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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Patrick Bühler (p.buehler@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die seit geraumer Zeit anhaltende Debatte über ADHS beschäftigt bekanntlich nicht nur die Pädagogik, sondern immer wieder auch die Medien und die Politik. Dass dabei zuverlässig das Stichwort «Ritalin» fällt, kommt nicht von ungefähr: International ist das Medikament die seit längerem gebräuchlichste Metapher, um eine als gefährlich empfundene Medikalisierung der Gesellschaft zu brandmarken. Dabei gerät nur zu oft in Vergessenheit, dass weder die psychischen Störungen von Schulkindern noch die «Therapeutisierung» des pädagogischen Alltags sich allein auf ADHS beschränken. Für die Schule sind vielmehr zahlreiche psychische Symptome und Störungen von Bedeutung, die von Angst, Anorexie, Aggression über Drogenmissbrauch, Konzentrationsschwäche bis zu Lernbehinderungen, Minderwertigkeitsgefühlen und Suizidalität reichen. Nur seit wann und warum wurden psychische Störungen überhaupt Teil der Schule? Das Seminar untersucht das psychopathologische Wissen und die psychodiagnostischen und -therapeutischen Praktiken der Pädagogik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als pädagogische «Gesundheitssysteme» entstanden, die bis heute Bildungssysteme prägen. Das Seminar geht in einem ersten Teil auf internationale Entwicklungen ein, um in einem zweiten am Beispiel von Basel die Schaffung des schulärztlichen und schulpsychologischen Dienstes, die Entwicklung der sogenannten Hilfsschule sowie der verwendeten Diagnosen und angewandten Therapien detailliert studieren zu können. |
Lernziele | – Die Studierenden können die Entwicklung von schulärztlichen und schulpsychologischen Diensten und ihren historischen Kontext zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschreiben (national und international). – Die Studierenden kennen die Entstehung der Schweizer Sonderpädagogik und haben einen Überblick über transnationale Entwicklungen gewonnen. – Die Studierenden kennen die Schwierigkeiten von Klassifikationen von psychischen Störungen sowie Beispiele von damals häufig bei Kindern und Jugendlichen diagnostizierten Störungen (wie Hysterie, psychopathische Minderwertigkeit etc.) – Die Studierenden können die Langlebigkeit von gewissen sonderpädagogischen Schwierigkeiten im Bildungssystem beschreiben. – Die Studierenden kennen unterschiedliche Möglichkeiten, wie eine Geschichte der Beziehung von Regel- und Sonderschule geschrieben werden kann (wie etwa Wissensgeschichte, disability history). |
Literatur | Bakker, Nelleke (2010): Before Ritalin: Children and Neurasthenia in the Netherlands. In: Paedagogica Historica 46(3), S. 383–401. Dekker, Jeroen J. H. (2009): Children at risk in history. A story of expansion. In: Paedagogica Historica 45(1–2), S. 17–36. Hofmann, Michèle (2019): A weak mind in a weak body? Categorising intellectually disabled children in the nineteenth and early twentieth centuries in Switzerland. In: History of Education 48(4), S. 452–465. Lengwiler, Martin (2018): Der strafende Sozialstaat. Konzeptuelle Überlegungen zur Geschichte fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. In: Traverse 25(1), S. 180–196. Moser, Vera (2016): Die Konstruktion des Hilfsschulkindes – ein modernes Symbol zur Regulation des Sozialen? In: Groppe, Carola/Kluchert, Gerhard/Matthes, Eva (Hrsg.): Bildung und Differenz. Historische Analysen zu einem aktuellen Problem. Wiesbaden: Springer, S. 255–276. Petrina, Stephen (2006): The Medicalization of Education. A historiographic Synthesis. In: History of Education Quarterly 46, S. 503–531. Wolfisberg, Carlo & Hoyningen-Süess, Ursula (2003): Zwischen Abhängigkeit und Emanzipation. Psychiatrie und Heilpädagogik in der deutschsprachigen Schweiz zwischen 1890 und 1930. In: Traverse 10(1), S. 47–58. |
Weblink | https://bildungswissenschaften.unibas.ch |
Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik bzw. Doktoratsprogramm IBW. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 12.15-14.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 23.02.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 02.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Fasnachstferien |
Donnerstag 09.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 16.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 23.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 30.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 06.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Ostern |
Donnerstag 13.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 20.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 27.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 04.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 11.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 18.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Auffahrt |
Donnerstag 25.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Donnerstag 01.06.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 104 |
Module |
Modul: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik (Masterstudium: Educational Sciences) Modul: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik (Masterstudium: Fachdidaktik) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Wird im Seminar bekannt gegeben. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |