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77875-01 - Seminar: Immaterielles Kulturerbe. Zugänge, Felder und Kritik (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2026
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Seit der 2002 durch die Unesco verkündeten Ausweitung der bisherigen Kulturerbe-Konzepte auf das „Immaterielle Kulturerbe“ erweist sich dieses Feld als hochdynamisch: Zwischen Brauchpraktiken, politischen Umsetzungen und touristischen Nutzungen geschieht nicht nur viel, sondern es entwickeln sich auch Debatten über „contested heritage“ (u.a. im Kontext von Rassismus und Sexismus), institutionelle Machtverhältnisse oder über Fragen von Nachhaltigkeit (etwa zur Tierethik).

Immaterielles Kulturerbe meint einerseits Bräuche, soziale Praktiken, Feste, Künste oder Erzählungen, aber auch Handwerkstechniken oder das Wissen im Umgang mit der Natur. Intention war und ist es, den eurozentrischen Konzepten von Kulturerbe eine „indigene“ und postkoloniale Perspektive entgegenzustellen. Das internationale Unesco-Verzeichnis, aber auch die zahlreichen nationalen Listen (in der Schweiz als „lebendige Traditionen“) nennen unterschiedlichste Phänomene, etwa die „Fête des Vignerons“ in Vevey, das Uhrmacherhandwerk oder die „Kunst des Trockenmauerwerks“ (um nur drei Beispiele der Schweiz zu nennen).
In einem ersten Schritt beschäftigen wir uns aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit Zielsetzungen, Politiken des Kulturerbes und Effekten von Auszeichnungs-Prozessen. Dabei geht es um historische Entwicklungen im Bereich Denkmalschutz und Museum, um teils widersprüchliche Auswirkungen, etwa im ländlichen Raum, sowie um kritisierte Tendenzen, die häufig mit Schlagworten wie "Kommerzialisierung" oder "Musealisierung" bezeichnet werden, aber damit nur unzureichend erfasst sind.
Um einen mikroanalytischen und verstehenden Blick bemühen wir uns im zweiten Teil des Seminars, wenn wir am Beispiel von gemeinsam zu bestimmenden einzelnen Kulturerbe-Formen die politischen, ökonomischen und sozialen Dynamiken befragen. In diesem Zusammenhang befassen wir uns mit „Eigentum“, touristischer „Inwertsetzung“ und dem Umgang mit einer diffusen „Vergangenheit“.
Lernziele - Die Studierenden sind vertraut mit Konzepten des „immateriellen Kulturerbes“ und kennen aktuelle Forschungsliteratur zu „Intangible Heritage“ und zu den vielfältigen Auswirkungen von Kulturerbe-Prozessen.
- Die Studierenden verfügen im Sinne einer „Critical Heritage“-Perspektive über einen konstruktiven Blick auf die handelnden Akteur:innen, die ökonomischen Bedingungen und gesellschaftlichen Kontexte dieses „Schlüsselkonzepts“ der Gegenwart.
- Die Studierenden können auf der Basis eigener Recherchen und kleiner ethnografischer Zugänge (Interviews, teilnehmende Beobachtung, ...) einzelne Kulturerbepraktiken kulturanthropologisch analysieren.
Literatur Wird im Seminar bekannt gegeben.

Als Einführung ist hilfreich:

Saupe, Achim/Samida, Stefanie (Hrsg.): Weitergabe und Wiedergabe: Dimensionen des Authentischen im Umgang mit immateriellem Kulturerbe. Göttingen 2021.

Tauschek, Markus: Kulturerbe. Eine Einführung. Berlin 2013.

Uhlig, Mirko u.a. (Hg.) Listed! And now what? Negotiating Uncertainty and Intangible Cultural Heritage in Rural Areas, Special Issue Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 1/2025.

 

Teilnahmevoraussetzungen Grundstudium abgeschlossen.

Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.

Wer in der ersten Sitzung unentschuldigt fehlt, kann die Lehrveranstaltung nicht besuchen.

Pro Lehrveranstaltung mit zwei Semesterwochenstunden sind maximal zwei entschuldigte Absenzen möglich. Siehe Merkblatt zum Umgang mit Absenzen und Sonderregelungen: https://kulturwissenschaft.philhist.unibas.ch/fileadmin/user_upload/kulturwissenschaft/Dokumente/Studium/Merkblaetter_allgemein/B_absenzen-sonderregelungen_24-01.pdf.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Direkte Anmeldung bei konrad.kuhn@unibas.ch; Belegen über services.unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Freitag 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 20.02.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 06.03.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 13.03.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 20.03.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 27.03.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 10.04.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 17.04.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 24.04.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 08.05.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 22.05.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 29.05.2026 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Module Modul: Forschungsfelder der Ethnologie (Bachelor Studienfach: Ethnologie)
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Spezialisierung «Geschichte und Polititsche Bildung» (Masterstudium: Fachdidaktik)
Modul: Theory and General Anthropology (Master Studienfach: Anthropology)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung - Regelmässige und aktive Teilnahme an den Sitzungen, inkl. vorbereitende Lektüre.
- Erbringen der Leistungen im vereinbarten Zeitrahmen.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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