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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Franziska Schutzbach (franziska.schutzbach@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Weltweit betrachtet entscheidet sich statistisch gesehen jede Frau mindestens einmal in ihrem Leben für eine Abtreibung. Die Möglichkeit zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch wird in gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Debatten in Anbetracht divergierender Verständnisse über Selbstbestimmung, Menschenrechte, Geschlechterrollen sowie Familie, Beziehung, Reproduktion und Sexualität kontrovers diskutiert. Abtreibung steht im Spannungsfeld verschiedener Wertvorstellungen, bei denen Abtreibung als Bestandteil von Selbstbestimmungsrechten den Rechten des vorgeburtlichen Lebens gegenübergestellt wird (Boltanski 2007; Busch 2015). In den meisten westlichen Ländern erfolgte in den 1960er und 1970er Jahren eine Liberalisierung und damit einhergehend eine Legalisierung der Abtreibung, ihre Umsetzung wurde aber unterschiedlich geregelt. In der Schweiz ist die Fristenregelung – sie ermöglicht einen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft – seit 2002 im Schweizerischen Strafgesetzbuch verankert (Artikel 119 des StGB 1937). Die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs in der Schweiz war bis zu diesem Zeitpunkt eines der restriktivsten in Europa (Schmitter 2014). Trotz der Legalisierung und Entkriminalisierung der Abtreibung ist seit den 1970er und 1980er Jahren wieder eine zunehmende Moralisierung, Retraditionalisierung und Kriminalisierung in Gang, wie jüngst die Aufhebung des Rechts auf Abtreibung durch den US-Supreme Court deutlich machte. Das Thema wird auch in Ländern mit einer liberalen Gesetzgebung zunehmend mit einem Stigma behaftet. Das Thema «Schwangerschaftsabbruch» wird in diesem Proseminar aus interdisziplinären Perspektiven betrachtet, gemeinsam erkunden wir – mit einem Schwerpunkt auf die feministische Forschung und Theoriebildung - die philosophischen, historischen, demokratietheoretischen, rechtspolitischen, (bio)ethischen, geschlechterpolitischen, religiösen, gesundheitlichen usw. Hintergründe und Diskurse rund um Abtreibung. Wir fragen, wie der «Frauenleib» zum «öffentlichen Ort» (Duden 1991) und zum politischen Kampfplatz wurde, wie «das Ungeborene» seine medizinisch-moralische Bedeutung in der Moderne erhielt, und welche rechtlichen und biopolitischen Ambivalenzen damit einhergehen. Wir erkunden die Konzepte der «reproduktiven Gesundheit und Rechte» und der «Reproduktiven Gerechtigkeit» und befassen uns mit feministischen Positionen zu Abtreibung aus Disability Studies und Rassismusforschung. Neben den theoretischen Auseinandersetzungen legen wir auch einen Fokus auf die Geschichte verschiedener (gobaler und lokaler) Frauenbewegungen und ihren Kämpfen um reproduktive Gerechtigkeit. Gleichzeitig kommen auch die Abtreibungsgegner*innen, die so genannten «Lebensschutzbewegungen» und ihre Motive und Ziele in den Blick. |
Literatur | Die Literatur wird zu Beginn des Semesters im Proseminar bekannt gegeben und auf ADAM gestellt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Montag | 12.15-14.00 | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Datum | Zeit | Raum |
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Montag 19.09.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Hörsaal -101 |
Montag 26.09.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 03.10.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 10.10.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 17.10.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 24.10.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 31.10.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 07.11.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 14.11.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 21.11.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 28.11.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 05.12.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 12.12.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Montag 19.12.2022 | 12.15-14.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum -201 |
Module |
Basismodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich) Modul: Einführung in Theorien der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Der Leistungsnachweis setzt sich aus folgenden Elementen zusammen: 1. Teilnahme an den Sitzungen (max. 3 Absenzen zulässig, Abmeldungen erforderlich) 2. Wöchentliche Plenumslektüre 3. Impulsreferat und Verfassen eines Thesenpapiers Wer im Zusammenhang mit dem Proseminar eine Proseminararbeit schreiben möchte, meldet sich dazu bei der Dozentin per Mail in den ersten Wochen des Semesters. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Gender Studies |