Zurück zur Auswahl
| Semester | Frühjahrsemester 2026 |
| Angebotsmuster | einmalig |
| Dozierende | Marina Silenzi (marina.silenzi@unibas.ch, BeurteilerIn) |
| Inhalt | Üblicherweise wird Vernunft als zuverlässiges Erkenntnisvermögen verstanden – als logisches Instrument zur Erfassung von Wahrheiten und als eine Fähigkeit, die den Menschen definiert und seine wissenschaftliche wie technologische Entwicklung ermöglicht. Nietzsche hingegen betrachtet die Vernunft nicht als definierende Eigenschaft des Menschen, sondern als ein spät entwickeltes Organ des Leibes: körperlich verankert, sozial vermittelt und fehleranfällig. Im Gegensatz zu einer langen metaphysischen Tradition charakterisiert er die Vernunft nicht als Zugang zur Wahrheit, sondern als ein spezifisches Mittel der Weltinterpretation, das aus physiologischen und sozialen Bedürfnissen hervorgegangen ist. Indem Nietzsche der Vernunft einen genealogischen Ursprung zuschreibt, verortet er ihre Entstehung in der Notwendigkeit menschlicher Selbsterhaltung innerhalb sozialer Zusammenhänge. Die Vernunft fungiert als Organ der Weltdeutung, das die begriffliche und moralische Ordnung des Lebens bestimmt. Sie reguliert auch das, was Nietzsche als „Herdenleben“ bezeichnet. Das Seminar widmet sich Nietzsches Analyse dieses komplexen Organs: seiner Herkunft, seiner spezifischen Funktionen, seiner Rolle im Leib in Beziehung zu anderen Organen und Instinkten sowie seiner Bedeutung als moralisches, normatives und konzeptuelles Prinzip. Dabei werden Texte wie Ueber Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, Menschliches, Allzumenschliches, Die fröhliche Wissenschaft, Zur Genealogie der Moral herangezogen, um zu zeigen, wie Nietzsche Vernunft, Sprache und Instinkt in einer dynamischen Beziehung denkt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine „natürliche“ Kritik der Vernunft aussehen kann – eine, die die Vernunft selbst als Ausdruck und Austragungsort vitaler und sozialer Dynamiken begreift. |
| Lernziele | - Nachvollziehen, wie Nietzsche Vernunft als leiblich verankertes, sozial vermitteltes und historisch geprägtes Phänomen versteht. - Analysieren der Rolle von Instinkten und Trieben im Denken und Erkennen sowie der Dynamik des Triebs zur Wahrheit und zum Wissen. - Verstehen, wie Sprache als Ausdruck instinktiver und sozialer Dynamiken die Entstehung und Kritik moralischer und normativer Strukturen vermittelt. - Untersuchung der Entstehung begrifflicher Sprache als Funktion der Vernunft und als Mittel der Weltinterpretation. - Analyse der genealogischen Methode und deren Anwendung auf moralische und normative Strukturen. - Erkennen der Relevanz einer „natürlichen“ Kritik der Vernunft für zeitgenössische philosophische und erkenntnistheoretische Fragestellungen. |
| Literatur | Ueber Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne. In: KSA 1, De Gruyter. Menschliches Allzumenschliches I. In: KSA 2, De Gruyter. Die fröhliche Wissenschaft. In: KSA 3, De Gruyter. Zur Genealogie der Moral. In: KSA 5, De Gruyter. KSA = Kritische Studienausgabe von Colli und Montinari |
| Bemerkungen | Für Jurist:innen geeignet. |
| Unterrichtssprache | Deutsch |
| Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
| HörerInnen willkommen |
| Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
|---|---|---|---|
| wöchentlich | Montag | 12.15-14.00 | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Datum | Zeit | Raum |
|---|---|---|
| Montag 16.02.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 23.02.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Fasnachtsferien |
| Montag 02.03.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 09.03.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 16.03.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 23.03.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 30.03.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 06.04.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Ostern |
| Montag 13.04.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 20.04.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 27.04.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 04.05.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 11.05.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 18.05.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
| Montag 25.05.2026 | 12.15-14.00 Uhr | Pfingstmontag |
| Module |
Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Theoretische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) |
| Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
| Hinweise zur Prüfung | - Vortrag (20 min), aktive Teilnahme, Textlektüre, zwei entschuldigte Abwesenheiten. - Falls erwünscht, kann eine Hausarbeit geschrieben werden - Bei Nichtteilnahme am Seminar nach Ablauf der Abmeldefrist wird die Leistung mit „nicht bestanden“ bewertet |
| An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
| Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
| Skala | Pass / Fail |
| Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
| Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
| Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |