Zur Merkliste hinzufügen
Zurück zur Auswahl

 

78206-01 - Proseminar: Queer und Trans Theorien: eine Einführung (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2026
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Doris Leibetseder (doris.leibetseder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt „Wie können wir Körper, Geschlecht und Sexualität so denken – und leben –, dass sie nicht immer wieder an eine rigide Zwei-Geschlechter Ordnung und die Norm der Heterosexualität rückgebunden werden?“ (Anke Engel 2009: 19)
Diese grundlegende Frage steht im Zentrum dieses Proseminars, in dem wir die Entstehung und Entwicklung von Queer und Trans Theorien verfolgen. Die erstgenannten Theorien wurden nach einem englischen Schimpfwort, „queer“, für homosexuelle und nichtgeschlechterkonforme Personen benannt. Durch die positive Neubewertung des Worts im Zuge des politischen Aktivismus während der AIDS-Krise fanden auch die identitäts-, norm- und machtkritischen queeren Theorien Eingang in die Geschlechterforschung. Das Ziel Kategorien und Grenzen der oft unausgesprochenen Normen einer Gesellschaft zu überschreiten, macht es oft schwierig diese Theorien klar zu umreissen.
Trans Studien habe sich bewusst in den 1990ern von den Queer Theorien getrennt, obwohl beide die gleiche Kritik an der sexuellen und geschlechtlichen Normativität (Heather Love 2014, 173) pflegen. Trotzdem bemerkten trans Theoretiker*innen, dass Queer Theorien eher auf sexuelle als auf geschlechtliche Themen fokussiert sind (Susan Stryker 2004, 212) und trans* Darstellungen für queere Schlüsselkonzepte wie z.B. die Performativität des Geschlechts herhalten mussten (Jay Prosser 1998). Obwohl bereits vor mehr als zehn Jahren der «Transgender Tipping Point» im Time Magazine erklärt wurde, gab es in den letzten Jahren wieder eine verstärkte Anti-Trans Rhetorik, die aktuell mit neuen Trans* Philosophien gekontert wird.

Lehrmethoden: Close Reading mit Fragestellungen/Analyseschema, Blended Learning, Flipped Classroom wenn möglich, interaktive Aufgabenstellungen (in Partner*innenarbeit, Gruppenarbeit und Plenum, als World Café, Expert*innengruppen, etc.), Kurzreferate als (bevorzugterweise) Einzelarbeit, Minilectures der Vortragenden.
Medien: Texte, Internet (z.B. YouTube), Videos, Filmausschnitte und Interviewausschnitte, Audio, Bilder.
Mit Raum für Diskussionen und Fragestellungen.
Lernziele Die Studierenden sollen anhand der Lehrveranstaltung die theoretischen Grundlagentexte der Queer Theory und Trans Studies kennenlernen und analysieren können. Kritisches Denken und Reflektieren über queere und trans Texte und Strategien wird erlernt.

Die Studierenden lernen:
• kritische und analytische Lese- und Schreibfähigkeiten.
• wie grundlegende wissenschaftliche Fragen der Queer Theory und Trans Studies beantwortet werden können.
• wie Herausforderungen für LGBTIQ-Personen aussehen.
• wie Werkzeuge aus den Gender Studies angewandt werden, um queere und trans Problemstellungen und Herausforderungen zu lösen.

Literatur Eine Woche vor der betreffenden Lehrveranstaltung wird die Literatur/das Material auf ADAM zur Verfügung gestellt.

Ahmed, Sara. 2006. Queer Phenomenology: Orientations, Objects, Others. Durham, N.C.: Duke University Press.

Anzaldúa, Gloria. 1987. Borderlands/La Frontera. The New Mestiza. San Francisco: Aunt Lute Books.

Baumgartinger, Persson Perry. 2017. Trans Studies.
Historische, begriffliche und aktivistische Aspekte. Wien: Zaglossus.

Bettcher, Talia Mae. 2025. Beyond Personhood. An Essay in Trans Philosophy: A bold intervention in the philosophical concepts of gender, sex, and self. University of Minnesota Press.

Butler, Judith. 1990. Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity. New York:
Routledge.
——. 1993. Bodies That Matter: On the Discursive Limits of “Sex.” New York: Routledge.

Chen, Jian Neo. 2019. Trans Exploits: Trans of Color Cultures & Technologies in Movement. Durham, NC: Duke University Press.

Cohen, Cathy J. 2005. Punks, Bulldaggers, and Welfare Queens: The radical potential of queer politics? In Black queer studies. A critical anthology, Hrsg. E. Patrick Johnson und Mae
G. Henderson, 21–51. Durham/London: Duke University Press.

Cvetkovich, Ann. 2003. An Archive of Feelings: Trauma, Sexuality, and Lesbian Public
Cultures. Durham, N.C.: Duke University Press.

Dietze, Gabriele, Elahe Haschemi Yekani, und Beatrice Michaelis. 2012. Intersektionalität und Queer Theory. Portal Intersektionalität. http://portalintersektionalitaet.de/uploads/media/Dietze_HaschemiYekani_Michaelis_01.pdf. 02.08.2023

Eng, David L., Judith Halberstam, und José Esteban Muñoz. 2005. Whatʼs queer about queer
studies now? Social Text 25(3–4): 1–17.

Engel, Antke. 2002. Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Politik der Repräsentation. Frankfurt a. M.: Campus.
——. 2009. Bilder von Sexualität und Ökonomie. Queere kulturelle Politiken im Neoliberalismus.Bielefeld: transcript.
——. A.A. 2024. Queer Theorie – Queer_Pädagogik: eine Einführung. Weinheim: Beltz Juventa.

Ferguson, Roderick A. 2003. Aberrations in Black: Toward a Queer(s) of Colour Critique. Minneapolis: University of Minnesota Press.

Gill-Peterson, Jules. 2024. A Short History of Trans Misogyny. New York: Verso.

Halberstam, J. 2005. In a Queer Time and Place: Transgender Bodies, Subcultural Lives. New York: New York University Press.

Hark, Sabine. 1993. Queer Interventionen. Feministische Studien 11(2): 103–109.

Kafer, Alison. 2013. Feminist, Queer, Crip. Bloomington: Indiana University Press.

Koyama, Emi. 2003. ‘The Transfeminist Manifesto’ in R. Dicker, A. Piepmeier (eds.) Catching a Wave: Reclaiming Feminism for the 21st Century. Evanston: Northwestern University Press

Leibetseder, Doris. 2010. Queere Tracks. Subversive Strategien in der Rock und Pop Musik. Bielefeld: transcript.

Lorde, Audre. 1993. The Uses of the Erotic: The Erotic as Power. In: The Lesbian and Gay Studies Reader, Henry Abelove (ed.). New York: Routledge.

McCann, Hannah and Monaghan, Whitney. 2022. Queer Theory Now. From Foundations to Futures. London: Bloomsbury Academic.

Muñoz, José Esteban. 1999. Disidentifications: Queers of Color and the Performance of
Politics. Minneapolis: University of Minnesota Press.
——. 2009. Cruising Utopia: The Then and There of Queer Futurity. New York: New York
University Press.

Perko, Gudrun. 2005. Queer Theorien. Ethische, politische und logische Dimensionen plural-queeren Denkens. Köln: Papy Rossa.

Preciado, Paul B. 2004. Kontrasexuelles Manifest. Berlin: B-Books.
——2008. Testo Yonqui. Madrid: Espasa Calpe.
——2025. Dysphoria Mundi: A Diary of Planetary Transition. Minneapolis: Graywolf Press.

Prosser, Jay. 1998. Second skins: the body narratives of transsexuality. New York: Columbia University Press.

Somerville, Siobhan B. 2000. Queering the Color Line: Race and the Invention of Homosexuality in American Culture. Durham: Duke University Press.

Spade, Dean. 2015. Normal Life: Administrative Violence, Critical Trans Politics, and the Limits of Law. Durham: Duke University Press.

Warner, Michael. 1999. The Trouble with Normal: Sex, Politics, and the Ethics of Queer
Life. New York: Free Press.

 

Teilnahmevoraussetzungen Einführungsveranstaltungen zu Gender Studies.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Mittwoch 14.15-16.00 Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Mittwoch 18.02.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 25.02.2026 14.15-16.00 Uhr Fasnachtsferien
Mittwoch 04.03.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 11.03.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 18.03.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 25.03.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 01.04.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 08.04.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 15.04.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 22.04.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 29.04.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 06.05.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 13.05.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 20.05.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 27.05.2026 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Module Basismodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Modul: Einführung in Theorien der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Bewertungsmodalität: pass/fail. Kurzreferat (5-10min/Person) auch als Podcast/Audiofile möglich 25% und schriftl. Arbeit (1 Essay, 5 Seiten Fließtext) 75%.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gender Studies

Zurück zur Auswahl