Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2010 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Ivana Rentsch Stollberg (ivana.rentsch@access.uzh.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die Bedeutung des Tanzes für die weltliche Musik bereits des 16. Jahrhunderts ist angesichts der zahllosen tanzmusikalischen Quellen offenkundig. Allerdings beschränkte sich das Verhältnis zwischen Tanz und Musik nicht allein auf das naheliegende, rein praktische Phänomen der Tanzmusik: Sogar im musiktheoretischen Schrifttum hinterließ das zeitgenössische Tanzideal ab dem späten 16. Jahrhundert seine Spuren. Der höfische Tanz als Modell für eine schickliche Musik drängte sich gleich in mehrfacher Hinsicht auf: Erstens hatte sich seit der Mitte des 15. Jahrhunderts im Norden Italiens eine Tanzpraxis herauszubilden begonnen, die ganz dem idealen Auftritt des Höflings verpflichtet war, weshalb in der entsprechenden Tanzmusik selbstverständlich die Konnotation eines perfekten Menschenbildes mitschwang. Damit ließ sich Instrumentalmusik nicht nur nobilitieren, sondern zweitens sogar dem begrifflichen Defizit ihrer theoretischen Erfassung begegnen. Anstatt sich nämlich, wie dies etwa im Gesang möglich war, den Vorzügen der perfekten Gesellschaftsform in allegorischer Weise, gleichsam von außen, deskriptiv anzunähern, fand diese in der Tanzmusik zu ihrer tatsächlichen Verkörperung: Die Musik beschrieb den gesellschaftlichen Idealzustand nicht bloß, sie war dessen klingender Ausdruck. Und drittens war die Anlehnung an den Tanz mit dem musikhistorisch sicherlich folgenreichsten Vorzug verbunden, der Instrumentalmusik formale Prinzipien an die Hand zu geben, die nicht auf das fehlende Wort rekurrierten. So zeugt es von der historischen Tragweite des Verhältnisses von Tanz und Musik, wenn sich im Widerhall der Tanzsschritte des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts mithin die wichtigsten Momente musikalischer Formbildung wiederfinden: Takt, Metrum, Kadenz, ostinate Bässe und Periodik. Im Rahmen der Vorlesung sollen folglich nicht nur die tanzmusikalischen Spielarten behandelt, sondern auch die theoretischen Konsequenzen bis hin zu Johann Matthesons einflussreichem Schrifttum in den Blick genommen werden. |
Literatur | Eine ausführliche Literaturliste wird zu Semesterbeginn verteilt. Peter BURKE: Die Geschicke des Hofmann. Zur Wirkung eines Renaissance-Breviers über angemessenes Verhalten, aus dem Englischen übertragen von Ebba D. Drolshagen, 1996. Tim CARTER und John Butt (Hrsg.): The Cambridge History of Seventeenth-Century Music, Cambridge: University Press, 2005 (= The Cambrige History of Music, 4). Don FADER: The Honnête Homme as Music Critic. Taste, Rhetoric, and Politesse in the 17th-Century French Reception of Italian Music, in: The Journal of Musicology 20 (2003), H. 1, S. 344. Kate van ORDEN: Music, Discipline, and Arms in Early Modern France, Chicago: University Press, 2005. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Historischer Bereich III (17. und 18. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft) Modul Historischer Bereich III (17./18. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft) |
Prüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Prüfung | Leistungsüberprüfung am Semesterende durch eine schriftliche Klausur |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Musikwissenschaftliches Institut |