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Semester | Herbstsemester 2025 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Marina Silenzi (marina.silenzi@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Krankheit und Gesundheit sind für Nietzsches Denken zentral. Ausgehend von der psychologischen Diagnose des romantischen bzw. pessimistischen Typus Mensch entwickelt Nietzsche einen Massstab zur Bestimmung von Krankheit und Gesundheit, der auf psychophysiologischen Werten basiert. Das Profil der Romantik ist in seinem Spätwerk, insbesondere in den Vorreden von 1886/1887, stark ausgeprägt. Zugleich etabliert Nietzsche in dieser Zeit zum ersten Mal in einem veröffentlichten Werk den „tragischen Pessimismus“ als Manifestation der verwandelnden Kräfte, die er mit dionysischen Trieben verbindet. Die mit beiden Typen verbundenen leiblichen Eigenschaften werden von grosser Bedeutung, ebenso wie der jedem Organismus zugrunde liegende Wille zur Macht. Um Nietzsches Vorstellung von Krankheit oder Gesundheit besser zu verstehen, ist es notwendig, seinen Begriff des Willens zur Macht sowie die von ihm entwickelte Auffassung des inneren Kampfes in Organismen zu vertiefen. Sein Modell von Gesundheit und Krankheit erreicht einen Höhepunkt in der Charakterisierung der Dekadenz und der Behandlung des dionysischen Künstlers. Zentrales Thema des Seminars ist die Charakterisierung und mögliche Definition der Krankheit und der Gesundheit, sowie der „Romantik“, des „schlechten Pessimismus“ und des „tragischen Pessimismus“ vor allem im Spätwerk Nietzsches. Es geht auch darum, das Neben- und Miteinander von Krankheit und Gesundheit zu verstehen., allerdings nicht in einem dualistisch-dialektischen Modell, sondern in der Dynamik des Willens zur Macht. Schliesslich wird auch die psychologische Tätigkeit thematisiert, die Nietzsche nach eigenen Angaben in seinen Vorreden ausübt – diese sollen sowohl aus einer naturalistischen als auch aus einer soziokulturell-genealogischen Perspektive analysiert und reflektiert werden. |
Lernziele | Lernziele: - Einführung in den Willen zur Macht, Charakterisierung (Jenseits von Gut und Böse [JGB], ausgewählte Aufzeichnungen). - Einführung in den Begriff des Leibes, Charakterisierung (vor allem in ausgewählten Aufzeichnungen, Zarathustra, JGB). - Charakterisierung und mögliche Definition des schlechten Pessimismus oder der Romantik sowie des tragischen Pessimismus (Vorreden 1886/1887). - Beziehung und Interpretation beider Arten von Pessimismus zu normativen Modellen von Krankheit/Gesundheit (Vorreden und Fröhliche Wissenschaft, 5. Buch) nach naturalistischem und sozialem Ansatz. - Analyse der Rolle von Affekten, Trieben und inneren Spannungen in der Ausbildung von Typen (z. B. romantisch vs. dionysisch) aus einer psychologisch-funktionalen Perspektive. - Charakterisierung des tragischen Pessimismus als dionysische Triebe (Nachlass 1887-1888, Götzen-Dämmerung [GD]) - Analyse der dionysischen Kunst und des dionysischen Künstlers im Spätwerk als Idealisierung und psychologisch-kognitiver Lebensvorbild (Nachlass 1887-88, GD, Ecce Homo) - Untersuchung der psychologischen Tätigkeit in Nietzsches Spätwerk, insbesondere in den Vorreden von 1886/1887, als Form der Diagnose und Bewertung von kulturellen und individuellen Zuständen. |
Literatur | Literatur zur Vorbereitung: Versuch einer Selbstkritik (zweite Vorrede von Die Geburt der Tragödie von 1886). In: KSA 1, S. 11-22. De Gruyter Vorrede von Menschliches, Allzumenschliches I (1886) und II (1887). In: KSA 2, S. 13-22 und S. 369-377. De Gruyter Vorrede von Die fröhliche Wissenschaft (1887). In: KSA 3, S. 345-352. De Gruyter |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Montag | 12.15-14.00 | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Module |
Modul: Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) Modul: Probleme der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Probleme der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Theoretische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |