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73182-01 - Vorlesung: Sprachkompetenzen im Lebensverlauf (2 KP)

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Heike Behrens (heike.behrens@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Programm

23.9. Heike Behrens (Basel): Sprachlich herausgefordert? Sprache(n) lernen als lebenslanger Prozess
Abstract: Einführung in die Charakteristika der menschlichen Sprach- und Kommunikationsfähigkeit sowie in den Begriff der "Entwicklung". Überblick über die Vorträge in dieser Ringvorlesung, in der verschiedene Expert:innen unterschiedliche sprachliche Herausforderungen thematisieren, die wir im Laufe des Lebens meistern müssen, etwa in Hinblick auf frühe oder spätere Mehrsprachigkeit, Erwerb von Schreib- und Textkompetenzen (mit und ohne KI), aber auch sich durch Alter oder Krankheit verändernde Fähigkeiten.


30.9. Stefan Pfänder (Freiburg i.Br.): Kommunikative Kernkompetenzen: Erwerb, Ausdifferenzierung und Verlust
Abstract: Dieser Vortrag untersucht ausgewählte kommunikativer Kernkompetenzen wie Turn-taking, Stance-taking, (Dis)Alignment und Joint Action in verschiedenen Lebensaltern und angesichts unterschiedlicher Herausforderungen. Diese Fähigkeiten differenzieren sich vom 1. bis zum 5. Lebensjahr aus, zunächst non-verbal, später auch verbal. Anhand von Fallstudien zu ernsthaften Herausforderungen wie Bindungsstörungen, Autismus, Aphasie und Demenz wird gezeigt, wie kommunikative Kernkompetenzen im Kindes- und Erwachsenenalter in sehr differenzierter Weise beeinträchtigt sein können. Mithilfe konversationsanalytischer Methoden werden Strategien von Betroffenen und Angehörigen vorgestellt, wie Aushandlung und Aufrechterhaltung von Kommunikation in herausfordernder sozialer Interaktion gestaltet werden kann.

7.10. Aliyah Morgenstern (Paris): The multimodal child: The role of interacting bodies in first language development
Abstract: Children internalize language through their senses in situated interactions grounded in the mundane activities of their everyday lives.Thanks to their sensory perceptions, and the languaging that surrounds them and is addressed to them, they are socialized to meaning making out of their experience.
In this presentation, we use a multimodal approach to analyze the transmission of language and its appropriation by children with their interacting bodies in an ecological context. We highlight the primordial role of adults who integrate all children’s relevant behaviors in the dialogue by co-constructing meaning. We also illustrate how children progressively learn to coordinate the semiotic resources at their disposal, varying the use of these resources according to their specificities, their availability and their own interactional needs.

14.10. Mirjam Weder (Basel): Schöne neue Welt? Schreib-Kompetenzen nach dem KI-Turn
Abstract: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) beim Schreiben hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Seit der Veröffentlichung von ChatGPT werden die traditionellen Schreibpraktiken in Ausbildung, Beruf und Alltag zunehmend von KI-gestützten Schreibpraktiken ergänzt oder überlagert, so dass wir heute von einem KI-Turn sprechen können. Der Vortrag thematisiert Herausforderungen und Chancen von KI für die fortgeschrittene Entwicklung der Schreibkompetenz in Ausbildung und Beruf.

21.10. Anke Schmitz (Brugg-Windisch): Gelesenes verstehen: Lesekompetenz – Konstrukt, Determinanten und Möglichkeiten der Intervention zur Verbesserung von Verstehensleistungen
Abstract: Lesekompetenz gilt nach wie vor als Schlüsselkompetenz für lebenslanges Lernen. Es handelt sich um ein komplexes Konstrukt, das sich in Zeiten der Digitalisierung laufend verändert. Welche Faktoren Lesekompetenz beeinflussen und welche Massnahmen die Leseleistungen in Schule und Studium unterstützen können, wird im Vortrag anhand von empirischen Befunden thematisiert.

28.10. Moniek Kuijpers (U Basel): Reading and well-being: Shared Reading as a Mindfulness Practice
Abstract: There are huge disparities between adults in terms of literacy and the benefits that come with it. Those benefits are often discussed in terms of social and financial success later in life, but there are other benefits to literacy that we perhaps think less on, such as the respite that reading a good book can bring. Mindful reading is an opportunity for the reader to gain relief and distance from the immediate busyness of one’s life (Driscoll, 2024). And even though the discourse of mindful reading can emphasize reading as an internal and therefore solitary experience, it can perhaps be best achieved through social activities such as Shared Reading, especially for people who may find reading (or life) challenging. In this presentation, I will introduce the Shared Reading intervention and discuss the results from a pilot study with a Shared Reading group in Liverpool. I will focus on the experience of absorption during their Shared Reading sessions, which I will argue is the reason why Shared Reading can be seen as a mindfulness practice that can have profound effects on mental well-being.

4.11. Zeynep Köylü (Basel): Studying abroad or immersion at home: What makes a good learning environment for Second Language Learning?
Abstract: In this talk, I will unpack the myth of studying abroad by comparing it with different types of learning environments, including domestic immersion contexts. The main discussion will go around learner development and gains, while she presents several key issues about some learner and context-related variables, such as age, the amount and type of meaningful contact, and how these variables interact in a way to promote L2 development.

11.11. Karin Madlener-Charpentier (Giessen): Der Gorilla-Effekt: Warum erwachsenen Fremd- und Zweitsprachlernenden auch scheinbar Offensichtliches entgeht
Abstract: Was bedeutet es, in der späteren Kindheit, Jugend oder im Erwachsenenleben weitere Sprachen zu lernen? Welche Herausforderungen stellen sich Lernenden und unter welchen Bedingungen gelingen Fremd- und späterer Zweitspracherwerb potenziell gut? Inwiefern ist dabei die Frage nach der (selektiven) Aufmerksamkeit zentral?
Der Vortrag reflektiert eingangs erwerbstheoretische Grundlagen, Prozesse und Gelingensbedingungen des Fremd- und Zweitspracherwerbs und diskutiert dann zentrale Herausforderungen für Lernende jenseits der Kindheit (wie z.B. Menge und Qualität der Spracherfahrung, Rolle vorher gelernter Sprachen). Dabei stehen drei Fragen im Fokus: (1) Was genau verändert sich in Bezug auf den Spracherwerb über die Lebenszeit? (2) Wieso entgeht erwachsenen Fremd- und Zweitsprachlernenden teilweise auch Häufiges und scheinbar Offensichtliches und (3) was bedeutet das für ihre Erwerbsprozesse und Erwerbserfolge mit Blick z.B. auf phonologische, morpho-syntaktische oder pragmatische Kompetenzen?

18.11. Katrin Skoruppa (Neuchâtel): Brücken schlagen: Gemeinsamkeiten und Transfer zwischen Sprachen im mehrsprachigen Erstspracherwerb
Abstract: Die internationale Mehrsprachigkeitsforschung im Kindesalter fokussiert oft auf Unterschiede, positiver oder negativer Art, sowohl zwischen einsprachig und mehrsprachig aufwachsenden Kindern, als auch zwischen verschiedenen Mehrsprachigkeitstypen (z.B. simultan vs. sukzessiv) und Sprachgruppen. Trotz ihrer Wichtigkeit vernachlässigen solche Vergleiche dabei oft die vielen Gemeinsamkeiten (bzgl. sprachübergreifend ähnlicher Strukturen, Erwerbsmechanismen, Einflussfaktoren), die den kindlichen Spracherwerb prägen, und die für die Sprachförderung und Sprachtherapie wichtige Ansatzpunkte bieten können.
In meinem Vortrag werde ich zunächst diese Gemeinsamkeiten im Spracherwerb bis zum frühen Schulalter skizzieren und sie mit den oft behandelten Unterschieden kontrastieren. Dann werde ich darauf eingehen, wie sich Sprachförderung und Sprachtherapie ihrer bedienen können, um die Sprachfähigkeiten von Kindern besser einzuschätzen, zu unterstützen und wenn nötig, zu therapieren.


25.11. Martin Luginbühl und Oliver Spiess (Basel): Gut(e) Gründe geben: Herausforderungen in der Ausbildung mündlicher Argumentationskompetenz
Abstract: In diesem Beitrag gehen wir auf der Basis von 180 Gesprächen zwischen je vier Grundschulkindern an Deutschschweizer Schulen der Frage nach, was diese tun, wenn sie ohne Beisein Erwachsener miteinander diskutieren – und wie sich dies im Vergleich der Klassen 2, 4 und 6 verändert. Wir interessieren uns dafür, wie mündliche Argumentationskompetenz erfasst und beschrieben werden kann. Dabei bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Normativität (Was ist ‚gutes‘ Argumentieren?) und Prinzipien interaktionaler Linguistik (Woran orientieren sich die Beteiligten selbst?). Ein quantitativer Vergleich der Kompetenzen erfordert die methodisch geleitete Codierung der Daten. Der Vortrag fokussiert auf die Handlungsebene (Wie werden Begründungen realisiert, wie Widersprüche? etc.) und diskutiert Wege zur Quantifizierung der Fähigkeit, mittels Handlungen Argumentationen hervorzubringen.


2.12. Sandra Schlumpf (Basel): Sprach-Wahl als Ausdruck von Identität(en) und Abstract: Sprachhaltungen. Mehrsprachigkeit am Beispiel von Äquatorialguinea
Äquatorialguinea ist ein kleines, mehrsprachiges und pluriethnisches Land im zentralen Afrika. Kompetenzen in mehreren, ganz unterschiedlichen Sprachen, sowie der dynamische Wechsel zwischen den Sprachen, sind für Äquatorialguineer:innen alltäglich. Die Wahl einer Sprache in einem konkreten Kommunikationskontext ist dabei nicht zufällig, sondern wird von den individuellen Sprachkompetenzen und Sprachhaltungen der Sprecher:innen beeinflusst. Zudem sind die Sprachen an sprachliche Ideologien geknüpft und sind Ausdruck von multiplen Identitäten, die auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen zu verorten sind. Ich werde in meinem Vortrag anhand von Daten aus soziolinguistischen Leitfadeninterviews einen Einblick in den Sprachgebrauch und die Bedeutung der verschiedenen Sprachen im heutigen Äquatorialguinea bieten.

9.12. Klausur (onsite, closed book)
Lernziele Sprache und Sprechen als lebenslangen Lernprozessen mit individuellen Unterschieden begreifen lernen. Wissen, wie wir Sprache implizit aus dem Input und der Interaktion erwerben, aber auch die Grenzen erkennen und lernen, welche Interventionsmöglichkeiten in verschiedenen Situationen zur Verfügung stehen.
Literatur Wird in den einzelnen Vorträgen bekannt gegeben. Kursmaterialien werden auf ADAM zur Verfügung gestellt.

 

Teilnahmevoraussetzungen sprachwissenschaftliche Grundkenntnisse
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Student Services
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 14.15-16.00 Kollegienhaus, Hörsaal 115

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 23.09.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 30.09.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 07.10.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 14.10.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 21.10.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 28.10.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 04.11.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 11.11.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 18.11.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 25.11.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 02.12.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Montag 09.12.2024 14.15-16.00 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 115
Module Modul: Advanced English Linguistics (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Aufbaustudium Deutsche Sprachwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Deutsche Sprachwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: English Linguistics (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Forschungspraxis und Vertiefung (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Sprache als Prozess (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Modul: Sprache als System (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Modul: Sprache und Gesellschaft (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Prüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Prüfung Klausur Klausur (onsite, closed book)
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften

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