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Semester | spring semester 2025 |
Course frequency | Once only |
Lecturers | Stefan Rosmer (stefan.rosmer@unibas.ch, Assessor) |
Content | Im neunten Jahrhundert wurde Weichen für die Geschichte Europas gestellt, die Teilung des Reichs Karls des Großen in ein Ost- und Westfrankenreich wirkte bis in die politische Geschichte Europas im 20. Jahrhundert nach. Gestalten wie Karl der Große oder Kaiserin Theophanu, romanische Kirchen oder die frühmittelalterlichen Klostergründungen faszinieren noch heute (man denke an die Rekonstruktion des frühmittelalterlichen Klosters St. Gallen auf dem ‘Campus Galli’). Gehört das Frühmittelalter also einerseits fest zu unserem kulturellen Gedächtnis, so ist sie doch sehr fremd und man kann sich ein Leben in einer Zeit, in der es fast nichts gab, was für uns selbstverständlich ist, kaum vorstellen. In ihr entsteht aber auch zum ersten Mal ‘Literatur’ in deutscher Sprache, (oder genauer: es werden seit dem 9 Jahrhundert erstmals Texte in Schreibsprachen aufgezeichnet, die wir mit den Begriffen Althochdeutsch und Altniederdeutsch zusammenfassen). Die erhaltenen Texte aus der Zeit von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts zeichnet dabei eine grosse Vielfalt aus: Prosa steht neben Vers, Übersetzungen stehen neben freien Bearbeitungen schriftlich überlieferter Stoffe, ausserdem werden mündliche Erzähltraditionen verschriftlicht. Die Übersetzungen reichen von einfachen Wort-für-Wort-Notizen bis zur hochstilisierten Prosa Notkers des Deutschen oder Willirams von Ebersberg. Kurze Texte für den Alltagsgebrauch (Segen und Zaubersprüche, Vokabellisten) und religiöse Unterweisung stehen neben den grossen Bibelepen ‘Heliand’ und dem ‘Evangelienbuch’ Otfrids von Weissenburg. Die Themen und Zwecke der Texte reichen von Kampf, über Herrscherpreis und Heiligenlegenden zu lebenspraktischen Problemen, z. B. wie man einen ausgeschwärmten Bienenschwarm wieder zurückbekommt. Das Althochdeutsche und das Altniederdeutsche unterscheiden sich phonlogisch und morphologisch klar, die sprachgeschichtlichen Zusammenhänge sind gleichwohl deutlich und die gemeinsame lateinische Gelehrtenkultur überbrückt sprachliche Gegensätze mühelos. Das Forschungsseminar soll im ersten Teil einen Überblick über die Literatur des frühen Mittelalters geben und mit den – zunächst fremden, dann aber bald sehr reizvollen – historischen Sprachstufen vertraut machen. Im zweiten Teil soll uns vor allem interessieren, wie poetische Texte im skizzierten Spannungsfeld neu entstehen und was die besondere Fähigkeit und Funktion volksprachlicher Texte gewesen sein könnte. Dazu setzen wir uns mit der in jüngster Vergangenheit wieder intensivierten Forschung auseinander. In der zweiten Hälfte stehen die poetischen Texte im Zentrum (Hildebrandslied, Ludwigslied, Muspilli) die umfangreicheren beiden in Auszügen (Heliand, Otfrid von Weissenburg). |
Learning objectives | Studierende erwerben einen fundierten Überblick zur Geschichte der frühen deutschen Literatur. Sie lernen die historischen Sprachstufen kennen und können mithilfe einer Übersetzung den Originaltext selbst verstehen und interpretieren. Studierende können Texte den verschiedenen Gattungstraditionen zuordnen. Sie lernen, Texte in ihren kulturellen Zusammenhängen zu verorten und wie man sich das dafür notwendige selbstständig Kontextwissen aneignet. Studierende können Forschungszusammenhänge und -traditionen erkennen, beschreiben und eigenständig weiterführende Ansätze entwickeln. |
Bibliography | 1. Bitte vor Seminarbeginn anschaffen: - Müller, Stephan, Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierte Anthologie, Stuttgart: Philipp Reclam 2007 (RUB 18491). - Rudolf Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch, 7. Aufl., Berlin 2012 (oder eine ältere Auflage antiquarisch beschaffen; die 7. Aufl. ist als E-Book im Uninetz zugänglich) 2. Für die eigenständige Arbeit an den Texten ist nützlich, sich Grundkenntnisse in der historischen Grammatik des Althochdeutschen und Altniederdeutschen anzueignen. Überblick bieten: - Schmidt, Wilhelm, Elisabeth Berner, Norbert Richard Wolf: Geschichte der deutschen Sprache. 11., verbess. und erw. Auflage, Stuttgart 2013 [Abschnitt ‘Althochdeutsch’, im Uninetz abrufbar]. - Für das Altsächische fehlt leider noch eine moderne kurze Einführung in deutscher Sprache, ein neuerer Abriss auf englisch findet sich in: Hêliand. Text and Commentary. Edited by James E. Cathey. Morgantown: West Virginia University Press 2002, S. 263–294 (Scan auf ADAM) |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Interval | Weekday | Time | Room |
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wöchentlich | Monday | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Date | Time | Room |
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Monday 24.02.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 03.03.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 10.03.2025 | 18.15-20.00 | Fasnachstferien |
Monday 17.03.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 24.03.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 31.03.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 07.04.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 14.04.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 21.04.2025 | 18.15-20.00 | Ostern |
Monday 28.04.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 05.05.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 12.05.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 19.05.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Monday 26.05.2025 | 18.15-20.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Modules |
German Literature: Recommendations (PhD subject: German Literature) Literary Studies: Recommendations (PhD subject: Literary Studies) Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master's degree subject: German Literature) Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master's degree subject: German Literature) Modul: Germanistische Mediävistik (Master's degree subject: German Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Slavic Studies) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: English) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: French Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Spanish Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Italian Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Latin Philology) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Nordic Philology) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's Studies - Faculty of Humanities and Social Sciences) Modul: Literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung (Master's degree program: Literary Studies) Modul: Literaturgeschichte (Master's degree program: Literary Studies) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master's degree subject: German Language and Literature) |
Assessment format | continuous assessment |
Assessment details | erfolgt lehrveranstaltungebegleitend: regelmässige aktive Teilnahme und Vorbereitung, schriftliche Aufgaben und/oder mündliche Beiträge. |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
Repeat examination | no repeat examination |
Scale | Pass / Fail |
Repeated registration | no repetition |
Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |