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Semester | Frühjahrsemester 2010 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Caroline Arni (caroline.arni@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | «Ein einziger Irrtum in der Theorie der Liebe», schrieb Charles Fourier 1822, «wirft die ganze politische und moralische Zivilisation über den Haufen.» Wenige sinnierten so unbeschwert fantasievoll über das Lieben der Menschen wie der utopische Sozialist Fourier; doch mit seinem Postulat, dass intime Beziehungen nicht nur persönliche Angelegenheiten, sondern zugleich politische Verhältnisse sind, war er bei weitem nicht allein. So konzipierten die philosophischen «Meisterdenker» des 19. Jahrhunderts die Liebe als eine Verbindung von männlichem Grossmut und weiblicher Unterwerfung und übersetzten so die politisch-rechtliche Ungleichstellung der Geschlechter ins Intime. Es ist dieses Liebeskonzept, das sich im Verlauf des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in eherechtlichen Normen und Sittlichkeitsvorstellungen niederschlug. Immer wieder aber war es mit Gegenentwürfen konfrontiert: Insbesondere in utopisch-sozialistischen, feministischen und anarchistischen Kreisen wurde ein Liebesverständnis propagiert, das sich an der Ebenbürtigkeit der Geschlechter orientierte und die Konventionen der «bürgerlichen» Ehe anfocht. Solche Liebestheorien waren stets eingefügt in umfassende Gesellschaftskritik und das utopische Entwerfen einer «besseren» politischen Ordnung. Utopisches Denken aber hatte in der Moderne nicht mehr das Ersinnen des Unmöglichen im Sinn. Vielmehr wollte sie Programm sein, vorweggenommene Zukunft und Handlungsorientierung für die Gegenwart. In diesem Kontext wurde die Liebe immer wieder von neuem entworfen als ein Medium der sozialen und politischen Revolution. Im Proseminar geht es um diese Verbindung der Geschichte der Liebe mit der Geschichte utopisch-politischen Denkens. Dazu werden wir verschiedene historische Schauplätze untersuchen, insbesondere den utopischen Sozialismus der 1830er/40er Jahre, feministische und anarchistische Kreise um 1900 und die 68er Bewegung. Auch die verhängnisvollen Abgründe utopischer Perfektionierungsversprechen werden zur Sprache kommen. Gleichzeitig will das Proseminar die Studierenden mit verschiedenen methodologisch-theoretischen Herangehensweisen (insbes. biographischer Ansatz, Mikrohistorie, Diskursanalyse) vertraut machen. Dabei werden wir versuchen, oft getrennte Forschungsfelder miteinander zu verbinden (insbes. die Geschichte der Emotionen mit der Geschichte politischer Ideen). |
Literatur | Wird in der Veranstaltung angegeben. |
Bemerkungen | - Zielgruppe: Studierende der Geschichte mit abgeschlossener Einführungsveranstaltung oder dem ersten SLA Kolloquium. - Vertiefungsschwerpunkt Geschlechtergeschichte, Vertiefungsschwerpunkt Schweizergeschichte, Vertiefungsschwerpunkt Historische Anthropologie |
Teilnahmevoraussetzungen | Einführungskurs BA Geschichte. Anmeldung über www.isis.unibas.ch ist obligatorisch. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmeldung über >>http://www.isis.unibas.ch ist erforderlich. Die maximale Teilnehmerzahl ist 20. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | Online-Angebot fakultativ |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Grundmodul Neuere und Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte) Modul Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) Vertiefungsmodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Leistungsüberprüfung: Aktive Teilnahme. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Historisches Seminar |