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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Thomas Studer
Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Scheinbar unbegrenzt breitet sich die Digitalisierung in sämtliche Lebensbereiche aus. Das bedeutet immer auch einen Verlust des Haptischen, Körperlichen: Menschen tauschen sich über Bildschirme aus, bezahlen via Self-Checkout. Real existierende Galerien verkaufen digitale Kunstwerke im Metaverse. Kehrseite der Medaille: für den in westlichen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts lebenden Menschen ist der Körper zugleich Gestaltungsobjekt, Kapital, Referenzwert, Schlachtfeld ‒ wohl mehr, als je zuvor: Feminist:innen, etwa in Polen oder den USA, kämpfen gegen die Vereinnahmung des gebärenden Körpers durch den Staat. Influencer:innen vermarkten die eigene Physis, CR7 und Mariah Carey versichern ihre Beine. Diäten werden als Religionsersatz gehandelt, Organspende-Gesetze revidiert, etc. - Lässt sich vor diesem Hintergrund so etwas wie ein körperliches Erzählen in zeitgenössischer Prosa feststellen? Wie fassen deutschsprachige Schriftsteller:innen Körper? Wie werden Körper erzählt? Wie werden körpereigene und -fremde Prozesse erzählt, und gibt die Unterscheidung überhaupt Sinn? - Ein Pilz treibt sein wucherndes Erzähl(un)wesen in Benjamin von Wyls Roman „In einer einzigen Welt“ (2022), in Julia Webers „Vermengung“ (2022) beobachtet die Erzählerin, wie sich in ihrem Körper das zweite Kind breitmacht und bangt um den Raum für ihre Literatur, die sich ihrerseits umso drängender einzunisten beginnt. Ursula Frickers „Gesund genug“ (2022) erzählt, wie tödliches Krebswuchern die Tyrannei eines Vaters beendet und seine Tochter versucht, dem Erbe des väterlichen Dogmatismus zu entwachsen. Motivisch ähnlich, aber narrativ ganz handelt der Roman „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ von Yade Yasemin Önder davon, wie Mutter und Tochter, belastet mit der Hinterlassenschaft des immens übergewichtigen Vaters und der Migrationsgeschichte, gegeneinander kämpfen und die Tochter sich immer wieder neu erfinden muss. Wie die Syphilis Jules de Goncourts Geist und Körper sowie das gemeinsame Leben und Werk mit dem Bruder Edmond zersetzt und gleichzeitig der Trieb ihres Dienstmädchens Rose überschießt und sie in den Abgrund reißt, erzählt Alain Claude Sulzer in „Doppelleben“. - Das Seminar lädt fünf deutschsprachige Autor:innen mit ihren neuen Romanen ein, um mit ihnen über die Aktualität wachsender, wuchernder und wuselnder Körperlichkeiten zu diskutieren. - Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine frühzeitige Anmeldung. Die Liste ist da (13.01.2023)! Wir freuen uns sehr, das wir folgende Autor:innen haben gewinnen können: 1. Ursula Fricker: Gesund genug. Zürich: Atlantis 2022. 240 Seiten. 2. Julia Weber: Die Vermengung. Zürich: Limmat 2022. 352 Seiten. 3. Alain Claude Sulzer: Doppelleben. Berlin: Galiani 2022. 304 Seiten. 4. Benjamin von Wyl: In einer einzigen Welt. Zürich: Lectorbooks 2022. 208 Seiten. 5. Yade Yasemin Önder: Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2022. 256 Seiten. Das Seminar wird finanziell unterstützt von der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft (FAG), Basel. |
Lernziele | Die Studierenden bereiten sich durch Lektüre und Recherche intensiv auf die Diskussionen mit den Autor:innen vor. Sie lernen dadurch deren Werk kennen und setzen sich vertieft mit Grundfragen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und ihrer Rezeption auseinander. |
Literatur | Das genaue Semesterprogramm und die Lektüreliste können spätestens ab Mitte Januar auf ADAM eingesehen werden. Da es sich teilweise um umfangreichere Romane handelt, ist das frühzeitige Einlesen ein Muss! |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 16.15-18.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 23.02.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 02.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Fasnachstferien |
Donnerstag 09.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 16.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 23.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 30.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 06.04.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Ostern |
Donnerstag 13.04.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 20.04.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 27.04.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 04.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 11.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 18.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Auffahrt |
Donnerstag 25.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Donnerstag 01.06.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Module |
Modul: Aufbaustudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Schwerpunkt nach 1850 (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul: Literaturwissenschaftliche Praxis (Editionsphilologie, Literarisches Übersetzen, Literaturkritik) (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Moderation eines Autor:innengesprächs mit Vorbereitung des Gesprächsleitfadens. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |