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| Semester | Frühjahrsemester 2026 |
| Angebotsmuster | einmalig |
| Dozierende | Julia Thyroff (julia.thyroff@unibas.ch, BeurteilerIn) |
| Inhalt | Die Geschichtsdidaktik betrachtet seit mehreren Jahrzehnten nicht nur das historische Lehren und Lernen im Geschichtsunterricht als ihren Gegenstand, sondern richtet darüber hinaus ihren Blick auch auf die gesellschaftlichen Kontexte von Geschichtsunterricht und die dort zu findenden individuellen und kollektiven Formen des Umgangs mit Geschichte. In der Geschichtsdidaktik hat sich für dieses Feld der Begriff der "Geschichtskultur" etabliert. Zum theoretischen Verständnis dieses Feldes dient ein Teil des Seminars zunächst der Erarbeitung geschichtsdidaktischer Geschichtskultur-Theorie; vergleichend geraten auch verwandte Konzepte aus Nachbardisziplinen wie Erinnerungsorte, kommunikatives und kulturelles Gedächtnis in den Blick, wobei das Kennenlernen von "Klassikern" (z. B. Rüsen, Schönemann, Assmann, Welzer, Nora) im Fokus steht. Basierend auf diesen theoretischen Grundlagen betrachten wir konkrete Ausprägungen von Geschichtskultur bzw. kommunikativem und kulturellem Gedächtnis, wobei ein Themenschwerpunkt auf Umgangsweisen mit dem Holocaust und der NS-Zeit im deutschsprachigen Raum liegt, ein Thema, das sich 80 Jahre später derzeit an der Transition zwischen kommunikativem und kulturellem Gedächtnis befindet. Wir zeichnen ein historisches Panorama des gesellschaftlichen Umgangs mit diesem Thema, indem wir u. a. Studien zum kommunikativen (Familien-)Gedächtnis und zu generationellen Praktiken des Erinnerns konsultieren und geschichtskulturelle Manifestationen und Institutionen (z. B. Museen, Gedenkorte, IHRA) beleuchten - immer wieder auch danach fragend, welche Konsequenzen sich aus diesem spezifischen geschichtskulturellen Umfeld für (ausser)schulisches historisches Lernen in der Gegenwart ergeben. |
| Lernziele | Die Studierenden kennen grundlegende Theorien zu Konzepten wie Geschichtskultur, Erinnerungsorten und kommunikativem und kulturellem Gedächtnis und sind in der Lage, diese Theorien miteinander zu vergleichen, ihre Chancen und Grenzen zu reflektieren sowie sie für die Beschreibung/Einordnung konkreter geschichtskultureller Phänomene zu benutzen. Sie können Ausprägungen und historische Genese des Umgangs mit der NS-Zeit im deutschsprachigen Raum unter Rückgriff auf relevante Theorien und Konzepte charakterisieren. |
| Literatur | Die Seminarliteratur wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben und auf ADAM zur Verfügung gestellt. Zur Einführung eignen sich: Assmann, Aleida. Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München: C. H. Beck, 2006. Burgermeister, Nicole, und Nicole Peter. Intergenerationelle Erinnerung in der Schweiz. Zürich: Springer VS, 2014. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03305-7. Erll, Astrid. Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen: eine Einführung. Stuttgart: Metzler, 2005. Rüsen, Jörn. «Was ist Geschichtskultur? Überlegungen zu einer neuen Art, über Geschichte nachzudenken». In Historische Faszination. Geschichtskultur heute, herausgegeben von Klaus Füßmann, Heinrich Theodor Grütter, und Jörn Rüsen, 3–26. Köln: Böhlau, 1994. Rüsen, Jörn. «Holocaust, Erinnerung, Identität. Drei Formen generationeller Praktiken des Erinnerns». In Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung, herausgegeben von Harald Welzer, 243–59. Hamburg: Hamburger Edition, 2001. Schär, Bernhard C., und Vera Sperisen. «Switzerland and the Holocaust. Teaching Contested History». Journal of Curriculum Studies 42, Nr. 5 (2010): 649–69. https://doi.org/10.1080/00220271003698462. Schönemann, Bernd, «Geschichtskultur als Forschungskonzept der Geschichtsdidaktik». Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 1 (2002): 78–86. Spuhler, Gregor, und Fabienne Meyer. «Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus – Ein Erinnerungsort in der Stadt Bern». infoclio.ch (blog), 2024. https://www.infoclio.ch/de/schweizer-memorial-f%C3%BCr-die-opfer-des-nationalsozialismus-%E2%80%93-ein-erinnerungsort-der-stadt-bern. Welzer, Harald, Sabine Moller, und Karoline Tschuggnall. «Opa war kein Nazi». Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, 2014. Fischer. |
| Weblink | Institut für Bildungswissenschaften |
| Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
| Unterrichtssprache | Deutsch |
| Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
| Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
|---|---|---|---|
| unregelmässig | Siehe Einzeltermine | ||
| Datum | Zeit | Raum |
|---|---|---|
| Donnerstag 19.02.2026 | 14.15-15.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Donnerstag 05.03.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Donnerstag 19.03.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Donnerstag 02.04.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Ostern |
| Donnerstag 16.04.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Donnerstag 30.04.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Donnerstag 21.05.2026 | 14.15-17.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
| Module |
Modul: Einführung in die Geschichtsdidaktik (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Kontexte gesellschaftswissenschaftlichen Lernens (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte) |
| Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
| Hinweise zur Prüfung | - Regelmässige Teilnahme und aktive Beteiligung am Seminargeschehen - zuverlässige Erledigung der Arbeits-/Lektüreaufträge zwischen den Terminen - Verfassen eines schriftlichen Reflexionsberichts zu einem der Seminartermine - Erarbeitung eines Referats zu einem Theoriekomplex oder Praxisbeispiel |
| An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
| Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
| Skala | Pass / Fail |
| Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
| Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
| Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |