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Semester | Frühjahrsemester 2025 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Almut-Barbara Renger (a.renger@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Was bedeuten die Begriffe „Askese“, „Mystik“ und „Erleuchtung“ genau? Wo liegen ihre Ursprünge, welche Inhalte vermitteln sie, und wie hängen sie in manchen Kontexten zusammen? Während religionsdiagnostische Prognosen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in vielen Disziplinen zu einer Marginalisierung religiöser Fragestellungen führten, hat sich Religion im 21. Jahrhundert wieder als zentrales Thema etabliert — allerdings in vielfältig veränderter Form. In der Schweiz etwa hat die Bedeutung von Religion in ihrer traditionellen, institutionellen Ausprägung zwar abgenommen, doch laut Umfragen glaubt rund die Hälfte der Bevölkerung (51 %) an die Existenz Gottes oder einer göttlichen Kraft. Religiöse Themen und Praktiken sind keineswegs verschwunden. Sie zeigen sich häufig in individualisierten, pluralistischen oder hybriden Formen, etwa in der Art, wie Menschen „Spiritualität" ohne die Bindung an etablierte religiöse Institutionen leben. Diese Entwicklungen stellen die Religionswissenschaft vor die Herausforderung, das Verständnis von Religion neu zu hinterfragen und Schlüsselbegriffe religiöser Praxis, die seit dem späten 19. Jahrhundert für den Vergleich von Religionen genutzt werden, kritisch zu überprüfen. Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich in diesem Sinne mit den Begriffen „Askese“, „Mystik“ und „Erleuchtung“, die ihren Ursprung in der griechischen Antike haben und heute fester Bestandteil des Diskurses über Religion in Wissenschaft, Gesellschaft und der öffentlichen Sphäre sind. Die Auseinandersetzung erfolgt in drei Schritten: Zunächst betrachten wir die Bedeutung dieser Termini in ihrem antiken Kontext, insbesondere in Philosophie und Religion. Anschliessend untersuchen wir, wie sich ihre Semantik zunächst durch ihre Integration ins Christentum und später durch ihre Anwendung auf aussereuropäische Religionen im Kontext des europäischen Kolonialismus gewandelt hat. Dabei gehen wir auch der Frage nach, inwiefern diese Anwendung (z.B. auf Hindu-Traditionen und Buddhismus) zu einer terminologischen und konzeptionellen Differenzierung geführt hat oder eher zu einer universalisierenden Deutung der Begriffe und in der Folge zu ihrer globalen Verbreitung und Verallgemeinerung. Schliesslich analysieren wir, wie „Askese“, „Mystik“ und „Erleuchtung“ in unterschiedlichen historischen und kulturellen Kontexten aufeinander bezogen wurden und welche neuen Bedeutungen dabei entstanden sind. Texte und weitere Arbeitsmaterialien sind auf der Lernplattform ADAM abgelegt. Praktische Einblicke ins religionswissenschaftliche Gegenstandsfeld dienen dem Ziel, die Begriffe mit Blick auf die religiöse Pluralisierung der Gegenwart heuristisch zu erproben. Vorgesehen ist neben der Lektüre von Texten der direkte Kontakt mit dem religiösen Feld am Standort Basel durch den Besuch religiöser Institutionen und/oder die Einladung von Gästen ins Plenum. |
Lernziele | Die Studierenden erwerben – Grundkenntnisse der Begriffsgeschichte und Begriffsarbeit – die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Wandel der Semantik religiöser Begriffe – die Fähigkeit, zw. religiösen Begriffen aus der emischen (Innen-)Perspektive und religionswissenschaftlichen Begriffen aus der etischen (Aussen-)Perspektive) zu unterscheiden, sowie ihre jeweiligen Funktionen und mögliche Überschneidungen oder Übereinstimmungen zu analysieren – ein Verständnis der globalen Verbreitung und kulturellen Anpassung von religiösen Begriffen in Folge des Kolonialismus sowie transkultureller Wechselwirkungen zw. Asien, Europa und Nordamerika seit dem späten 19. Jh. – Wissen über die Geschichte und Semantik der drei Begriffe „Askese“, „Mystik“ und „Erleuchtung“ in Antike und Christentum – ein Verständnis der Bedeutungswandels dieser drei Begriffe durch das Zusammenspiel religiöser und wissenschaftlicher Diskurse – fortgeschrittene Fähigkeiten zur kritischen Reflexion und Anwendung der drei Begriffe in der Analyse religiöser Phänomene – praktische Einblicke in die Verknüpfung der drei Begriffe in der religiösen Praxis und der Selbstdarstellung religiöser Akteur:innen der Gegenwart |
Literatur | Wichtige Autoren und Quellen: – Lucian Hölscher: „Religiöse Begriffsgeschichte: Zum Wandel der religiösen Semantik in Deutschland seit der Aufklärung“. In: Hans G. Kippenberg/Jörg Rüpke/Kocku von Stuckrad (Hg.): Europäische Religionsgeschichte. Ein mehrfacher Pluralismus. Bd. 2. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2009, S. 723–746. – Ernst Müller & Falko Schmieder: Begriffsgeschichte und historische Semantik: Ein kritisches Kompendium. Berlin: Suhrkamp, 2016. – Weitere relevante Texte aus der religionswissenschaftlichen Handbuch- und Grundlagenliteratur zu den Themen „Askese“, „Mystik“ und „Erleuchtung“ werden auf ADAM bereitgestellt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 14.15-16.00 | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 19.02.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 26.02.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 05.03.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 12.03.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Fasnachstferien |
Mittwoch 19.03.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 26.03.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 02.04.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 09.04.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 16.04.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 23.04.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 30.04.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 07.05.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 14.05.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Mittwoch 21.05.2025 | 14.15-16.00 Uhr | --, -- |
Mittwoch 28.05.2025 | 14.15-16.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Module |
Modul: Antike / monotheistische / aussereuropäische Religionen (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Aufbaustudium Religionskomparatistik und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Erweiterung Methodenkenntnisse BA (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Grundstudium Religionswissenschaft und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Religionswissenschaft |