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Semester | Herbstsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Claudia Luchetti (claudia.luchetti@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Ziel dieses Kurses ist es, einen umfassenden Blick auf die Art und Weise zu werfen, wie die antiken Philosophen die Natur betrachteten. Aristoteles erklärt in einem berühmt gewordenen Satz zu Beginn des ersten Buches seiner Metaphysik, dass "die Menschen von Natur aus nach Wissen streben". Wenn diese Aussage einerseits als Anerkennung der Einbindung des Menschen mit dem ganzen Reichtum seiner geistigen Fähigkeiten in die Natur (φύσις), interpretiert werden kann, so markiert sie andererseits gleichzeitig eine Abgrenzung zwischen der Dimension des menschlichen Lebens und den anderen Lebensformen. Nicht zufällig distanziert sich Aristoteles auch in der Metaphysik deutlich von den vorsokratischen Philosophen, insbesondere von den Philosophen der sogenannten Ionischen Schule (Thales, Anaximander, Anaximenes), die er als bloße "Naturforscher" (φυσιόλογοι) betrachtet. Für diese Philosophen ist die φύσις selbst als Ganzes zugleich Gegenstand der Forschung und Quelle der Erkenntnis, die aus ihr gewonnen werden kann, da sie demjenigen, der sie erforscht, zeigt, was ihre Prinzipien (ἀρχαί) und Ursachen (αἰτίαι) sind. Die Idee, dass die Natur autopoietisch und selbsterklärend ist und dass der Mensch nicht die Rolle des Hauptakteurs in ihr einnimmt, sondern vielmehr ihr Interpret sein sollte, ist das Gravitationszentrum, um das das Denken des Heraklit und des Empedokles kreist. In der vorklassischen Zeit, bei den Sophisten (zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts), als Reaktion auf die Debatte über das Verhältnis zwischen Gesetz und Natur (νόμος-φύσις), erhält der Naturbegriff auch eine anthropologisch-politische Bedeutung. Die Koexistenz dieser beiden Betrachtungsweisen von φύσις, die kosmologische und die anthropologisch-politische wird in Platons Werk exemplarisch gezeigt. Der Naturbegriff bei Platon ist äußerst vielschichtig und komplex, und unsere Aufgabe wird es sein, seine Bedeutung anhand von Dialogen wie dem Phaidon, die Politeia, dem Politikos, dem Kritias und dem Timaios zu rekonstruieren. Der neuplatonische Philosoph Plotin wurde von dieser Vorstellung inspiriert, als er in der Kontroverse mit Aristoteles allen lebenden Arten noetisches Wissen zuschreibt. Dieser Überblick über die antiken philosophischen Vorstellungen von der Natur wird im Rahmen des Kurses auch dazu dienen, Ähnlichkeiten und Unterschiede zur Haltung des heutigen Menschen gegenüber der Natur zu diskutieren. |
Literatur | Primäre Quellen: Textauswahl: Homer (Hymne an Demeter); Hesiod (Werke und Tage); Vorsokratiker (aus der Sammlung von Diels-Kranz: Thales, Anaximander, Anaximenes, Heraklit, Empedokles, Sophisten), Platon (Apologie des Sokrates, Phaidon, Politeia, Politikos, Kritias, Timaios); Aristoteles (Metaphysik, De Anima, Nikomachische Ethik); Plotin (Enneaden) Die Sekundärliteratur wird im Laufe der ersten Sitzung bekannt gegeben |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Block | Siehe Einzeltermine |
Bemerkungen | - Raum und detailliert Zeiten folgen |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 20.09.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Freitag 27.10.2023 | 14.15-18.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Samstag 28.10.2023 | 10.15-16.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Freitag 10.11.2023 | 14.15-18.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Samstag 11.11.2023 | 10.15-16.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Mittwoch 06.12.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Module |
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Klassiker der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) Modul: Vertiefung und Moderne Anwendung: Literatur-, Religions-, Textwissenschaft (Master Studienfach: Gräzistik) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |