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74420-01 - Seminar: Die Entdeckung des Unendlichen - Religion und Kunst in der Romantik (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2025
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Michael Bangert (michael.bangert@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Französische Revolution und ihre Folgen verändern Europa grundlegend. Doch nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch in bezug auf die Weltauffassung, die Religion und die Ästhetik. Die ästhetische Erfahrung wird die Hoffnung geknüpft, dass sie das Medium sein könne, in dem die Entzweiung der modernen Welt aufgehoben werden könne.
Die Bewegungen und Entwicklungen, die mit dem schillernden Begriff „Romantik“ umschrieben werden, umfassen alle Bereiche der Kunst, aber auch die Philosophie, die Religionswissenschaft und die Theologie, aber auch die praktische Frömmigkeit. Insbesondere durch Maler wie Caspar David Friedrich, die Künstlerin Emilie Linder oder Dichter wie Novalis und Joseph von Eichendorff erfährt die christliche Tradition konfessionsübergreifend eine Akzentuierung, die bis in die Gegenwart nachwirkt.
Das „Gemüt“ als eine Form von Wahrnehmungsorgan für das Göttliche rückt in den Mittelpunkt. In dieser Wahrnehmung ist jedem – unabhängig von Bildung und Stand – der Zugang zum Schönen und zur Religion möglich. Die ästhetische Erfahrung macht den Glaubenden zum Künstler bzw. zur Künstlerin.
Mit einer ausserordentlichen Kunstproduktion (vor allem: Poesie, Malerei, Musik) entfaltet die Romantik im Christum ein neue Kreativität, die sich von Klassik und Aufklärung abwendet.
Die historischen Entwicklungslinien, herausragende Kunstwerke, theoretische Schriften und neue Frömmigkeitspraktiken bestimmen die Thematik des Seminars.

Methoden: Referat, Vortrag, Diskurs, gemeinsame Lektüre, Texterläuterung, Bild- und Metaphernerschliessung


Das Seminar wird als Blockveranstaltung durchgeführt und zwar zu folgenden Uhrzeiten an folgenden Daten:

• Freitag, 7.3. 2025, 13.00 bis 17.00 Uhr
• Freitag, 28.3. 2025, 8.15 Uhr bis 18.00 Uhr
• Samstag, 29.3. 2025, 8.15 Uhr bis 18.00 Uhr


Bei der Einführungsveranstaltung am 7. März wird es darum gehen einen Überblick über die Hintergründe, wichtige Personen, verschiedene Entwicklungen und theologische Grundlagen zu gewinnen. Die Einführungsveranstaltung wird vom Dozenten durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung werden auch die Themen der beiden Blocktage vergeben.

Am Freitag, 28. März
• .Theologische Grundlagen: Friedrich Schleiermacher
• Eine paradigmatische Künstlerpersönlichkeit - Der «fromme» evangelische Christ Caspar David Friedrich (1774-1840)
1. Biographie
2. Kunsttheorie
3. Rezeption
4. Das Kreuz im Gebirge («Teschtner Altar»)
5. Das Eismeer
6. Winterlandschaft mit Kirche
7. Mann und Frau den Mond betrachtend
8. Kreidefelsen auf Rügen
9. Landschaft mit Regenborgen
10. Frau am Fenster
11. Frau in der Morgensonne
12. Der Mönch am Meer




Am Samstag, 29. März
• Eine paradigmatische Künstlerpersönlichkeit die Basler Konvertitin Emilie Linder (1797-1867)
1. Biographie
2. Rezeption und Kulturkampf
3. Kunstverständnis
4. Portraits
5. Auseinandersetzung mit den Nazarenern
• Emilie Linder und die Basler Marienkirche
• Emilie Linder im Kunstmuseum Basel

Lernziele 1. Die Studierenden kennen das historische Umfeld und die theologischen Hintergründe des Kultur- und Gesellschaftsphänomen «Romantik»
2. Anhand konkreter Bildbeispiele werden zentrale theologische Motive – wie Schöpfung, Anthropologie, Frömmigkeit, Abendmahlsverständnis, Auferstehung, Vorsehung, Erkenntnisfähigkeit, Kultur, Offenbarung, Freundschaft etc. – der romanischen Kunst erklärt.
3. Die Teilnehmen kennen einige paradigmatische Künstlerfiguren und dern Biographie, Werk und Wirkung.
4. Die Auswirkungen, Rezeptionen und Entwicklungen der Romantik im 19., 20. und 21. Jahrhundert sind den Teilnehmenden vertraut.
5. Die Teilnehmenden kenn den religiösen und spirituellen Impetus der Romantik in der Gegenwart.
Literatur Literatur



Zur Romantik allgemein:

• Sabine Appel: Caroline Schlegel-Schelling. Das Wagnis der Freiheit. Eine Biographie. C.H. Beck München 2013.
• Isaiah Berlin: Die Wurzeln der Romantik. Berlin Verlag, Berlin 2004.
• Gernot Böhme: Theorie des Bildes. Fink, München 1999.
• Wolfgang Braungart (Hgg.): Ästhetische und religiöse Erfahrungen der Jahrhundertwenden. Bd. 1: Um 1800. Schöningh, Paderborn 1997.
• Wolfgang Frühwald (Hrsg.): Gedichte der Romantik. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1984.
• Gerald Gillespie, Manfred Engel, Bernard Dieterle (Hrsg.): Romantic Prose Fiction. John Benjamins, Amsterdam 2008.
• Rüdiger Görner: Romantik. Ein europäisches Ereignis. Reclam, Stuttgart 2021.
• Michael Hauskeller: Das Unsichtbare sichtbar machen? Die Grenze des Möglichen in der (christlichen) Kunst. In: Das Münster 52 (1999), S. 168-177.
• Georges Huberman: Was wir sehen, blickt uns an. Zur Metapsychologie des Bildes. Fink, München 1999.
• Detlef Kremer, Andreas B. Kilcher: Romantik. J. B. Metzler, Stuttgart 2015.
• Stefan Matuschek: Der gedichtete Himmel. Eine Geschichte der Romantik. C. H. Beck, München 2021.
• Rüdiger Safranski, Romantik. Eine deutsche Affäre. Hanser, München 2007.
• Rüdiger Safranski (Hrsg.): Romantik – was sonst bei dem Sauwetter? Texte der Romantik. Hanser, München 2007.
• Helmut Schanze (Hrsg.): Romantik-Handbuch. Kröner, Stuttgart 2003.
• Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. In: Ders.: Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. v. Birkner, Hans-Joachim u.a. Berlin/New York 1984 ff.).
• Gerhard Schulz: Romantik: Geschichte und Begriff. C. H. Beck, München 2008.



Zu Caspar David Friedrich:

Zum «Aufwärmen» zwei Titel:
• Florian Illies, Zauber der Stille. Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten. S. Fischer, Frankfurt a.M.: 2023.
• Birgit Poppe, Die Frau am Fenster. Ein Leben an der Seite von Caspar David Friedrich. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2024.

• Reinhard Bach, Caspar David Friedrich & Ernst Moritz Arndt. Identitätssuche im Epochenumbruch. Karl-Lappe-Verlag, Greifswald 2023,
• Markus Bertsch, Johannes Grave (Hrsg.): Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit. Hatje Cantz, Berlin 2024
• Holger Birkholz/Petra Kuhlmann-Hodick (Hrsg.): Caspar David Friedrich. Wo alles begann, zum 250. Geburtstag des Künstlers. Sandstein-Verlag, Dresden 2024,
• Boris von Brauchitsch: Caspar David Friedrich. Biografie. Insel Verlag, Berlin 2023.
• Werner Busch: Caspar David Friedrich. Ästhetik und Religion. C. H. Beck, München 2003.
• Werner Busch, Caspar David Friedrich. C. H. Beck, München 2021.
• Wolf Eiermann, David Schmidhauser (Hrsg.) Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik. Hirmer Verlag, München 2023.
• Herbert Friedrich: Caspar David Friedrich. Seine Landschaft, seine Liebe, sein Leben. Maxime-Verlag, Bern 2018.
• Johannes Grave: Caspar David Friedrich und die Ästhetik des Erhabenen. Friedrichs Eismeer als Antwort auf einen zentralen Begriff der zeitgenössischen Ästhetik. VDG, Weimar 2001.
• Werner Hofmann: Caspar David Friedrich. Naturwirklichkeit und Kunstwahrheit. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46475-0.
• Martin Kirves: Visionäre Erkenntnis. Caspar David Friedrichs Konkretionen des Unsichtbaren. In: Jürgen Kaufmann, Martin Kirves, Dirk Uhlmann (Hrsg.): Zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Visualität in Wissenschaft, Literatur und Kunst um 1800. Paderborn 2014, S. 185–215. (Digitalisat)
• Niklas Maak In einem neuen Licht. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 24. Dezember 2023, S. 33
• Thomas Noll: Die Landschaftsmalerei von Caspar David Friedrich: Physikotheologie, Wirkungsästhetik und Emblematik. Voraussetzungen und Deutung. Deutscher Kunstverlag, München 2006
• Eberhard Rathgeb: Maler Friedrich. Berenberg, Berlin 2023.
• Ulrich Schulze: Ruinen gegen den konservativen Geist. Ein Bildmotiv bei Caspar David Friedrich (= Werners Kunstgeschichte, 6). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1987.
• Werner Sumowski: Caspar David Friedrich-Studien. F. Steiner, Wiesbaden 1970.
• Birgit Verwiebe (Hrsg.): Caspar David Friedrich – Unendliche Landschaften. Prestel, München 2024.
• Herrmann Zschoche: Caspar David Friedrichs Rügen. Eine Spurensuche. Verlag der Kunst Dresden, Husum 2007, ISBN 978-3-86530-086-7.
• Herrmann Zschoche (Hrsg.): Caspar David Friedrich. Die Briefe. 2. Auflage. ConferencePoint Verlag, Hamburg 2005.



Zu Emilie Linder

• Patrick Braun, Axel Christoph Gampp (Hg.): Emilie Linder (1797–1867). Malerin, Mäzenin, Kunstsammlerin. Christoph Merian Verlag, Basel 2013.
• Clemens Brentano: Briefe an Emilie Linder. Hrsg. u. kommentiert von Wolfgang Frühwald. Gehlen, Bad Homburg v. d. H. 1970.
• Victor Conzemius: Linder, Emilie. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
• Sabine Gruber: Denn meine Seele liebt, die ihre läßt sich lieben. Clemens Brentano und Emilie Linder. In: Auf Dornen oder Rosen hingesunken? Eros und Poesie bei Clemens Brentano. Saint-Albin-Verlag, Berlin 2003.
• Eduard Alois Haller: Emilie Linder. Ein Lebensbild. Wyß, Eberle & Co., Einsiedeln [ca. 1894].
• Friedrich Wilhelm Kantzenbach: Emilie Linder – die Frau im Nazarenerkreis. Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1995.
• Philomena Lehner: Emilie Linder und ihr Freundeskreis. Pilgerdruckerei, Speyer 1935.
• Anna von Liebenau: Emilie Linder und ihre Zeit. Ein Charakter- und Sittenbild aus der ersten Hälfte des scheidenden Jahrhunderts. Festschrift zu deren hundertstem Geburtstage und zum 100-jährigen Jubiläum der Gründung der katholischen Gemeinde in Basel. Räber, Luzern 1897.
• Nikolaus Meier (Hrsg.): Stiften und Sammeln für die Öffentliche Kunstsammlung Basel. Emilie Linder, Jacob Burckhardt und das Kunstleben der Stadt Basel. Schwabe, Basel 1997.
• David August Rosenthal: Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert. Dritter Band, zweite Abtheilung. Russland, Nachtrag. Schaffhausen 1870, S. 328–342. (Digitalisat).
• Gerhart Söhn: Auguste Bußmann – Luise Hensel – Emilie Linder. In: Die stille Revolution der Weiber. Reclam, Leipzig 2003.
Bemerkungen Das Seminar wird als Blockveranstaltung durchgeführt und zwar zu folgenden Uhrzeiten an folgenden Daten:

• Freitag, 7.3. 2025, 13.00 bis 17.00 Uhr
• Freitag, 28.3. 2025, 8.15 Uhr bis 18.00 Uhr
• Samstag, 29.3. 2025, 8.15 Uhr bis 18.00 Uhr


Bei der Einführungsveranstaltung am 7. März wird es darum gehen einen Überblick über die Hintergründe, wichtige Personen, verschiedene Entwicklungen und theologische Grundlagen zu gewinnen. Die Einführungsveranstaltung wird vom Dozenten durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung werden auch die Themen der beiden Blocktage vergeben.

 

Teilnahmevoraussetzungen Die üblichen, - insbesondere Neugierde, Bereitschaft zur konstruktiven Kooperation und Respekt vor den Positionen anderer Personen aus der Seminargruppe.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
Block Siehe Einzeltermine

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 07.03.2025 13.00-17.00 Uhr Theologie, Kleiner Seminarraum 201
Freitag 28.03.2025 08.15-12.00 Uhr - Siehe Bemerkung, Findet im Seminarraum des Frey Grynäum, Heuberg 33, Basel, statt.
Freitag 28.03.2025 12.00-18.00 Uhr Theologie, Kleiner Seminarraum 201
Samstag 29.03.2025 08.15-18.00 Uhr Theologie, Kleiner Seminarraum 201
Module Modul: Christentumsgeschichte (Masterstudium: Theologie)
Modul: Neuere Kirchen- und Theologiegeschichte (KG 4) (Bachelor Studienfach: Theologie)
Modul: Neuere Kirchen- und Theologiegeschichte (KG 4) (Bachelorstudium: Theologie)
Modul: Religionsphilosophie und Religionswissenschaft (Masterstudium: Interreligious Studies)
Prüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Prüfung Erwartet wird ein Impulsreferat und ein die Vorbereitung eines kurzen Diskurses.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Theologie

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