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76052-01 - Seminar: Hume und Kant über Kausalität (3 CP)

Semester fall semester 2025
Course frequency Once only
Lecturers Conrad Mattli (conrad.mattli@unibas.ch, Assessor)
Content Die Vorstellung einer einheitlichen, gesetzlich geordneten Welt beruht auf dem Prinzip der Kausalität: Alle Dinge und Ereignisse treten als Ursachen und Wirkungen zueinander ins Verhältnis und bilden einen lückenlosen Zusammenhang. In der Philosophiegeschichte wurde Kausalität als solche jedoch sehr unterschiedlich interpretiert. Im Zentrum der modernen Debatte über ihr Wesen steht die Konstellation Hume–Kant. Im Seminar werden wir uns den beiden Kausalitätskonzeptionen systematisch annähern. Die Lektüre zentraler Passagen aus den Primärtexten wird dabei durch einschlägige Beiträge der Sekundärliteratur ergänzt.

Hintergrund: Der Name David Humes (1711-1776) steht für die skeptische These, dass ‚Kausalität‘ in erster Linie eine menschliche Gewohnheit (custom) bezeichnet – die Gewohnheit, Ereignisse auf bestimmte Weise miteinander zu verknüpfen. Verknüpfungen aus bloßer Gewohnheit können aber keinen objektiven Anspruch auf universelle Notwendigkeit rechtfertigen. Denn, so Hume: «there is nothing in a number of instances, different from every single instance, which is supposed to be exactly similar» (An Enquiry concerning Human Understanding, Sec. 7, P. II). Immanuel Kant (1724-1804) wurde durch diese Einsicht aus dem «dogmatischen Schlummer» gerissen (vgl. Prolegomena, Vorrede). Dennoch hielt er, gegen Hume, an der Universalität und Notwendigkeit des Kausalitätsprinzips fest. In der Kritik der reinen Vernunft heisst es: «Alle Veränderungen geschehen nach dem Gesetze der Verknüpfung der Ursache und Wirkung» (B 232). Das Verhältnis zwischen Hume und Kant gestaltet sich freilich komplexer als diese Kurzdarstellung nahelegt. Denn während Humes Zweifel an der Universalität des Kausalverhältnisses die Autorität der Naturwissenschaften unberührt lässt – seine Skepsis gilt allein der Metaphysik –, soll Kants Bestimmung der Kausalität als einer «Analogie der Erfahrung» sowohl den Geltungsanspruch der physikalischen Naturwissenschaften sichern als auch der menschlichen Freiheit einen Platz im Gesamtzusammenhang einräumen. Auf diese Weise rettet Kant den Erkenntnisanspruch der Vernunft vor der skeptischen Zensur und schafft die Grundlagen für eine neue, kritische Metaphysik.
Learning objectives – Vertrautwerden mit einem philosophischen Grundproblem und Wegen zu seiner Bewältigung
– Einführung in das Denken Humes und Kants
– Reflexion auf die geschichtlichen Grundlagen des modernen Weltverständnisses
Bibliography Im Seminar lesen und diskutieren wir Auszüge aus folgenden Werken:
– David Hume, A Treatise of Human Nature (1739) und An Enquiry concerning Human Understanding (1748).
– Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft (1781/87) sowie die Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können (1783).

Zur Vorbereitung (und für einen Überblick über die Forschungsliteratur):
– de Pierris, Graciela and Michael Friedman, 2013, “Kant and Hume on Causality”, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2013 Edition), Edward N. Zalta (ed.), online verfügbar unter: https://plato.stanford.edu/archives/win2013/entries/kant-hume-causality/
Comments Für Jurist:innen geeignet.

 

Language of instruction German
Use of digital media No specific media used
Course auditors welcome

 

Interval Weekday Time Room
wöchentlich Tuesday 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302

Dates

Date Time Room
Tuesday 16.09.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 23.09.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 30.09.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 07.10.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 14.10.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 21.10.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 28.10.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 04.11.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 11.11.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 18.11.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 25.11.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 02.12.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 09.12.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Tuesday 16.12.2025 14.15-16.00 Steinengraben 5, Seminarraum gross 302
Modules Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor's degree subject: Philosophy)
Modul: Theoretische Philosophie (Master's degree subject: Philosophy)
Assessment format continuous assessment
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Philosophie

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