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Semester | Herbstsemester 2009 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Caroline Arni (caroline.arni@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Embryo der Gegenwart ist vieles zugleich: ein ungeborenes Kind, ein reproduktionsmedizinisches Produkt, biologisches Forschungsmaterial oder Repräsentant von unantastbarem "Leben" schlechthin. Alle diese Deutungen setzen "den Embryo" als ein "biologisch-objektives Faktum" (Barbara Duden) voraus. Dieses aber hat eine junge Geschichte. Sie führt vom Ungeborenen der Vormoderne, das nur eingebettet in Körper und Erfahrung der Schwangeren Sinn machte, über die Herstellung einer davon losgelösten Entität in den embryologischen Wachsmodellen des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Abtreibungsdebatten der vergangenen Jahrzehnte und den gegenwärtigen bioethischen Debatten um embryonale Stammzellen. Diese Geschichte wollen wir im Seminar anhand von Quellentexten rekonstruieren. Ein zentrales Anliegen des Seminars wird es sein, die zurzeit eher verstreuten Forschungsstränge zu diesem Gegenstand zusammenbringen. Drei thematische Felder stehen voraussichtlich im Zentrum: erstens die Fabrikation des Embryos als autonome Entität in der Embryologie und ihren Visualisierungstechniken, zweitens das Aufkommen von Praktiken des Zugriffs auf diese Entität in Medizin und Psychologie, drittens das kontroverse Postulat des "Personenstatus" dieser Entität in politisch-juristischen Debatten. Ausgehend von der kulturanthropologischen Beobachtung, dass in lokal spezifischen Theorien über die Entstehung des Menschen immer auch Gesellschaftsbilder verhandelt werden, wollen wir versuchen, diese Konzeptualisierungen des Ungeborenen und pränatalen Praktiken seit 1800 im sozial- und kulturhistorischen Kontext der Moderne zu interpretieren. |
Literatur | - Barbara Duden, Jürgen Schlumbohm u. Patrice Veit (Hg.). Geschichte des Ungeborenen. Zur Erfahrungs- und Wissenschaftsgeschichte der Schwangerschaft, 17.-20. Jahrhundert. Göttingen 2002. - Luc Boltanski. Soziologie der Abtreibung. Zur Lage des fötalen Lebens. Frankfurt a. M. 2007. |
Bemerkungen | - Oblig. für Modul Methoden und Diskurse (MA Geschichte) - Vertiefungsschwerpunkt Geschlechtergeschichte - Vertiefungsschwerpunkt Schweizergeschichte - Vertiefungsschwerpunkt Historische Anthropologie - Vertiefungsschwerpunkt Zeitgeschichte - Zielgruppe: Fortgeschrittene Bachelor- und Lizentiatsstudierende sowie Masterstudierende der Geschichte. |
Teilnahmevoraussetzungen | Abgeschlossene Grund- oder Proseminarstufe Geschichte. Anmeldung über www.isis.unibas.ch ist obligatorisch. Die maximale Teilnehmerzahl ist 26. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmeldung über http://www.isis.unibas.ch ist erforderlich. Die maximale Teilnehmerzahl ist 26. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | Online-Angebot fakultativ |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Aufbaumodul Neuere und Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte) Modul Ereignisse, Prozesse, Zusammenhänge (Master Studienfach: Geschichte) Modul Kommunikation und Vermittlung historischer Erkenntnisse (Master Studienfach: Geschichte) Modul Methoden und Diskurse historischer Forschung (Master Studienfach: Geschichte) Modul Neuere und Neueste Geschichte (Master Studienfach: Geschichte) Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte) Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA)) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Leistungsüberprüfung: Aktive Teilnahme. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Historisches Seminar |