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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Regula Julia Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Mit dem Konzept des Lebenslaufes («life course») wird in der Soziologie das Phänomen von relativ gleichförmigen Verlaufsformen des Lebens in der Moderne, des Durchgangs der Individuen durch eine vorgegebene, zu erwartende Abfolge verschiedener Lebensphasen bezeichnet. Die Bildungslaufbahn ist ein wichtiger, nicht mehr wegzudenkender Aspekt dieses Musters eines Normalverlaufs des Lebens. Sie setzt sich aus verschiedenen Phasen und Statuspassagen zusammen. Die Bewegung der Individuen durch diese Bildungslaufbahn («trajectories») wird durch die historisch- und kontextspezifischen Formen institutioneller Ordnungen von Bildung strukturiert. Zu denken ist dabei u.a. an die Gestalt und Regulierungen im Bildungssystem wie Alter beim Schuleintritt, Zeitpunkte der Ausdifferenzierung der Bildungsgänge und der daran anknüpfenden Übergänge, Durchlässigkeit zwischen Bildungswegen oder an die Strukturen sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit. Neben dem obligatorischen Bildungssystem und den an die Schule andockenden Systemen der Allgemein- und Berufsbildung, der höheren Berufsbildung und der Hochschulen beeinflussen auch das Beschäftigungssystem und das Familiensystem die Bildungsverläufe, insbesondere seit der gewachsenen Bedeutung von Bildung im späteren Lebensverlauf. In den letzten drei Jahrzehnten sind durch den gesellschaftlichen Wandel (u.a. Individualisierung, Bildungsexpansion, veränderte Arbeitswelt) zunehmend Phänomene von De-Standardisierung und Pluralisierung, d.h. einer Auflösung der Einheitlichkeit und klaren Muster von institutionalisierten Pfaden im Lebenslauf zu verzeichnen. Die noch Mitte des letzten Jahrhunderts relativ klar vorgezeichneten Bildungswege nach Geschlecht oder sozialer Herkunft sind heute offener, Bildungsaufstiege und -abstiege wahrscheinlicher. Schon während der obligatorischen Schulzeit sind die Verläufe variantenreich. Schulische Übergänge sind immer weniger vorstrukturiert, eröffnen mehrere Optionen, die jedoch nur bedingt längerfristig planbar und wegen laufender Veränderungen und grosser Komplexität für das einzelne Individuum kaum mehr überblickbar sind. Gesellschaftliche Erwartungen an das Individuum, sich zu bilden oder gebildet zu werden, haben sich im Lebenslauf biografisch nicht nur nach vorne ins frühkindliche Alter verschoben, sondern sind begleiten es durch den gesamten Erwachseneprozess bis ins höhere Alter (lebenslanges Lernen). In der Folge sind auch die Bildungsinstitutionen und das Bildungswesen als Ganzes herausgefordert, sich an diesen neuen Gegebenheiten auszurichten. |
Lernziele | Zum einen fokussieren wir auf die Laufbahnen und fragen danach, wie institutionelle Bedingungen (strukturelle und organisationale Gegebenheiten, normative Erwartungen, soziale Ungleichheiten) die Laufbahnen und die damit verbundenen Bildungs- und Lebenschancen prägen. Im Weiteren betrachten wir Bildung als ein gesellschaftliches Gut, das im Lebensverlauf individuell aufgebaut und vermehrt wird und fragen danach, inwiefern sich diese Akkumulation für die Individuen und bestimmte Gruppen lohnt. In einem nächsten Schritt berücksichtigen wir Phänomene von De-Institutionalisierung im Bildungsverlauf und deren Folgen für die Individuen, welche auf der Basis von Ungewissheiten, Unübersichtlichkeit, Mehroptionalität und den gesellschaftlichen Erwartungen an ein lebenslanges Lernen Entscheide fällen, Wege einschlagen oder Warteräume überbrücken müssen. Diese Tendenzen einer De-Institutionalisierung von Lebensläufen haben jedoch auch Folgen für die Entwicklung des Bildungssystems und den Systemen an den Schnittstellen (Berufssystem, Sozialsystem, Familie), da sie sich diesen individualisierten und de-standardisierten Bildungswegen und daraus erwachsenden gesellschaftliche Bildungserwartungen mindestens teilweise stellen müssen. |
Literatur | Bayard, Sybille und Tobias Schalit (2016). Bildungsverläufe während der obligatorischen Schulzeit im Kanton Zürich. Verzögerungen, Beschleunigungen und Wechsel vom Kindergarten bis zum Ab-schluss der Sekundarstufe I. Zürich: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Bildungsplanung. Bellenberg, Gabriele (2005). Wege durch die Schule – Zum Zusammenhang zwischen institutionalisier-ten Bildungswegen und individuellen Bildungsverläufen im deutschen Schulsystem. In: bildungs-forschung 2(2). BFS 2018. Lebenslanges Lernen in der Schweiz. Ergebnisse des Mikrozensus Aus- und Weiterbildung 2016. Neuchâtel. Blossfeld, Hans-Peter; Blossfeld, Gwendolin Josephine; Blossfeld, Pia Nicoletta: Soziale Ungleichheiten und Bildungsentscheidungen im Lebensverlauf. Die Perspektive der Bildungssoziologie - In: Jour-nal for educational research online 11 (2019) 1, S. 16-30. Hillmert, Steffen (2009). Bildung und Lebensverlauf – Bildung im Lebensverlauf: In: Becker, Rolf (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag, S. 215–235. Meyer, Thomas. 2018. Von der Schule ins Erwachsenenleben: Ausbildungs- und Erwerbsverläufe in der Schweiz. Social Change in Switzerland. DOI: 10.22019/SC-2018-00002. Rosenmund, Moritz (2015). Lebenslanges Lernen: Neuausrichtung der Bildungssysteme moderner Ge-sellschaften im Zuge des sozialen Wandels. In: Leemann Regula Julia et al. (Hrsg.). Schule und Bildung aus soziologischer Perspektive. Bern: hep Verlag, S. 236–265. Scherrer, Regina und Beatrix Zumsteg (2015). Bildungsverlauf als Teil des Lebensverlaufs in westlichen Gesellschaften. Bern: hep Verlag, S. 198–234. |
Bemerkungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 08.00-10.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 21.09.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 28.09.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 05.10.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 12.10.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 19.10.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 26.10.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 02.11.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 09.11.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 16.11.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 23.11.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 30.11.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 07.12.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 14.12.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Mittwoch 21.12.2022 | 08.00-10.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Module |
Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Educational Sciences) Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Fachdidaktik) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Präsenz, aktive Mitarbeit, regelmässige vorbereitende Lektüre, Arbeitsauftrag. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |