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Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Lena Rohrbach (l.rohrbach@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Studio besteht aus einem mediävistischen und einem neuskandinavistischen Teil, die eng miteinander verzahnt sind. Zum mediävistischen Teil: Die Egils saga erzählt vom dreijährigen Egill, der nicht mit zu einer Feier kommen darf, weil er sich betrunken immer danebenbenimmt: Vormoderne Vorstellungen von Kindheit und Jugend sind in der kulturwissenschaftlichen Forschung wiederholt auf ihre Alterität zu m odernen Vorstellungen hin untersucht worden. Immer wieder in diesem Zusammenhang adressiert, inwiefern man überhaupt sinnvoll von Kindheit im vormodernen Kontext sprechen kann. Die Sagaliteratur bietet jedoch auch eine Reihe von Schilderungen von Figuren im jungen Alter, die durchaus Anknüpfungsunkte an die Moderne bieten: Grettir Ásmundarson etwa wird im Teenageralter als streitbarer Charakter geschildert mit destruktiven Neigungen geschildert, und mehrere Sagas erzählen Coming of age-Geschichten von Helden, die ihre frühen Jahre als so genannte Kohlenbeisser lethargisch an der heimischen Feuerstätte verbracht haben. In Auseinandersetzung mit relevanten Forschungsbeiträgen werden wir Schilderungen in verschiedenen Genres der vormodernen skandinavischen Literaturen auf vorhandene Konzepte und Verhandlungen von Kindheit und Jugend behandeln und in diesem Kontext die mittelalterliche Tradition in Sagaerzählungen und eddischer Dichtung ebenso in den Blick nehmen wie jüngere Perspektiven in der postreformatorischen Zeit. Dabei werden wir auch sich entwickelnde Vorstellungen von Ausbildung und Erziehung vom Mittelalter bis zur Aufklärung berücksichtigen. Zum neuskandinavistischen Teil: Spätestens seit der Publikation von Philipp Ariès' Klassiker "Geschichte der Kindheit" ist klar, dass es sich bei der Kindheit um kein universell gegebenes, ahistorisches und biologisch definiertes Entwicklungsstadium des Menschen handelt, sondern um ein soziales Konstrukt, das maßgeblich durch Sprache erzeugt wird. Während die Erfindung der Kindheit vor allem durch pädagogische Disziplinen vorangetrieben wird, setzen sich ab dem späten 19. Jahrhundert eine ganze Reihe von medizinischen Disziplinen mit der Frage auseinander, wie sich die Wahrnehmung, das Denken und das Fühlen des Kindes wissenschaftlich erkunden lässt. Auch Autorinnen und Autoren setzen sich spätestens ab dieser Zeit intensiv mit dem fremdartigen Erleben des Kindes auseinander, wobei sie in ihren Texten die Wahrnehmung (vor allem die Sichtweise), das Denken und das Fühlen des Kindes zu imitieren versuchen. Im Seminar werden wir uns mit klassis chen Kindheitsschilderungen der skandinavischen Literatur (u.a. von Hjalmar Söderberg, Selma Lagerlöf, Pär Lagerkvist, Sigurd Hoel, Tarjei Vesaas, Tove Ditlevsen, Johan Borgen, Christina Hesselholdt) beschäftigen. Dabei werden wir diese Kindheitsschilderung zum Teil mit den Kindheitsbildern vergleichen, die in der zeitgenössischen Kinderliteratur entwickelt werden. |
Lernziele | Die Studierenden können Fachinhalte im Bereich der Literatur- und Kulturtheorie selbstständig und lösungsorientiert auf neue Themen und Aufgabenstellungen übertragen und skandinavische Texte mit den für die gewählten Teilfächer relevanten Methoden erforschen. Sie besitzen zudem die kommunikative Kompetenz, ihr Wissen und Verstehen verschiedenen Zielgruppen mündlich und schriftlich zu vermitteln und haben bei ersten praktischen Erfahrungen unter Beweis gestellt, dass sie ihre erworbenen Fähigkeiten von der Forschungs- auf die Praxisebene und umgekehrt übertragen können. Sie sind auf der Basis ihrer Kenntnisse in der Lage, Sachverhalte der skandinavischen Literaturen auch ausseruniversitär zu vermitteln und Aufgaben in Praxis- und Anwendungszusammenhängen (z. B. Bibliotheken, Museen, Ausstellungen) zu übernehmen. |
Literatur | Einschlägige Primär- und Sekundärliteratur wird zu Kursbeginn auf OLAT und in einem Handapparat zur Verfügung gestellt. |
Bemerkungen | Die beiden Lehrveranstaltungen im Modul verwenden Elemente des blended learning und finden standortübergreifend mit Studierenden in Basel und Zürich statt. |
Teilnahmevoraussetzungen | Sprachkenntnisse einer modernen skandinavischen Sprache und des Altnordischen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Freitag | 10.15-13.45 | - Online Präsenz - |
Datum | Zeit | Raum |
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Freitag 20.09.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 27.09.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 04.10.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 11.10.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 18.10.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 25.10.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 01.11.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 08.11.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 15.11.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 22.11.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 29.11.2024 | 10.15-13.45 Uhr | Dies Academicus |
Freitag 06.12.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 13.12.2024 | 10.15-13.45 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Module |
Modul: Forschung und Forschungsvermittlung Skandinavistik (Master Studienfach: Nordistik) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Leseliste, praxisbezogene Übung, Präsentation in englischer oder skandinavischer Sprache |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Nordistik |