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Semester | Herbstsemester 2010 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Dagmar Konrad (dagmar.konrad@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Im angelsächsischen Sprachraum hat sich im Bereich Migrationsforschung ein Forschungszweig etabliert, der vorwiegend die sogenannten Third Culture Kids untersucht. Andere Bezeichnungen für im Ausland aufwachsende Kinder sind die der globalen Nomaden, versteckten Immigranten, transnationalen, transkulturellen oder internationalen Kinder und Missionarskinder, Missionary Kids, genannt. Die amerikanischen Soziologen und Anthropologen John und Ruth Hill Useem prägten den Begriff der Third Culture Kids für Kinder, die den Großteil ihrer Entwicklungsjahre außerhalb der Kultur der Eltern verbringen. Sie gingen davon aus, dass ein Leben zwischen Heimatkultur (als erste Kultur bezeichnet) und Gastkultur (zweite Kultur) zu einem speziellen Lebensstil in der Exilantengemeinschaft führt, der weder der eigenen noch der Kultur des Gastlandes entspricht, sondern eine dritte Kultur darstellt, die alle Exilanten, unabhängig ihrer nationalen Herkunft teilen. Zur Gruppe der 'TCKs' zählen Kinder von Missionaren, Diplomaten, international tätigen Geschäftsleuten, Entwicklungshelfern und im Ausland stationierten Militärangehörigen, die unter dem Begriff Expatriates zusammengefasst werden können. Zugehörig fühlen sich Third Culture Kids zu Menschen, mit denen sie ähnliche Erfahrungen teilen, also anderen Third Culture Kids, auch wenn die individuellen Biographien natürlich variieren. Daraus entsteht eine neuartige Form der Identität und Identifikation, eine Gemeinschaft der Anderen mit eigenen Spezifika (zum Beispiel hohe Mobilität) und einem eigenen Lebensstil (Erfahrungen des Andersseins, teilweise der Wurzellosigkeit, des Nichtdazugehörens einerseits, aber auch Erfahrungen der transkulturellen Kompetenz und der schnellen Anpassung an neue Situationen). Es handelt sich dabei um ein Modell, das nicht nur die negativen Folgen von Migrationserfahrungen, sondern auch die positiven Auswirkungen berücksichtigt. |
Lernziele | Im Seminar soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, ob dieses Konzept bedingt auch auf die historischen Missionskinder übertragen werden könnte, ob sie als Vorgänger heutiger Third Culture Kids im weitesten Sinne gelten könnten. Die Missionskinder des 19. Jahrhunderts weisen in einigen Punkten, beispielsweise der Frage nach der kulturellen Identität, durchaus Parallelen zu heutigen Missionary Kids auf. Ist die diffuse kulturelle Identität mit dem Konzept der hybriden Identitäten (Bhaba 2000) vergleichbar, das in Zusammenhang mit der neueren Forschung zu Transkulturalität entwickelt wurde? Neben der Bearbeitung grundlegender Texte zum Phänomen der 'Third Culture Kids' sollen auf das Thema 'Missionskinder' bezogene historische Quellen bearbeitet sowie kleinere empirische Übungen (Gespräche mit ehemaligen Missionary Kids) durchgeführt werden. Eventuell findet ein Besuch der IBS (International School of the Basel Region) statt. |
Teilnahmevoraussetzungen | Die Teilnehmerzahl ist auf 20 beschränkt; Studierende der Kulturanthropologie werden vorgezogen. Falls noch freie Plätze vorhanden sind, so werden diese nach Anmeldedatum vergeben. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | dagmar.konragd@unibas.ch |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Wort (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul Wort 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Soziologie (Bachelor Studienfach: Soziologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |