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Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Von allen erhaltenen griechischen Liebesromanen ist Achilleus Tatios’ ‘Leukippe und Kleitophon‘ aus dem 2. Jhd. n. Chr. sicher der interessanteste, weswegen er auch eine große Nachwirkung erzielte. Der Roman liebt die grellen Effekte, berichtet aus der Ich-Perspektive und ist schon im Altertum berüchtigt für seine grell-barocke Schreibweise und fast ins Anzügliche gehende krasse Beschreibung von Erotik und Liebe. Ferner zeichnet er sich aus durch brutal-morbide Opfer- und Scheintodszenen und durch komisch–realistische Färbungen, aber auch durch Gelehrsamkeit des Stils und enzyklopädische Vielfalt des Stoffes. Achilleus Tatios beschäftigt sich intensiv mit Vorstellungen des Selbst, vor allem mit dem Körper und seinen Grenzen, mit Leiden, Ängsten und Fragen der Gender-Identität. Die Behandlung der körperlichen und spirituellen Bedingungen des Menschen ist charakteristisch für die Zeit. Ähnliches finden wir in anderen paganen und christlichen Texten. Zugleich ist der Text charakteristisch für die Strömung der Zweiten Sophistik. Ferner spiegelt er die zeitgleichen Strömungen der Mysterienreligion wider. Achilleus Tatios ist ein besonders poetologisch selbstbewusster Vertreter der Gattung, der sich intertextuell auf seine Vorgänger bezieht. Seine Geschichte bricht und überschreitet die Normen und Stereotypen des Genres, wo nur irgend möglich, ohne sie ganz ausser Kraft zu setzen. Im Seminar werden wir uns mit all diesen Fragen in der Arbeit am griechischen Text beschäftigen. Ziel wird es sein, Achilleus Tatios’ erotische Poetik herauszuarbeiten und zudem Forschungsthemen zu behandeln. Zuletzt blicken wir im Vergleich auf den wundesrchönen byzantinischen Liebesroman Hysmine und Hysminias des Eustathios Makrembolites, der sich deutlich intertextuell auf Achilleus Tatios bezieht. |
Lernziele | Lernziele: – philologische und historisch–kritische Lektüre des Texts – Vertrautwerden mit wichtigen Forschungsproblemen – Verbesserung der Lesefertigkeit – Textkritik und Kommentierung – Vertrautwerden mit der erotischen Poetik – Vertrautwerden mit Fragen von Gender, Körperlichkeit, Gattungsbrüchen – Erlernen von philologischen sowie kultur- und literaturwiss. Interpretationsmodellen – Erlernen von wiss. Diskussion und schriftlichen Seminararbeiten |
Literatur | Text: E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1955 J.–P. Garnaud, Achille Tatius d'Alexandrie. Le roman de Leucippé et Clitophon, griech. u. frz., Paris 1991 Kommentar: E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1962 T. Whitmarsh, Achilles Tatius: Leucippe and Clitophon, I-II, Cambridge 2020 Überblick: G. Anderson, Perspectives on Achilles Tatius, Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II. 34. 3, Berlin 1997, 2278–2299 |
Bemerkungen | das Seminar ist an der Forschung orientiert, gleichzeitig soll so viel wie möglich gelesen werden. Der Fokus liegt auf der Anwendung von literarischer Theorie, dem Eros, der “erotic poetics”, der Körperlichkeit und Sexualität, des Spiels der Metaphern, der Märchenqualität, der literarischen Psychoanalyse (u.a. Lacan, Freud) und anderen neuen Ansätzen. |
Teilnahmevoraussetzungen | Griechisches Proseminar bzw. gute Griechischkenntnisse |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Montag | 10.15-11.45 | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Module |
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik) Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | regelmässige und aktive Teilnahme (unbedingt auch in die erste Std. kommen!), regelmässige Präparation und Bereitschaft, einmal mit dem Dozenten durch die Std. zu führen (verantwortliche Ansprechperson), ausführliches wissenschaftliches Referat zu einer Textstelle mit einer Fragestellung und unter Heranziehung aller wissenschaftlichen Hilfsmittel, kurze schriftliche Übersetzungen, evt. Kurzreferate; zum wissenschaftlichen Referat: Darstellung möglichst auf 45-55 Minuten beschränken; dazu kurzes Thesenpapier. Analyse von einer zentralen Passage (ca. 2–3 Kapitel): (Stilanalyse, Übersetzung, Textkritik, Stilmittel, evt. Prosarhythmos, fortlaufender Kommentar mit Problemdiskussion) und/oder Diskussion eines zusammenhängenden Forschungsproblems. Seminararbeiten: Die schriftliche Hausarbeit kann sich auf dieses Referat und die Textstelle beziehen; Teilnehmer/Innen, die bereits ein Seminar zu einer Textstelle absolviert haben, können die Arbeit auch zu einem Thema schreiben. Der Umfang sollte 20-25 Seiten nicht überschreiten: bei Bearbeitung einer Textstelle sollte ein kleiner Abschnitt (ca. 2–3 Kapitel) ausgewählt werden: Übersetzung, Einordnung in den Gesamtzusammenhang, Stilanalyse, Textkritik, Stilmittel, evt. Prosarhythmos, fortlaufender Kommentar mit Problemdiskussion, möglichst Entwicklung einer eigenständigen These mit wissenschaftlicher Aufbereitung. Die Einarbeitung in die wichtigsten Fragestellungen der Romanforschung ist wünschenswert. Die Arbeit sollte möglichst mit der Betreuung noch im Laufe des Semesters abgeschlossen werden oder dann in den darauffolgenden Ferien. Weitere Themenkomplexe, auch für mögliche Seminararbeiten, werden ggf. geliefert. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Gräzistik |