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74648-01 - Seminar: Ressentiment und Gerechtigkeit (5 KP)

Semester Frühjahrsemester 2025
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Angelika Krebs (angelika.krebs@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Ressentiment ist seelische Selbstvergiftung. Die Vergiftung resultiert aus einer der eigenen Ohnmacht geschuldeten Nicht-Entladung natürlicher Gefühle wie Rache und Neid. Die Folge ist eine negative Werttäuschung, ein Herunterziehen, ein Verleumden der Welt und ihrer positiven Werte. Der ressentimentgeladene Mensch ist wie der Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen und der nicht nur diese Trauben dann nicht mehr will, denn sie sind ja gar nicht süss, sondern alle Trauben und alles Süsse, denn süss ist ja gar nicht gesund etc.
Mit dieser Analyse des Ressentiments bewegt sich der deutsche Phänomenologe Max Scheler in den Fussstapfen Friedrich Nietzsches. Die moderne bürgerlich-kapitalistische Moral, der «Ethos des Industrialismus», sei aus Ressentiment geboren, meint Scheler. Nicht aber gelte dies für die christliche Moral. Scheler verteidigt also eine bestimmte Auffassung von Moral gegen die umfassende Moralkritik Nietzsches.
Man muss nicht religiös sein, um Schelers Position etwas abgewinnen zu können. Nietzsches Moralkritik haben Sie bereits im Grundkurs Ethik kennengelernt. Von daher ist dieses vor allem der Scheler-Lektüre gewidmete Seminar eine ideale Anschlussveranstaltung. Das Seminar kann auch als Einführung in das Scheler’sche Gesamtwerk dienen. Klingen doch viele seiner Grundgedanken – zu Wesen und Formen des Mitgefühls und der Liebe, zur objektiven Rangordnung der Werte, zu politischer Gerechtigkeit als Gleichbehandlung von Gleichem, nicht aber von Ungleichem, zu Gemeinschaft versus Gesellschaft sowie zur Stellung des Menschen im Kosmos – in diesem frühen, unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Aufsatz an. Einiges an diesem Aufsatz mag uns heute kurios, veraltet, gar abstossend anmuten, vieles andere aber erscheint prägnant, hellsichtig, geradezu visionär.
Wir werden im Seminar zusammen den gut hundertseitigen Aufsatz von Scheler langsam und genau lesen und wöchentliche Lektüreeindrücke dazu verfassen. Dabei werden wir auch Bezüge herstellen nicht nur zu Schelers Gesamtwerk, sondern auch zum Werk seiner Zeitgenossen wie Friedrich Nietzsche und späterer Denker wie Jean Améry, John Rawls und Michael Walzer. Wir werden auch nach ressentimentgeladenen Figuren in der Literatur suchen – Scheler selbst gibt diverse Hinweise, etwa auf Goethes Tasso oder Dostojewskis Brüder Karamasow – und im Film (Michael Hanekes Weisses Band). Und wir werden gleich zu Semesterbeginn einen Gastvortrag des Vize-Präsidenten der Max-Scheler-Gesellschaft hören. Vor allem aber werden wir unsere heutige Zeit mit ihrer populistischen Vermassung und ihrer nicht enden wollenden Naturzerstörung durch die Brille Max Schelers besser zu verstehen suchen.
Bemerkungen Für Jurist:innen geeignet.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Dienstag 11.15-14.00 -- Anfrage zentraler Raum für Lehre-
wöchentlich Dienstag 16.00-19.00 Alte Universität, Seminarraum -201

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Dienstag 25.02.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 25.02.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 04.03.2025 11.15-14.00 Uhr -- Anfrage zentraler Raum für Lehre-, --
Dienstag 04.03.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 11.03.2025 11.15-14.00 Uhr Fasnachstferien
Dienstag 11.03.2025 12.00-15.00 Uhr Fasnachstferien
Dienstag 18.03.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 18.03.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 25.03.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 25.03.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 01.04.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 01.04.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 08.04.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 08.04.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 15.04.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 15.04.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 22.04.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 22.04.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 29.04.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 29.04.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 06.05.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 06.05.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 13.05.2025 11.15-14.00 Uhr -- Anfrage zentraler Raum für Lehre-, --
Dienstag 13.05.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 20.05.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 20.05.2025 12.00-15.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 210
Dienstag 27.05.2025 11.15-14.00 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 211
Dienstag 27.05.2025 12.00-15.00 Uhr --, --
Module Modul: Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie)
Modul: Probleme der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Philosophie

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