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20543-01 - Seminar: Lyrik und Rhetorik im frühen 20. Jahrhundert (3 KP)

Semester Herbstsemester 2008
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt In der Literatur des 20. Jahrhunderts zeugen lyrische Texte am deutlichsten von den Erschütterungen des Sinns und Zerrüttungen der Sinne durch die technische Modernisierung und den Krieg um und nach 1900. Die traditionellen Formen und Semantiken lösen sich zum Teil bis in die Buchstäblichkeit hinein auf, ihre Bedeutungen verdunkeln sich. Doch gleichzeitig scheinen Bildlichkeiten und Wortfügungen immer noch von jenem rhetorisch-stilistischen Wissen und Können der beeinflußt zu sein, das seit dem Niedergang der umfassenden Alten Rhetorik als Restbestand in der höheren Schulbildung noch weit ins 20. Jahrhundert gelehrt wird. Seit der Romantik, aber spätestens mit Nietzsches berühmter (von Gustav Gerber erborgter) Einsicht, daß das Wesen der Sprache selbst tropisch-figürlich ist, und erst recht mit Freuds Erkenntnis der Rhetorik des Traumes wird die rhetorische Stilistik zu einem Analyse und Erkenntnisinstrument der unbewußten Sprachschöpfung. Die im Seminar zu leistenden Analysen einer repräsentativen Auswahl von lyrischen Texten (u.a. Rilke, Trakl, Benn, Lasker-Schüler, George) widmen sich zum einen den gattungs und diskursspezifischen Grundfragen und setzen sich mit bestehenden Interpretation auseinander. Darüber hinaus werfen sie die Frage auf, inwiefern die lyrischen Texte des frühen 20. Jahrhunderts noch von einem rhetorisch-stilistischen Bewußtsein (positiv oder negativ) geprägt sind und/oder inwiefern gerade unter der Voraussetzung einer Rhetorisierung der Sprache und des Unbewußten die rhetorisch-stilistische Betrachtung noch besondere Einsichten in die sich verdunkelnde lyrische Sprache erlaubt.
Lernziele Die Studierenden lernen anhand einer repräsentativen Auswahl von Gedichten des frühen 20. Jahrhunderts die Grundzüge und Tendenzen moderner Lyrik kennen und eignen sich Grundkenntnisse in der rhetorisch-stilistischen Analyse an (Tropen, Figuren). Darüber hinaus setzen sie sich mit dem sprachphilosophisch-erkenntnistheoretische Status der Rhetorik auseinander.
Literatur Gerhard Kaiser, Geschichte der deutschen Lyrik von Goethe bis zur Gegenwart. Ein Grundriß in Interpretationen, drei Bände, Frankfurt am Main: Insel 1996; Wolfram Groddeck, Reden über Rhetorik. Zu einer Stilistik des Lesens, Basel/Frankfurt am Main: Stroemfeld/Nexus 1995.
Bemerkungen Literatur nach 1850

 

Teilnahmevoraussetzungen Die Teilnahme an diesem Seminar setzt den erfolgreich absolvierten Besuch der Proseminare voraus (vgl. BA-Wegleitung Deutsche Philologie, Kap. VI.7.)
Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erforderlich
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft II (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Als Leistungsnachweis wird ein Referat mit schriftlich dokumentierte Ergebnissen bewertet.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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