entstehung sowie im Kontext der Rezeptionsgeschichte und der aktuellen Forschung. Von hier aus sollen – auch über das Textkorpus des Seminars hinaus – erste literaturwissenschaftliche Arbeiten selbständig entstehen können. |
Literatur | Zur Anschaffung: - Deniz Ohde: Streulicht. Berlin: Suhrkamp 2020. - Karosh Taha: Im Bauch der Königin. Köln: DuMont 2020. - Olivia Wenzel: 1000 Serpentinten Angst. Frankfurt a. M.: Fischer 2020. Alle drei Taschenbuchausgaben stehen ab 19.09.22 in der Buchhandlung Labyrinth bereit. Die restliche Literatur wird auf ADAM bereitgestellt. |
Teilnahmevoraussetzungen | Abgeschlossenes PS I: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 14.15-16.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 22.09.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 29.09.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 06.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 13.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 20.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 27.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 03.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 10.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 17.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 24.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 01.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 08.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 15.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 22.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Module |
Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Impulsreferaten, Mitwirken bei einer Arbeitsgruppe und/oder Erfüllen kleiner Schreibübungen im Hinblick auf die Proseminararbeit. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |