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41534-01 - Kurs: Einführung in die Latinistik: Von Bienen und Menschen – Vergil, Georgica 4 (3 KP)

Semester Herbstsemester 2025
Angebotsmuster Jedes Herbstsemester
Dozierende Massimo Cè (massimo.ce@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Im Zentrum der Veranstaltung steht Vergils lateinisches Lehrgedicht über die Landwirtschaft, das den griechischen Namen Georgica (“Bauern[gedichte]”) trägt und um 29 v. Chr. veröffentlicht wurde. In eleganten, vier Bücher umfassenden Hexametern setzt sich das Gedicht augenscheinlich das Ziel, die römische Elite in den alltäglichen Arbeiten des Getreideanbaus (Buch 1), der Obst- und Weinkultivation (Buch 2), der Klein- und Grossviehhaltung (Buch 3) und schliesslich der Bienenzucht (Buch 4) zu unterrichten. Bereits in der Antike wurde hinter diesem didaktischen Anspruch jedoch eine tiefergehende – teils ästhetische, teils moralische – Zielsetzung vermutet. Und in der Tat macht die thematische und ideologische Vielschichtigkeit des Gedichts die Georgica zu einem der komplexesten und interessantesten Werke der lateinischen Literatur überhaupt, wenn nicht sogar (wie ein englischer Übersetzer des Werks einmal meinte) “the best poem of the best poet”.

Die Georgica stellen in mehrerlei Hinsicht ein Werk des Übergangs dar: räumlich situiert sich das Gedicht zwischen der von singenden Hirten bewohnten Fantasiewelt in Vergils Frühwerk (den Bucolica) und seinem späteren von Seefahrt, Krieg und Stadtgründung geprägten Nationalepos (der Aeneis); literarhistorisch wird hier die primäre Orientierung an einem einzigen poetischen Modell (den Idyllen des hellenistischen Dichters Theokrit) abgelöst von einer systematischen Auseinandersetzung mit einer Vielzahl verschiedener Vorbilder (den Dichtern Homer, Hesiod, Kallimachos und Lukrez genauso wie den Fachschriftstellern Aristoteles und Varro); politisch fällt es in den Kontext der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.), welche das Ende des Bürgerkriegs zwischen Antonius und Octavian und den Beginn der augusteischen Herrschaft markiert.

Kursteilnehmende erhalten eine Einführung in die Georgica als Ganzes, wobei der Fokus auf dem vierten und letzten Buch des Werks liegt. Dieses widmet sich thematisch der Imkerei und der Beschreibung des Bienenstaates, welche oft allegorisch als politischer Kommentar zur in Rom neu etablierten Regierungsform der Monarchie gedeutet worden sind. Zudem enthält es mit dem Aristaeus-Epyllion die längste mythologische Episode des Gedichts, welche eine Version der Geschichte von Orpheus und Eurydike umfasst und in der nächsten Generation von Ovid aufgegriffen wird. Endlich positioniert sich Vergil in einem das Gedicht beschliessenden Epilog als Künstler und Mensch in einer Zeit des epochalen Umbruchs. In diesem Einführungskurs soll am Beispiel von Georgica 4 herausgearbeitet werden, wie eine philologisch und literaturwissenschaftlich fundierte Lektüre- und Interpretationspraxis zum Verständnis der römischen Geschichte und Kultur beitragen kann.
Lernziele Den Studierenden sind die methodischen und theoretischen Grundlagen der Latinistik bekannt. Sie kennen die Stellung der lateinischen Philologie innerhalb der Altertumswissenschaften und wissen ihre Fragestellungen von denen beispielsweise der Alten Geschichte oder der Klassischen Archäologie zu unterscheiden. Sie sind in der Lage, ausgewählte literaturtheoretische Methoden zu erklären und für die Interpretation antiker Texte einzusetzen.
Literatur Zur Latinistik und Klassischen Philologie im Allgemeinen:
P. Riemer – M. Weissenberger – B. Zimmermann, Einführung in das Studium der Latinistik (München 1998).
E.A. Schmidt, «Lateinische Philologie als hermeneutische Textwissenschaft», in E.-R. Schwinge (ed.), Die Wissenschaften vom Altertum am Ende des 2. Jahrtausends n. Chr., S. 90–117 (Stuttgart 1995).
T. Schmitz, Moderne Literaturtheorie und antike Texte (Darmstadt 2002).
R. Gibson – C. Whitton (ed.), The Cambridge Critical Guide to Latin Literature (Cambridge 2023).

Zu Vergil:
P. R. Hardie, Virgil (Greece & Rome New Surveys in the Classics, Oxford 1998).
N. Holzberg, Vergil: Der Dichter und sein Werk (München 2006)
M. von Albrecht, Vergil: Bucolica – Georgica – Aeneis: Eine Einführung (Heidelberg 2019 [3. Auflage]).
A. Keith, Virgil (Understanding Classics, London 2019).

Zu den Georgica:
K. Volk, The Poetics of Latin Didactic (Oxford 2002).
C. Nappa, Reading after Actium: Vergil’s Georgics, Octavian, and Rome (Ann Arbor, MI, 2005).
K. Volk (ed.), Vergil’s Georgics (Oxford Readings in Classical Studies, Oxford 2008).
P. Thibodeau, Playing the Farmer: Representations of Rural Life in Vergil’s Georgics (Berkeley CA 2011).
B. Xinyue – N. Freer (ed.), Reflections and New Perspectives on Virgil’s Georgics (London 2019).

Text und Übersetzung:
N. Holzberg, Publius Vergilius Maro: Hirtengedichte / Bucolica – Landwirtschaft / Georgica, Lateinisch-deutsch (Sammlung Tusculum, Berlin 2016).
Bemerkungen Die Lehrveranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche (d.h. am 25.09.2025)!

In der ersten Vorlesungswoche finden gemeinsame Einführungsveranstaltungen für all diejenigen statt, die im Herbstsemester ein Studium der Altertumswissenschaften aufnehmen. Die Einführungskurse der einzelnen Fachbereiche beginnen aus Rücksicht auf diese allgemeine Einführung erst in der zweiten Semesterwoche. Die Zeiten der Proseminare dienen dafür in der ersten Woche dem obligatorischen Besuch der Einführungsveranstaltungen, welcher verteilt auf vier Tage in einzelnen Blöcken absolviert werden kann.


Alle Studierende, die im Herbstsemester ihr Studium in den Altertumswissenschaften beginnen, sind am 15.09.2025 (13:15-15:30h) zur allgemeinen Begrüssung im Hörsaal 115 im Kollegienhaus herzlich eingeladen. Im Anschluss findet für alle ein Apéro im Foyer des Rosshofs (Petersgraben 51) statt.
Weblink Latinistik

 

Teilnahmevoraussetzungen Lateinkenntnisse sind nicht erforderlich (aber sehr willkommen). Alle Texte werden im Original und in deutscher Übersetzung vorgelegt.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Donnerstag 16.15-17.45 Rosshof, Tagungsraum 306

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 18.09.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 25.09.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 02.10.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 09.10.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 16.10.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 23.10.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 30.10.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 06.11.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 13.11.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 20.11.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 27.11.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 04.12.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Donnerstag 11.12.2025 16.15-17.45 Uhr Rosshof, Tagungsraum 306
Module Modul: Erweiterung Methodenkenntnisse BA (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung "veranstaltungsbegleitend", d.h. regelmässige Teilnahme und aktive Beteiligung; vor- und nachbereitende Lektüre; Verfassen kurzer Essays zu ausgewählten Fragestellungen.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

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