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67601-01 - Seminar: Produktion/Reproduktion. (weibliche) Arbeit in Kunst und Kino (3 CP)

Semester spring semester 2023
Course frequency Once only
Lecturers Eva Kuhn (eva.kuhn@unibas.ch, Assessor)
Content Die Antithese zur Kunst als Ideal einer sich selbst verwirklichenden, individuellen, schöpferische Arbeit und dem damit verbundenen Mythos des Genies ist im marxistischen Sinne die entfremdete Arbeit des Proletariers. Die Kunsthistorikerin Griselda Pollock geht einen Schritt weiter und meint, dass "das vollständige Gegenteil" dieses Ideals "die repetitive und sich selbst immer wieder auflösende Plackerei der ´Frauenarbeit´ ist.“ (1982) Insbesondere in der zweiten Welle der Frauenbewegung wurden die gesellschaftlichen Bewertungen von Arbeit und die gängigen Vorstellungen von Produktivität und Leistung einer umfassenden Analyse und Kritik unterzogen. Hingewiesen wurde beispielsweise auf den blinden Fleck in Karl Marx’s Kritik der politischen Ökonomie und aufgezeigt, inwiefern sich unbezahlte Haus- und Care-Arbeit als Bestandteil einer langfristigen, kapitalistischen Strategie erwiesen hat. Die Ausbeutung des Lohnarbeiters durch die „ursprüngliche Akkumulation“ (Marx) beruhe letztlich auf der Ausbeutung derjenigen, die die gesellschaftliche Arbeitskraft „in physischer, sexueller und emotionaler“ Hinsicht reproduzieren und aufrechterhalten (Dalla Costa 1973, Federici/Cox 1975). Solche Reflexionen fanden ihren Ausdruck nicht nur in Politik und Theorie, sondern auch in einer feministisch motivierten Kunst- und Filmproduktion. Anders als andere gesellschaftlich diskriminierte Bevölkerungsgruppen waren die Frauen sowohl in den Museen wie auch vom marktbeherrschenden US-Kino nicht ausgeschlossen als vielmehr hyperexponiert. Ihre Präsenz war jedoch begrenzt auf das passive Dasein als Schauobjekt: "I was permitted to be an Image, but not an Image-Maker creating her own self-image“ (Carolee Schneemann, Filmemacherin). Im Zuge der diversen Gegenkulturen der 60er Jahre und den damit verbundenen Selbstermächtigungen wurden den klassischen Narrativen und (Geschlechter-) Rollen, alternative Produktionsweisen, Geschichten, Wahrnehmungs- und Darstellungsformen wie auch Identifikationsstrategien entgegengestellt. Im Zentrum des Seminars steht der Versuch, ausgehend von feministischen Initiativen der 70er Jahre - Texten und Werken der bildenden Kunst sowie des Kinos - den Zusammenhang von Kunst und (weiblicher) Arbeit zu untersuchen und diesen zum Anlass zu nehmen, dominante Dichotomien männlich-weiblich, aktiv-passiv, blicken-erblickt werden, produktiv-unproduktiv zu durchqueren.
Bibliography Arbeiten im Fokus (und am Rande) des Seminars:
Guerilla Girls / Olympia (von Edouard Manet), 1865 und Venus von Urbino (von Tizian), 1538 / Linda Nochlin: Why have there been no great women artists? (Warum hat es keine grossartigen Künstlerinnen gegeben?) 1971 / Laura Mulvey: Visual Pleasure and Narrative Cinema (Visuelle Lust und Narratives Kino), 1975 / Alfred Hitchcock: Rear Window, 1954 / Celine Sciamma: Portrait d`une Jeune Femme en Feu, 2019 / bel hooks: Feminist Theory: from margin to center. Re-thinking the Nature of Work, 1984 / Les Insoumuses (Delphine Seyrig): Sois Belle et tais toi, 1975 / Griselda Pollock: Vision, Voice and Power (Phantasie, Stimme und Macht. Feministische Kunstgeschichte und Marxismus), 1982 / Dsiga Vertov: Der Mann mit der Kamera, 1929, Hannah Arendt: Die Arbeit, in: Vita Actica. Oder vom tätigen Leben, 1958 / Silvia Federici: Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution, 2015 / Helen Molesworth: House Work and Art Work, 2000, Mierle Laderman Ukeles: Maintenance Art Manifesto 1969! / Martha Rosler: Domination and the Everyday, 1978 / Chantal Akerman: Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles, 1975 / Helke Sander: Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers, 1978, / Marion von Osten: Irene ist Viele! Oder was die Produktivkräfte genannt wird, 2007 / Fronza Woods: Fannies Film, 1979 / Lizza May David: Cycles of Care, 2011 / Vicky Funari and Sergio De La Torre: Maquilapolis [city of factories], 2006 / u.a.m.


Ein Programmvorschlag liegt zu Beginn des Seminars vor und wird in Absprache mit den Studierenden noch justiert.

 

Admission requirements Für den Besuch der Seminare sollte das Grundstudium abgeschlossen sein.
Course application Belegen über Online Services notwendig.
Language of instruction German
Use of digital media Online, optional

 

Interval Weekday Time Room
14-täglich Friday 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Comments Termine: 10.3. / 24.3. / 14.4. / 21.4. / 5.5. / 12.5.

Dates

Date Time Room
Friday 10.03.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Friday 24.03.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Friday 07.04.2023 10.15-14.00 Ostern
Friday 14.04.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Friday 21.04.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Friday 05.05.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Friday 12.05.2023 10.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Modules Modul: Kunsthistorische Projektarbeit (Master's degree program: Art History and Image Theory)
Modul: Moderne / Gegenwart (Bachelor's degree subject: Art History)
Modul: Praxis und Forschung (Master's degree subject: Art History)
Modul: Profil: Moderne (Master's degree program: Art History and Image Theory)
Modul: Werk und Kontext (Master's degree subject: Art History)
Modul: Werk und Kontext (Master's degree program: Art History and Image Theory)
Assessment format continuous assessment
Assessment details Die Leistungsüberprüfung findet in Form von Referaten oder Essays und regelmässiger aktiver Beteiligung statt.
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Kunstgeschichte

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