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60345-01 - Seminar: Schule als Sanatorium: Pädagogik und Psychiatrie 1890-1940 (3 KP)

Semester Herbstsemester 2025
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Patrick Bühler (p.buehler@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die seit geraumer Zeit anhaltende Debatte über ADHS beschäftigt bekanntlich nicht nur die Pädagogik, sondern immer wieder auch die Medien und die Politik. Dabei gerät nur zu oft in Vergessenheit, dass weder die psychischen Störungen von Schulkindern noch die «Therapeutisierung» des pädagogischen Alltags sich allein auf ADHS beschränken. Für die Schule sind vielmehr zahlreiche psychische Symptome und Störungen von Bedeutung, die von Angst, Anorexie, Aggression, Autismus-Spektrum-Störung über Drogenmissbrauch, Konzentrationsschwäche bis zu Lernbehinderungen, Minderwertigkeitsgefühlen oder Suizidalität reichen. Nur seit wann und warum wurden psychische Störungen überhaupt Teil der Schule?

Das Seminar untersucht das psychopathologische Wissen und die psychodiagnostischen und -therapeutischen Praktiken der Pädagogik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als pädagogische «Gesundheitssysteme» entstanden, die bis heute Bildungssysteme prägen. Das Seminar geht in einem ersten Teil auf internationale Entwicklungen ein, um in einem zweiten am Beispiel von Basel die Schaffung des schulärztlichen und schulpsychologischen Dienstes, die Entwicklung der sogenannten Hilfsschule sowie der verwendeten Diagnosen und angewandten Therapien detailliert studieren zu können.
Lernziele – Die Studierenden können die Entwicklung von schulärztlichen und schulpsychologischen Diensten und ihren historischen Kontext zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschreiben (national und international).
– Die Studierenden kennen die Entstehung der Schweizer Sonderpädagogik und haben einen Überblick über transnationale Entwicklungen gewonnen.
– Die Studierenden kennen die Schwierigkeiten von Klassifikationen von psychischen Störungen sowie Beispiele von damals häufig bei Kindern und Jugendlichen diagnostizierten Störungen (wie Hysterie, psychopathische Minderwertigkeit etc.)
– Die Studierenden können die Langlebigkeit von gewissen sonderpädagogischen Schwierigkeiten im Bildungssystem beschreiben.
– Die Studierenden kennen unterschiedliche Möglichkeiten, wie eine Geschichte der Beziehung von Regel- und Sonderschule geschrieben werden kann (wie etwa Wissensgeschichte, disability history).
Literatur Bakker, Nelleke (2010): Before Ritalin: Children and Neurasthenia in the Netherlands. In: Paedagogica Historica 46(3), S. 383–401.

Hofmann, Michèle (2019): A weak mind in a weak body? Categorising intellectually disabled children in the nineteenth and early twentieth centuries in Switzerland. In: History of Education 48(4), S. 452–465.

Lengwiler, Martin (2018): Der strafende Sozialstaat. Konzeptuelle Überlegungen zur Geschichte fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. In: Traverse 25(1), S. 180–196.

Moser, Vera (2016): Die Konstruktion des Hilfsschulkindes – ein modernes Symbol zur Regulation des Sozialen? In: Groppe, Carola/Kluchert, Gerhard/Matthes, Eva (Hrsg.): Bildung und Differenz. Historische Analysen zu einem aktuellen Problem. Wiesbaden: Springer, S. 255–276.
Weblink https://bildungswissenschaften.unibas.ch

 

Teilnahmevoraussetzungen BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik bzw. Doktoratsprogramm IBW.
Diese Lehrveranstaltung ist auf 30 Teilnehmende limitiert.
Die Platzvergabe erfolgt nach Belegdatum, Studierende aus dem MA Educational Sciences (MAEdSC) und MA Fachdidaktik (MAFD) werden bevorzugt.
Bei Fragen zur Teilnahme kontaktieren Sie direkt bildungswissenschaften@unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Donnerstag 14.15-15.45 Kollegienhaus, Seminarraum 105

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 18.09.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 25.09.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 02.10.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 09.10.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 16.10.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 23.10.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 30.10.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 06.11.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 13.11.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 20.11.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 27.11.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 04.12.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 11.12.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Donnerstag 18.12.2025 14.15-15.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 105
Module Modul: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik (Masterstudium: Fachdidaktik)
Modul: Theorie und Geschichte der Erziehung, Bildung und Schule (Masterstudium: Educational Sciences)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Der Leistungsnachweis wird in der ersten Semesterwoche bekanntgegeben.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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