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Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Angelika Krebs (angelika.krebs@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Max Scheler (1974-1928) ist ein Klassiker der Phänomenologie. Bei seinem frühen Herztod mit 53 Jahren galt er für Martin Heidegger als "die stärkste philosophische Kraft im heutigen Deutschland, nein, im heutigen Europa und sogar in der gegenwärtigen Philosophie überhaupt”. Trotzdem ist es um Max Scheler inzwischen recht still geworden, was u.a. mit dem Verbot seiner Werke im Nationalsozialismus zu tun hat. Zu Unrecht, wie ich meine. Denn es gibt bei ihm viel zu entdecken, was auch heute noch seine volle Relevanz und Dringlichkeit hat. So gehört Max Scheler etwa zu den wenigen Freunden der Frauen, die es in der Geschichte der Philosophie gibt. Von Aristoteles, Kant, Schopenhauer und Nietzsche sind wir Philosophinnen da leider anderes, d.h. radikale Abwertung, gewöhnt. Es ist deshalb eine Wohltat bei Scheler zu lesen: "Ja, ich bin der Überzeugung, dass es innerhalb der gesamten Geschichte keine einzige friedliche Bewegung gegeben hat, die eine so durchgreifende Veränderung aller menschlichen Verhältnisse vollziehen wird wie eine siegreiche Frauenbewegung." Dass er eine Veränderung zum Positiven meint, geht aus dem Rest seines Artikels zum Sinn der Frauenbewegung von 1915 klar hervor. Er traut den Frauen mehr Gefühl, mehr Liebe, mehr Ganzheitlichkeit und daher seiner Ansicht nach auch mehr Werterkenntnis und Vernunft zu als den Männern. Die «hypervirile» kapitalistische Industriegesellschaft seiner Zeit hielt er für verfehlt und gefährlich, für eine «Pest». Womit er, wie uns heute immer mehr aufgeht, vermutlich nicht ganz falsch lag - denken Sie nur an die fortschreitende Naturzerstörung und die nichtanerkannte Familienarbeit … Wir werden uns im Seminar mit repräsentativen Ausschnitten aus dem riesigen Gesamtwerk (15 Bände Gesammelte Werke) dieses vielseitigen, streitbaren und hellsichtigen Phänomenologen befassen. Scheler war Ethiker, Gefühlstheoretiker, politischer Philosoph, Anthropologe, Wissenssoziologe, Religionsphilosoph, Erkenntnistheoretiker, Metaphysiker und weiteres mehr. Seine Sprache ist erfrischend unakademisch, eindringlich und zupackend. Er steht für eine engagierte, offene und wandlungsfähige Philosophie, die sich dem Leben in seiner Komplexität und Widersprüchlichkeit stellt und kein einheitliches, gradliniges System auf Kosten der Realität zu erstellen sucht. Am bekanntesten dürfte Scheler noch für seinen gefühlsethischen Entwurf einer im Fühlen zu erkennenden «Rangordnung der Werte» sein. Diese Rangordnung, aufsteigend von angenehm (mit dem Vorbild des Lebenskünstlers) über nützlich (mit dem Vorbild des führenden Geistes der Zivilisation), edel (mit dem Vorbild des Helden), gerecht, wahr und schön (mit dem Vorbild des Genius) bis hin zu heilig (mit dem Vorbild z.B. des Franz von Assisi), könne uns, wenn wir sie denn erst einmal erkennen, führen wie ein «Polarstern». Der Schwerpunkt des Seminars wird denn auch auf Schelers Gefühlsethik liegen: seiner Philosophie der Gefühle, der Werte, der Vorbilder, der Liebe, des Mitgefühls und der Gemeinschaft, und konkreter noch der Reue, der Scham und der Stellung des Menschen im Kosmos. Wir werden aber auch seine politökonomische Kritik an der männlich-westlichen Moderne und seine Theorien der phänomenologischen Erkenntnis, der Selbst- wie der Fremderkenntnis, anschauen. Das wird viel Lektüre bedeuten für unser Seminar und wöchentliche Lektüreeindrücke zur Vertiefung des Gelesenen. Wir werden zudem versuchen, die Scheler’schen Themen an Filmbeispielen plastisch zu machen, etwa indem wir uns zum Thema der Natur den alten Stummfilm «Das Blumenwunder» ansehen, der Scheler selbst schwer beeindruckt hat. Zu jedem Thema werde ich ein Filmbeispiel, z.B. von Éric Rohmer, Ingmar Bergmann, Carol Reed, Woody Allen oder den Brüdern Dardenne, vorschlagen, und eine Person aus dem Seminar wird den Film ansehen, auf Schelers Gedanken hin interpretieren und uns im Seminar eine einschlägige Szene präsentieren. Das Seminarprogramm wird ergänzt durch zwei Gastvorträge von Prof. Patrick Lang aus Nantes und von Prof. Ingrid Vendrell Ferran aus Marburg. |
Literatur | Zum Einstieg in Person und Werk: Wilhelm Mader: Max Scheler in Bilddokumenten und Selbstzeugnissen (rororo 1980) |
Bemerkungen | Für Jurist:innen geeignet. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 10.15-14.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 26.09.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 03.10.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 10.10.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 17.10.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 24.10.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 31.10.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 07.11.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 14.11.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 21.11.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 28.11.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 05.12.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 12.12.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Donnerstag 19.12.2024 | 10.15-14.00 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Module |
Modul: Klassiker der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) Modul: Theoretische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |