Zurück zur Auswahl
| Semester | Frühjahrsemester 2026 |
| Angebotsmuster | einmalig |
| Dozierende | Kai Johann Willms (kai.willms@unibas.ch, BeurteilerIn) |
| Inhalt | Postkoloniale Theorien haben die Art und Weise, wie Geistes- und Sozialwissenschaften praktiziert werden, in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verändert. Denkmuster, welche historisch die europäische Kolonialherrschaft begleiteten und legitimierten, wurden vermehrt einer kritischen Analyse unterzogen. Ein eurozentrisches Geschichtsbild, das den westeuropäischen Weg in die Moderne als Normalfall und alternative Entwicklungspfade als pathologisch bewertete, ist zunehmend einer dezentrierten Perspektive gewichen, die von einer Vielzahl historischer Entwicklungsmöglichkeiten ausgeht. Auch wenn viele in diesem Wandel einen wissenschaftlichen Fortschritt sehen, ist in den vergangenen Jahren auch vermehrt Kritik an postkolonialen Ansätzen laut geworden. So heisst es beispielsweise, diese Theorien förderten ein binäres Weltbild, das westliche Täter von nichtwestlichen Opfern abgrenze und auch mit Blick auf aktuelle Konflikte wenig Raum für Differenzierungen lasse. Ein weiterer Vorwurf lautet, postkoloniale Theorien neigten zu einer Überbetonung kultureller Unterschiede und liessen sich leicht instrumentalisieren, um die Gültigkeit universeller Prinzipien, etwa der Menschenrechte, zu leugnen. In der Übung werden wir anhand klassischer Texte des Postkolonialismus sowie jüngerer kritischer Einwände diskutieren, worin der Nutzen sowie möglicherweise die Nachteile dieser Strömung für die heutige Geschichtswissenschaft bestehen. Dabei werden wir uns auch mit der Frage befassen, inwiefern neben dem historisch koloniale Macht ausübenden "Westen" und dem ehemals kolonialisierten "Globalen Süden" auch der Einbezug dessen, was man im Kalten Krieg die "Zweite Welt" nannte – also die historisch vom Kommunismus geprägten Staaten des östlichen Europas und nördlichen Asiens –, in die begrifflichen Kategorien postkolonialer Theorie möglich ist, inwiefern dieser Einbezug zentrale Annahmen des Postkolonialismus aber auch infrage stellt. |
| Lernziele | Die Teilnehmenden werden mit zentralen Positionen postkolonialer Theorie vertraut und lernen, kritisch über Chancen und Risiken ihrer praktischen Anwendung in der Geschichtswissenschaft zu reflektieren. |
| Literatur | Bill Ashcroft, Gareth Griffiths, Helen Tiffin (Hg.): The Postcolonial Studies Reader, 3. Auflage, London 2024. María do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung, 3. Auflage, Bielefeld 2020. David Chioni Moore: Is the Post- in Postcolonial the Post- in Post-Soviet? Toward a Global Postcolonial Critique, in: Publications of the Modern Language Association of America 116 (2001), H. 1, S. 111–128. Vivek Chibber: Postcolonial Theory and the Specter of Capital, London 2013. |
| Teilnahmevoraussetzungen | Studierende der Geschichte aller Studienstufen sowie Studierende anderer Studienfächer, in deren Module die Übung verknüpft ist. Bei Überbelegung werden Studierende der Geschichte bevorzugt zugelassen. |
| Unterrichtssprache | Deutsch |
| Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
| Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
|---|---|---|---|
| wöchentlich | Donnerstag | 16.15-18.00 | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Datum | Zeit | Raum |
|---|---|---|
| Donnerstag 19.02.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 26.02.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Fasnachtsferien |
| Donnerstag 05.03.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 12.03.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 19.03.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 26.03.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 02.04.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Ostern |
| Donnerstag 09.04.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 16.04.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 23.04.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 30.04.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 07.05.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 14.05.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Auffahrt |
| Donnerstag 21.05.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Donnerstag 28.05.2026 | 16.15-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 3 |
| Module |
Modul: Archive / Medien / Theorien (Bachelor Studienfach: Geschichte) Modul: Archive/Medien/Theorien Osteuropa-Studien (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul: Basis Osteuropäische Geschichte (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul: Europäisierung und Globalisierung (Masterstudium: European Global Studies) Modul: Forschung und Praxis (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte) Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Modul: Theorie (Master Studienfach: Geschichte) |
| Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
| Hinweise zur Prüfung | Aktive Teilnahme |
| An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
| Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
| Skala | Pass / Fail |
| Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
| Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
| Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |