Zur Merkliste hinzufügen
Zurück zur Auswahl

 

71152-01 - Proseminar: Polen zwischen Ost und West. Gesellschaft, Nation und Staat seit dem Ende des 18. Jahrhunderts (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Heiner Grunert (heiner.grunert@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt „Jeszcze Polska nie zginęła, kiedy my żyjemy (Noch ist Polen nicht verloren, solang wir leben)“ – so sangen polnische Legionäre Ende des 18. Jahrhunderts. Aufständische machten die Verse populär. Man sang sie 1830, 1848, 1863 und 1905. Das Lied wurde zur Hymne der polnischen und zugleich auch mehrerer (pan-)slawischer Nationalbewegungen. Polnische Soldaten sangen es im Ersten Welkrieg neben kroatischen, slowenischen und slowakischen - in je eigenen Versionen. Und 1927 wurde die sogenannte Mazurka Dąbrowskis zur Nationalhymne Polens.
Das Lied zeigt: Polen war lange eine nur in den Köpfen existierende, bedrohte Nation, ein nichtexistierendes Land, eine Idee. Zugleich prägten polnische Adlige, Geistliche und Aufständische die Nationsverständnisse im östlichen Europa entscheidend mit, wie auch die sog. Polnische Frage bis 1918 eine der zentralen Fragen im „age of questions“ (H. Case) war. Dabei existierten natürlich zahlreiche Konzepte von Polen als Volk, als Staat und Gesellschaft nebeneinander. Oft konkurrierten sie miteinander. Polen verorteten ihr Land, ihre Nation dabei mal mehr im Osten, mal mehr im Westen. Sie sahen Polen als durch und durch katholisches oder als multireligiöses Land, als Avantgarde des Neuen, als Gralshüter traditioneller Kultur oder als Vormauer des Abendlandes gegen Muslime, orthodoxe Christen und Kommunisten. Dabei spielte die Nichtexistenz der polnischen Nation im 19. und ihre Bedrohtheit im 20. Jahrhundert eine langanhaltend prägende Rolle für die polnischen Selbstbilder.

Das Proseminar versteht sich als Einführung in die polnische Kultur- und Gesellschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Es fragt nach Konzepten von Staat, Nation und Gesellschaft, nach polnischen Europabildern, kollektiven Selbsverortungen sowie den Deutungen von Religion, Familie, Dorf, Stadt und Individuum in und für Polen. Geplant ist, im Rahmen des Seminars für einen Tag nach Rapperswil zum derzeit geschlossenen "Polen-Museum" zu fahren und mit einer Mitarbeiterin, Bibliothek und Archiv des Museums zu besichtigen und über Vergangenheit und Zukunft des Museums zu sprechen.
Literatur Borodziej, Wlodzimierz: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. München 2016; Heyde, Jürgen: Geschichte Polens. 5. Aufl. München 2023 (C.H. Beck Wissen 2385); Müller, Michael G./Kąkolewski, Igor/Holste, Karsten/Traba, Robert (Hg.): Polen in der europäischen Geschichte. Bd. 3: Die polnisch-litauischen Länder unter der Herrschaft der Teilungsmächte (1772/1795–1914). Stuttgart 2020; Templin, Wolfgang: Der Kampf um Polen. Die abenteuerliche Geschichte der Zweiten Polnischen Republik 1918-1939. Paderborn 2018.

 

Teilnahmevoraussetzungen Für Studierende des BSF Geschichte im Grundstudium mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch. Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben, bevorzugt zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Dienstag 12.15-14.00 Departement Geschichte, Seminarraum 3

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Dienstag 27.02.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 05.03.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 12.03.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 19.03.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 26.03.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 02.04.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 09.04.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 16.04.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 23.04.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 30.04.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 07.05.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 14.05.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 21.05.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Dienstag 28.05.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Module Modul: Basis Geschichte: Ostmitteleuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Basis Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Aktive Teilnahme.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

Zurück zur Auswahl