Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2009 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Jürgen Mohn (juergen.mohn@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Wir alle leben in und aus unseren Mythen. Mythen sind die Erzählungen, die wir anführen, wenn wir gefragt werden, wer wir sind... Mythen werden daher als besondere Erzählungen verstanden, die auf die Art und Weise, wie sie von der Welt erzählen, diese zugleich ordnen und mit Sinn versehen. Mythen generieren daher eine eigene Logik der Welt. Mythen ermöglichen und erschliessen somit Handlungsräume. Mythen sind daher weltkonstitutiv für die einzelnen Menschen und für deren Gemeinschaften (Nationen, Kleingruppen, Fangruppen, Kirchen usw.). Religionen sind wesentlich dadurch charakterisiert und strukturiert, dass sie die Menschen, an die sie sich wenden, in ihre Mythen verstricken. Um diese Vorgänge zu verstehen, müssen wir konstruktiv erschliessen, was Mythen für eine Funktion haben und wie diese Erzählungen diese Funktionen übernehmen. Mythostheorien versuchen genau das zu leisten: sie wollen die Wirkungsweise der Mythen erklären. Zu den wichtigsten gehören die psychoanalytischen und die strukturalistischen Mythostheorien, die nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch deutliche Unterschiede aufweisen. Wir wollen im Seminar die zentralen Texte der Hauptvertreter dieser Mythostheorien kennenlernen und vergleichend diskutieren. Wir beginnen mit der Lektüre von Textauszügen Sigmund Freuds (Traumdeutung) und Carl Gustav Jungs (Symbole der Wandlung), wenden uns insbesondere dem Werk von Claude Levi-Strauss (Strukturale Anthropologie, Mythologica 1, Das wilde Denken) zu, der in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag feierte, und wollen dann abschliessend versuchen, uns in das schwierige Werk des strukturalistischen Psychoanalytikers Jaques Lacan hineinzuarbeiten, der innerhalb der Religionswissenschaft bislang kaum rezipiert wurde. Anschliessend sollen als Ergebnis, basierend auf unseren Textlektüren, die Elemente einer Narratologie der Religion herausgearbeitet werden. Denn am Ende stellt sich die Frage: Warum drängen uns Religionen ihre Erzählungen über die Ordnung und den - zumeist hintergründigen - Sinn der Welt so erfolgreich auf und: können wir überhaupt ohne eine erzählte Welt oder in einer Welt sich widersprechender Erzählungen leben? Brauchen wir eine Meta-Erzählung, einen (wissenschaftlichen) Mythos der Mythen? |
Literatur | Als erster Überblick zu den Mythostheorien werden folgende Bücher empfohlen: - Robert A. Segal, Mythos: Eine kleine Einführung, Stuttgart: Reclam 2007 (RUB 18396) [Myth: A Very Short Introduction, Oxford/New York 2004]; - Wilfried Barner, Anke Detken und Jörg Wesche (Hrsg.), Texte zur modernen Mythentheorie, Stuttgart: Reclam 2003; - Jürgen Mohn, Mythostheorien: Eine religionswissenschaftliche Untersuchung zu Mythos und Interkulturalität, München: Fink 1998. |
Bemerkungen | Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 25 beschränkt. Es können nur Anmeldungen auf Mona berücksichtigt werden. |
Teilnahmevoraussetzungen | Die Veranstaltung richtet sich zwar an fortgeschrittene Studierende der Religionswissenschaft, aber auch Studierende der Philosophie, Theologie, Psychologie, Soziologie und anderer kulturwissenschaftlicher Disziplinen sind willkommen. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, die Texte zu den Sitzungen intensiv zu lesen und schriftlich zusammenzufassen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Religions- und Kulturtheorien (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Studienfach: Theologie) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Theologie) Modul Systematische Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Vergleichende Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Wirtschaft, Wissen und Kultur (Bachelor Studienfach: Soziologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Zentrale Dienste Dep. Religionswiss. |