Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Meike von Brescius (meike.vonbrescius@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Dieser Kurs taucht ein in die komplexe Geschichte der Tätowierung und entwirrt die Fäden ihrer kulturellen, sozialen und politischen Bedeutungen und Aneignungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert – in Europa und darüber hinaus. Die Praxis des Hautstichs und permanenten Zeichnens des Körpers mittels färbender Substanzen lässt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen; Ötzi, die Gletschermumie, war tätowiert. Archäologen finden stetig weitere tätowierte Körper und Repräsentationen aus der vorchristlichen Zeit, die auf die unterschiedlichen Funktionen dieser Zeichnungen innerhalb verschiedener Zivilisationen hinweisen. Für die Europäer scheint die Praxis des Tätowierens jenseits der Bestrafung jedoch lange genug aus dem Blickfeld geraten zu sein, so dass mit der Ankunft eines einzelnen tätowierten Südsee-Insulaners (Omai aus Tahiti), der im Kontext von James Cooks Entdeckungsreisen in den 1770er Jahren nach London gebracht wurde, ein neues Kapitel in der Geschichte des Hautbildes in Europa aufgeschlagen wurde, dessen Verlauf und globale Dimensionen im 19. und 20. Jahrhundert in diesem Seminar genauer untersucht werden sollen. Wir schauen einerseits auf die Zusammenhänge zwischen Selbst- und Fremdbildern im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert, dem Südsee-Fieber und den Souvenir-Jagden westlicher Reisender in Japan und Korea; wir behandeln die Geschichte des Ausstellens tätowierter Menschen auf Jahrmärkten, den Weltausstellungen und in Museen, sowie den Tätowierungen als Modeerscheinung im 19. Jahrhundert. Andererseits beschäftigen wir uns intensiv mit der Geschichte des Überwachens und Strafens und der zunehmenden Kriminalisierung von Tätowierungen in Europa und deren strategische Nutzung im Kolonialismus zum Zwecke der Identifikation, Kontrolle und Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen – darunter etwa von Prostituierten. |
Lernziele | In methodischer und konzeptioneller Hinsicht dreht sich das Proseminar darum, die Sozial- und Kulturgeschichte als komplementäre geschichtswissenschaftlichen Ansätze einzuführen. Eine globalhistorische Perspektivierung wird wo immer möglich vorgenommen. Das selbstständige Erarbeiten eines Themas sowie das Finden, Auswerten und Präsentieren geeigneter Primär- und Sekundärquellen wird eingeübt. |
Literatur | Stephan Oettermann, Zeichen auf der Haut: Die Geschichte der Tätowierung in Europa (Frankfurt am Main, 1979). Christine M. E. Guth, Longfellow’s Tattoos. Tourism, Collecting and Japan (Seattle and London, 2004). Nicholas Thomas, Anna. Cole and Bronwen Douglas (eds), Tattoo. Bodies, Art and Exchange in the Pacific and Europe (London, 2005). Jane Caplan, 'Speaking scars': the tattoo in popular practice and medico-legal debate in nineteenth-century Europe, History Workshop Journal, 44:1 (1997), pp. 107–142. Jordanna Bailkin, Making Faces: Tattooed Women and Colonial Regimes, History Workshop Journal, 59:1 (2005), pp. 33–56. |
Teilnahmevoraussetzungen | Für Studierende des BSF Geschichte im Grundstudium mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch. Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben, bevorzugt zugelassen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Freitag | 10.15-12.00 | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Datum | Zeit | Raum |
---|---|---|
Freitag 20.09.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 27.09.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 04.10.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 11.10.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 18.10.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 25.10.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 01.11.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 08.11.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 15.11.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 22.11.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 29.11.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Dies Academicus |
Freitag 06.12.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 13.12.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Freitag 20.12.2024 | 10.15-12.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Module |
Modul: Basis Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Bedingung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, die Sekundärliteratur aber auch einen erheblichen Anteil an Primärquellen zu lesen und zu diskutieren. Im Verlauf des Semesters erarbeiteten die Teilnehmenden ein Referat und ein Konzept für eine Proseminararbeit. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |