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23597-01 - Vorlesung: Verkehrte Welt. Traditionen und Verfahren ästhetischer Unordnung (2 KP)

Semester Frühjahrsemester 2010
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Alexander Honold (alexander.honold@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Alles, was ist, könnte genauso gut auch ganz anders sein: das ist die Lehre, die in der Moderne unter dem Stichwort der „Kontingenz“ zu ziehen ist. Jede soziale und kulturelle Ordnung ist an den Rahmen einer bestimmten Situation gebunden; wird dieser Rahmen verdreht oder vertauscht, kann es sein, dass die Welt plötzlich Kopf steht. Dann herrschen die Spielregeln des Karnevals – oder die inverse Logik der „Verkehrten Welt“. In der Barockzeit zum Topos ausgeformt, regte diese Vorstellung einer bizarren Umkehr aller Verhältnisse Literatur und Kunst seit jeher an, mit ästhetischen Mitteln die geltende Ordnung auf den Kopf zu stellen. Die Verkehrte Welt ist ein literarisches Spiel und Denkexperiment, das oft auch dazu dient, verkehrte gesellschaftliche Verhältnisse anzuprangern. Etwa, wenn Grimmelshausen als Sinnbilder einer spielerischen Verkehrung der Wirklichkeit die folgenden Beispiele anführt: „Der Hirsch den kühnen Jäger legt / Der Ochs manchmal den Metzger schlägt / Der Arm dem Reichen Steuer trägt / Zur Arbeit der Soldat sich regt“ – allesamt Phänomene, von welchen der Autor glaubt, dass seine Leser sie für vollständig undenkbar halten (oder etwa doch nicht?), kurzum: eine Travestie des Realen.
Literatur Die Vorlesung arbeitet Denktraditionen, Motive und Techniken der „Verkehrten Welt“ heraus wie den Topos des Welt-Theaters (Calderón, Hofmannsthal), die Spiel-im-Spiel-Situationen (Shakespeare: Hamlet, The Taming of the Shrew; Tieck: Der gestiefelte Kater, Die verkehrte Welt), die literarischen Re-Inszenierungen eines karnevalistischen Spektakel (Goethe, Mörike, Keller, Fontane) oder die Jenseits-Wanderung durch die hiesige Welt (Dante, Grimmelshausen, Peter Weiss). Der Gang der Darstellung ist notwendig komparatistisch angelegt, bezieht auch vormoderne Literatur mit ein und greift gelegentlich auf Beispiele der Bildenden Kunst zurück.

 

Teilnahmevoraussetzungen keine
Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erforderlich (www.isis.unibas.ch )
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Grundstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Grundstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (MA) (Master Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Slavistik (Master Studienfach: Slavistik)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul English & American Literature (Master Studienfach: Englisch)
Modul Extending the View (Literary and Cultural Studies) (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Refining Skills in Literature and Culture (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch)
Prüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Prüfung Vorlesungsmitschrift
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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