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76659-01 - Kolloquium: Die Macht der Handlungen. Soziale Praktiken als Schlüssel zum Verständnis der Vergangenheit (3 KP)

Semester Herbstsemester 2025
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ana Zora Maspoli (ana.maspoli@unibas.ch, BeurteilerIn)
Cheyenne Peverelli (cheyenne.peverelli@unibas.ch)
Inhalt Begriffe wie «Kultur», «Gesellschaft» oder «Periode» sind fest im Vokabular der Altertumswissenschaften verankert, lassen sich heute jedoch kaum noch wissenschaftlich wertfrei verwenden. Auf der Suche nach neuen Ansätzen setzt die diesjährige Graduiertentagung soziale Praktiken als innovative Analyseebene in den Mittelpunkt. Im Zentrum stehen nicht länger die Quellen der Antike selbst – Inschriften, Texte, Sprache, Funde oder Kontexte –, sondern die Praktiken, aus denen diese hervorgehen. Wer («Gesellschaft») und was («Kultur») in diesen Praktiken involviert ist, tritt in den Hintergrund. Der innovative Fokus richtet sich stattdessen auf das gesamte Spektrum menschlichen Handelns – einschliesslich unbeabsichtigter Handlungen.
Ein archäologischer Fundkontext wird so nicht mehr als passive Hinterlassenschaft verstanden, sondern als Produkt einer Kette von Handlungen und Naturereignissen. Antike Objekte wurden hergestellt, genutzt, umfunktioniert und schliesslich entsorgt – im Rahmen sozialer Praktiken. Ebenso lassen sich Texte, Graffiti oder Inschriften als Ausdruck lebendiger sozialer Praktiken untersuchen: etwa Gesetzestexte, die direkten Einfluss auf menschliches Handeln hatten, oder Grabinschriften, die zur Erinnerung mahnten.
Der praxeologische Zugang eröffnet neue Perspektiven auf die Vergangenheit. So wirft beispielsweise die Praxis der «Entsorgung» grundlegende Fragen auf – sei es im Fall einer nicht tradierten Textstelle oder der Beseitigung alltäglichen Abfalls wie Keramikfunden: Handelt es sich dabei um reflektiertes Handeln, halb ritualisierte Routinen, individuelle Entscheidungen – oder möglicherweise Missverständnisse und Zufälle?
Die Stärke dieses Ansatzes liegt in der Analyse alltäglicher Handlungen auf Mikroebene. Dabei werden verschiedene Erhaltungsbedingungen der Quellen, unterschiedliche Forschungsstände und damit zusammenhängende Quellenlagen mit reflektiert, was neue Perspektiven auf die Komplexität antiker Lebenswelten eröffnet. Im Rahmen der Tagung lassen sich unterschiedliche Quellengattungen ohne Rückgriff auf pauschalisierende Konzepte wie «Kultur» oder «Gesellschaft» gemeinsam analytisch betrachten.

Mögliche Themenbereiche zur Untersuchung der sozialen Praktiken:
- Entsorgung
- Umfunktionierung
- Ritualisierung
- u. v. m.
Lernziele Im Rahmen der Tagung haben Studierende im Doktoratsprogramm die Möglichkeit, Forschungen aus ihren Dissertationsgebieten zur Diskussion zu stellen und sich Inputs von externen SpezialistInnen sowie zum Thema arbeitenden Doktoranden anderer Forschungseinrichtungen zu holen.
Literatur Ausgewählte Literatur:
Th. R. Schatzki, Introduction: practice theory. In: Th. R. Schatzki / K. Knorr Cetina /
E. v. Savigny (Hrsg.), The Practice Turn in Contemporary Theory (London 2001) 1–14.
doi: https://doi.org/10.4324/9780203977453
A. Veling, Archäologie der Praktiken. Germania 97, 2020, 131-170.
Bemerkungen Die Graduiertentagung findet am 24. und 25. November im Tagungshotel Odelya in Basel statt.

 

Teilnahmevoraussetzungen Die Graduiertentagung findet Hybrid statt. Interessierte sind herzlich willkommen, jedoch nur mit Voranmeldung bei den Dozierenden.
Dieser Workshop richtet sich an Doktoranden und Masterstudenten des Departements Altertumswissenschaften der Universität Basel. Wir freuen uns aber auch über BA-Studierende und TeilnehmerInnen von anderen Fachrichtungen und Universitäten. Wenn Sie an unserem Workshop teilnehmen möchten, kontaktieren Sie bitte ana.maspoli@unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktorat Ägyptologie: Empfehlungen (Promotionsfach: Ägyptologie)
Doktorat Alte Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Alte Geschichte)
Doktorat Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Geschichte)
Doktorat Gräzistik: Empfehlungen (Promotionsfach: Gräzistik)
Doktorat Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft)
Doktorat Klassische Archäologie: Empfehlungen (Promotionsfach: Klassische Archäologie)
Doktorat Latinistik: Empfehlungen (Promotionsfach: Latinistik)
Doktorat Ur- und Frühgeschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie)
Prüfung Leistungsnachweis
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Klassische Archäologie

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