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Fotografie nach der Fotografie lautete der Titel einer 1995 erschienen Publikation. Das Buch, herausgegeben von Hubertus Amelunxen, Stefan Iglhaut und Florian Rötzer, sowie die gleichnamige thematische Gruppenausstellung, waren wegweisend. Als Manifest, Prophezeiung und Warnung widmete sich Fotografie nach der Fotografie vor nun fast drei Jahrzehnten dem Ausloten fotografischer Bildstrategien im Computerzeitalter. Fragen von Körper, Raum, Identität, Authentizität und Erinnerung waren zentral; auch setzten sich die beteiligten Künstler:innen mit Bildzensur, Voyeurismus, Hybridität, Datenspeicherung, und Repräsentationskritik auseinander. Damals wurde im deutschsprachigen Raum ein Diskurs gestartet, der sich mit seinem Gegenstand bis in die Gegenwart beständig weiterentwickelt hat. Durch die einschneidenden Veränderungen in der Bildgenerierung, Bildzirkulation und Medienökonomie, die während der 1990er Jahre noch in weiter Ferne lagen, sind diese Fragen heute besonders aktuell. Im Seminar soll ein Rückblick und Abgleich mit der Gegenwart vorgenommen werden: Wie lässt sich die Digitalgeschichte produktiv für das kritische Verständnis heutiger Bildtechnologien, ihrer Ästhetiken und Effekte in Anschlag bringen? Welches Bild der Zukunft wurde entworfen? Was hat sich bestätigt und was nicht? Wie lassen sich die jeweils spezifischen Diskurse und medialen Umgebungen beschreiben in denen diese Fragen situiert sind? Die Teilnehmer:innen verfolgen über das Semester hinweg ein selbstgewähltes Forschungsthema, lesen und recherchieren theoretische Texte und analysieren Werke der Medienkunst, experimentieren mit Repräsentations- und Vermittlungsformaten und diskutieren ihre Recherche in Tandems und im Rahmen von Gruppendiskussionen. |