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25614-01 - Seminar: Wie Nietzsche denkt und schreibt. Philologie, Rhetorik und Genealogie in textkritischer und editorischer Rücksicht (Forschungsseminar) (3 KP)

Semester Herbstsemester 2010
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt „Sie haben recht − unser Schreibwerkzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“, quittiert Nietzsche Ende Februar 1882 in einem Brief eine entsprechende Bemerkung seines Sekretärs Heinrich Köselitz alias Peter Gast. Der Satz, auf einer der ersten Schreibmaschinen getippt, hat medienhistorische Epoche gemacht. Anstatt den Satz als Apriori vorauszuschicken, wird das Seminar den Zusammenhang zwischen Nietzsches philosophisch, wissenschaftlich, ästhetisch und rhetorisch-poetologisch inspirierten Denk bzw. Analysemethoden und seiner technisch-materiellen Schreibpraxis schrittweise untersuchen. Der Weg führt von Nietzsches Jugendschriften und den altphilologischen Arbeiten, über die ästhetische Feier der Geburt der Tragödie (1872) und die sprachkritisch-aufklärerische Wende um Menschliches, Allzumenschliches (1878) bis zur methodischen Zuspitzung der Genealogie der Moral (1887), dem polemischen Spätwerk der Götzendämmerung (1889) und dem poetischen Vermächtnis der Dionysos-Dithyramben (1889). Die analytische Fokussierung auf die expliziten und impliziten Methodenreflexionen wird begleitet von Einblicken in die Entstehungsprozesse der Texte und in die Schreibpraktiken seiner zahlreichen Notizheften, des sogenannten Nachlasses, der auch eine immense und fortdauernde Bedeutung für die Rezeption Nietzsches hatte und hat. Dies erfordert eine direkte Auseinandersetzung mit den neusten Erkenntnissen und Resultaten der Nietzsche-Edition, die u.a. auch in Basel erarbeitet wird.
Lernziele Die Studierenden erhalten einen Überblick über Nietzsches Werk; sie erarbeiten sich Einblicke in den komplexen Zusammenhang zwischen Denkmethoden und Schreibpraktiken auf der Basis der aktuellen Editionsproblematik.
Literatur Textgrundlage für Nietzsche ist die Kritische Gesamtausgabe (KGW) und die Kritische-Studienausgabe (KSA); die meisten Texte sind auf der Grundlage der KGW nebst größeren Teilen der Notizhefte in Faksimiles zugänglich auf www.nietzschesource.org.
Forschungsliteratur: Christof Windgätter: „Und dabei kann immer noch etwas verloren gehen! −“. Eine Typologie feder- und maschinenschriftlicher Störungen bei Nietzsche, in: Martin Stingelin (Hrsg.), „SCHREIBKUGEL IST EIN DING GLEICH MIR: VON EISEN“. (Mechanisiertes) Schreiben von 1850 bis 1950, München 2005, S. 49−74; Beat Röllin und René Stockmar: „Aber ich notire mich, für mich.“ − Die neunte Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe von Nietzsches Werken, in: Nietzsche-Studien 36 (2007), S. 22−40; Hubert Thüring, „Der alte Text und das moderne Schreiben. Zur Genealogie von Nietzsches Lektüreweisen, Schreibprozessen und Denkmethoden“, in: Friedrich Balke, Joseph Vogl und Benno Wagner (Hrsg.), Für Alle und Keinen. Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka, Zürich/Berlin 2008, S. 121–147.
Bemerkungen Literatur nach 1850. Teilnahmebeschränkung: max. 30 Studierende. Für Masterstudierende besteht die Möglichkeit, im Anschluß an das Seminar editionswissenschaftliche Praktika (3 KP) zu absolvieren. Es können dafür auch KP aus dem Komplementären Bereich eingesetzt werden. Nähere Auskünfte können ab Semesterbeginn bei der Seminarleitung eingeholt werden.

 

Teilnahmevoraussetzungen Master-, Lizentiatsstudierende sowie BA-Studierende, die ihre Vertiefungsarbeit bereits erfolgreich absolviert haben.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erforderlich (www.isis.unibas.ch )
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Referat mit Thesenpapier und Nachbericht.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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