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Semester | Herbstsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Theres Inauen (theres.inauen@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Die Angst der Forschenden vor dem Feld“ (Rolf Lindner, 1981) ist ein breit diskutiertes und anerkanntes Gefühl im ethnografischen Forschungsprozess. So bietet die Methodenliteratur verschiedene Strategien, mit dieser spezifischen Angst umzugehen. Und die Erzählung, diese Angst kreativ und erfolgreich überwunden zu haben, ist selbstverständlicher Bestandteil der Methodenreflexion abgeschlossener Forschungsarbeiten und Ethnografien. Kaum thematisiert wird hingegen die Angst vor der Analyse: Wir sitzen vor transkribierten Interviewausschnitten, zusammengetragenem Quellenmaterial, Notizen im Forschungstagebuch, Fotografien, Soundschnipseln, Objekten, Mental Maps und ersten Textbausteinen u. a. und suchen nach einem ‚analytischen Zugang‘. Ist Analyse ein mechanischer Prozess, in dem wir uns Schritt für Schritt und nach Anleitung durch alle Arten von Daten manövrieren? Oder ist Analyse eher ein ‚ätherischer Vorgang‘, der irgendwann einfach seinen Lauf nimmt, wenn wir nur genug lange dasitzen? Hinter dem Gefühl stecken ganz grundsätzliche und wichtige Fragen: Was verstehe ich überhaupt unter Analyse? Wie gehe ich Analyse an? Worauf beziehe ich mich dabei? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im Rahmen der Übung: In einem ersten Schritt verständigen wir uns darüber, was wir unter Ethnografie verstehen, auf welche Positionen und Texte wir dabei zurückgreifen, und wie dort jeweils Analyse thematisiert wird. Wir beschäftigen uns mit kritischen Perspektivierungen von Ethnografie in Geschichte und Gegenwart: Wie ist die Entwicklung dieser Methode der Wissensproduktion kritisch diskutiert worden? Wie haben gesellschaftliche Entwicklungen und fachspezifische Anliegen die Weiterentwicklung der Ethnografie beeinflusst? Und wie hat sich dabei auch das Verständnis von Analyse verändert? In einem zweiten Schritt lesen wir gemeinsam ausgewählte Texte aus dem 2021 erschienenen Essayband "Experimenting with Ethnography. A Companion to Analysis“. Die Autor*innen stellen eine Vielfalt an Vorgehensweisen für die ethnografische Analyse vor. Dabei machen sie den Vorschlag, Analyse als gleichzeitig kreative UND organisierte Praxis in der ethnografischen Wissensproduktion zu verstehen. Ausgehend von der Lektüre der Texte entwickeln wir gemeinsam kleine ‚Analyse-Experimente‘ und reflektieren abschliessend, inwiefern wir diese in eigenen Forschungsprojekten anwenden könnten. |
Lernziele | - Die Studierenden setzen sich mit dem eigenen (fachspezifischen) Verständnis von Ethnografie auseinander, sie diskutieren die Geschichte dieser Methode der Wissensproduktion und arbeiten heraus, welche kritischen Perspektivierungen zur Weiterentwicklung der ethnografischen Praxis beigetragen haben. - Die Studierenden erarbeiten sich verschiedene Vorgehensweisen für die ethnografische Analyse und erproben diese in gemeinsam konzipierten Analyse-Experimenten. - Die Studierenden reflektieren ihre Erkenntnisse in Bezug auf aktuelle und/oder zukünftige eigene Forschungsprojekte. |
Literatur | - Ballestero, Andrea, Brit Ross Winthereik (ed.): Experimenting with Ethnography. A Companion to Analysis. Durham/London 2021. - Breidenstein, Georg et. al.: Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. München 2020. Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben. |
Bemerkungen | Seminararbeiten können per Learning Contract geschrieben werden. |
Teilnahmevoraussetzungen | Das Grundstudium muss abgeschlossen sein. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert, wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 16.15-18.00 | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 21.09.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 28.09.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 05.10.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 12.10.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 19.10.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 26.10.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 02.11.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 09.11.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 16.11.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 23.11.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 30.11.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 07.12.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 14.12.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Donnerstag 21.12.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Module |
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | - Gründliche Vorbereitung der Pflichtlektüre - Aktive Teilnahme an der Veranstaltung (Mitgestaltung der Sitzungen in Form von Inputs, Engagement in den Diskussionen, Durchführen gemeinsamer Übungen) - Abschliessende schriftliche Reflexion |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |