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Semester | fall semester 2025 |
Course frequency | Once only |
Lecturers |
Moisés Mayordomo (moises.mayordomo@unibas.ch)
Georg Pfleiderer (georg.pfleiderer@unibas.ch, Assessor) |
Content | «Apokalyptik» – eine Wortschöpfung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – bezeichnet in einem religiösen Kontext ein Denken, das sich durch ein besonderes Narrativ auszeichnet: Gott wird in näherer Zukunft das Ende der Welt herbeiführen, die Frommen als die Guten werden von den zahlreichen Ungläubigen in einem «Jüngsten Gericht» getrennt, mit Gott vereint und durch die Mitherrschaft in seinem endzeitlichen Reich belohnt. Apokalyptisches Denken entsteht häufig in Krisenzeiten, in denen der traditionelle Glaube erschüttert wird (etwa durch den Verlust eines zentralen Heiligtums), Gott «schwach» zu sein scheint und aus der Sicht der Frommen Unglaube und das Böse triumphieren. Für etliche jüdische Gruppen um die Zeitenwende trifft dies zu; apokalyptische Theologie findet darum an den Rändern der hebräischen Bibel und mehr noch in sog. Apokryphen reichlich Niederschlag. Auch das frühe Christentum lässt sich in einem apokalyptischen Rahmen deuten, etwa die Reich Gottes-Verkündigung Jesu von Nazareth oder die Naherwartung der frühen Christusglaubenden. Das markanteste literarische Dokument apokalyptischen Denkens im frühen Christentum ist die Offenbarung (Apokalypsis) des Johannes – das letzte Buch der christlichen Bibel. Darum ist solche Endzeitorientierung – in mehr oder weniger grosser Dringlichkeit – aus der Christentumsgeschichte nie ganz verschwunden. Immer wieder gab es Gruppen, die sich im Unterschied zur institutionellen Kirche von solchen stark endzeitlich-dualistischen Vorstellungen bestimmen liessen und daraus oft radikale, auch politisch-radikale Konsequenzen zogen (z.B. Joachim von Fiore, Thomas Müntzer oder Teile der Täuferbewegung in der Reformationszeit). In den Krisenerfahrungen der Moderne, etwa um und nach dem Ersten Weltkrieg, aber insbesondere auch in unserer – von vielen als besonders krisenhaft erlebten – Gegenwart findet sich solches apokalyptisch anmutende Denken in zahlreichen religiösen und säkularen Formen. Christlich-fundamentalistische Gruppen in den USA oder in Lateinamerika zeigen ausgesprochen apokalyptische Züge, die oft auch zu einem (rechtsgerichteten) politischen Radikalismus tendieren. Säkularisierte Formen von ‘apokalyptischem’ Endzeitdenken finden sich in der Klimabewegung, unter sog. «Preppern» oder bei vielen Menschen, die sich vor einer durch Menschen ausgelösten Selbst- und Weltzerstörung fürchten. In zahlreichen kulturellen Medien wie Filmen, Musik, Literatur, Malerei werden diese apokalyptischen Motive variiert und entfaltet. Dieser ebenso vielgestaltigen wie weitverzweigten Denk- und Vorstellungswelt widmet sich das Seminar. Thematisiert werden Inhalte und Formen apokalyptischen Denkens in der vorwiegend biblischen Antike, in der Geschichte und in unserer Gegenwart. Dabei soll nach Gründen, Motiven und Strukturen gefragt werden und auch nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten religiöser und säkularer Apokalyptik. Besonderes Augenmerk wird der – theologischen – Frage gelten, welche Hoffnung christliches Denken für eine zunehmend apokalyptischer werdende Welt bereithält. Die formelle Besonderheit des Seminars ist, dass in seinen Ablauf der Besuch einer wissenschaftlichen Tagung mit internationalen Referierenden integriert ist, die am Donnerstag, 6. November (ca 14-20 Uhr), Freitag, 7. November ganztägig und Samstag, 8. November, 9-13 Uhr an der Universität Basel unter Leitung der beiden Dozierenden durchgeführt wird: «’Ende oder Wende?’ Apokalyptische Diskurse in Antike und Gegenwart.» Der möglichst vollumfängliche Besuch dieser Tagung sollte den Teilnehmenden am Seminar möglich sein. |
Learning objectives | - Kenntnis der Merkmale apokalyptischer Literatur und apokalyptischer Vorstellungswelten - Kenntnis der Hintergründe und Motive apokalyptischen Denkens seit der Antike und heute - Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit apokalyptischen Vorstellungswelten und deren religiösen und/oder politischen Konsequenzen |
Bibliography | Literatur: Stefan Beyerle (Hg.): Apokalyptik (utb. 6258), Tübingen 2024. (Zur Anschaffung empfohlen). |
Comments | Wichtiger Teil des Seminars ist die Internationale Konferenz 6.-8.November. |
Admission requirements | Interesse an der Thematik. Bereitschaft zur aktiven Teilnahme |
Course application | Im System der Universität. Bei Unklarheiten oder Rückfragen bitte Kontakt mit Dozierenden suchen via Email. |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Course auditors welcome |
Interval | Weekday | Time | Room |
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wöchentlich | Wednesday | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Date | Time | Room |
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Wednesday 17.09.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 24.09.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 01.10.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 08.10.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 15.10.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 22.10.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 29.10.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 05.11.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 12.11.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 19.11.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 26.11.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 03.12.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 10.12.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Wednesday 17.12.2025 | 14.15-16.00 | Kollegienhaus, Seminarraum 105 |
Modules |
Doctoral Studies Theology: Recommendations (PhD subject: Doctorate Theology) Doctoral Studies Theology: Recommendations (PhD subject: Philosophical Doctorate Theology) Doctoral Studies Theology: Recommendations (Doctoral Studies - Faculty of Theology (start of studies before 01.02.2024)) Modul: Antike / monotheistische / aussereuropäische Religionen (Bachelor's degree subject: Study of Religion) Modul: Biblische und systematische Theologie (Master's Studies: Theology) Modul: Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master's degree subject: Theology) Modul: Ethik des Christentums – Fundamentalethik (ST/E 1) (Master's Studies: Theology) Modul: Ethik des Christentums - materiale Ethik, Ethik der Lebensführung (ST/E 2) (Master's degree subject: Theology) Modul: Ethik des Christentums – materiale Ethik, Ethik der Lebensführung (ST/E 2) (Master's Studies: Theology) Modul: Religionskomparatistik (Master's degree subject: Science of Religion) Modul: Theologie des Neuen Testaments (NT 4) (Master's Studies: Theology) Modul: Theologie des Neuen Testaments (NT 4) (Master's degree subject: Theology) Modul: Weltgesellschaft und Globalisierung (Master's Studies: Religion - Economics - Politics) Module: Foundational Texts: Exegetical and Hermeneutical Perspectives (Master's Studies: Interreligious Studies) Module: Religious Convictions in the Past and Present (Master's Studies: Interreligious Studies) |
Assessment format | record of achievement |
Assessment details | Die Veranstaltung ist ‘interaktiv’, d.h. regelmässige aktive Teilnahme, Bereitschaft zur Übernahme einer Einzelleistung (idR Referat, sonst auch Essay z.B. zu Konferenzvorträgen). |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: teaching staff |
Repeat examination | one repetition, best attempt counts |
Scale | 1-6 0,5 |
Repeated registration | no repetition |
Responsible faculty | Faculty of Theology, studiendekanat-theol@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Theologie |