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| Semester | spring semester 2026 |
| Course frequency | Once only |
| Lecturers | Conrad Mattli (conrad.mattli@unibas.ch, Assessor) |
| Content | Das „Erhabene“ zählt zu den Grundkategorien der philosophischen Ästhetik. Im Seminar werden wir uns der historisch veränderlichen Bedeutung des Begriffs über die Konstellation Kant–Schiller–Lyotard annähern. Der rote Faden bildet das für Philosophie und Kunst gleichermaßen fundamentale Darstellungsproblem. Im Gefühl des Erhabenen, so Immanuel Kant (1724-1804), gelangt das wesentlich Nicht-Darstellbare (Ideen) zur Darstellung – so, dass seine Undarstellbarkeit dadurch nicht relativiert, sondern gerade zur Geltung gebracht wird. Diese „negative Darstellung“ wird, z.B. im Gedanken an die raum-zeitliche Unermesslichkeit des Weltalls, von einer „negativen Lust“ begleitet: einem ambivalenten Gefühl von Erhebung, Staunen und Achtung bei gleichzeitiger Einsicht in die eigene Bedeutungslosigkeit. Während Kant das Erhabene primär aus der Naturbetrachtung gewinnt, überträgt Friedrich Schiller (1759-1805) es explizit auf die Kunst (v.a. die Tragödiendichtung) und von dort ins Praktische. Das „gemischte Gefühl“ von Ohnmacht und Übermacht dient Schiller als Leitgedanke der ästhetischen Erziehung des Menschen – als ursprüngliche Evidenz des Unterschieds seiner sinnlichen und moralischen Existenz. Jean-François Lyotard (1924-1998) schließlich schlägt eine Brücke zur Avantgarde-Kunst des 20. Jahrhunderts. Diese sei, so Lyotard, wesentlich auf das Erhabene statt das Schöne ausgerichtet. Damit bilde sie das Pendant zu einer „postmodernen“ Philosophie, die das Identitäts-, Ordnungs- und Einheitsdenken der Tradition im Namen von Inkommensurabilität, Disharmonie und Andersheit überwinden möchte. „Die Frage nach dem Undarstellbaren“, meint Lyotard, sei gar „die einzige, die im kommenden Jahrhundert den Einsatz von Leben und Denken lohnt.“ (Jean-François Lyotard, Immaterialität und Postmoderne, Berlin 1985, S. 100) |
| Bibliography | Zur Vorbereitung empfohlen: Christine Pries, „Einleitung“, in: Dies. (Hg.): Das Erhabene. Zwischen Grenzerfahrung und Größenwahn, Weinheim 1989, S. 1-30. https://doi.org/10.1515/9783050082899 |
| Comments | Für Jurist:innen geeignet. |
| Language of instruction | German |
| Use of digital media | No specific media used |
| Course auditors welcome |
| Interval | Weekday | Time | Room |
|---|---|---|---|
| wöchentlich | Wednesday | 12.15-14.00 | Rosshofgasse (Schnitz), Seminarraum S 01 |
| Modules |
Modul: Klassiker der Praktischen Philosophie (Bachelor's degree subject: Philosophy) Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor's degree subject: Philosophy) Module: Practical Philosophy (Master's degree subject: Philosophy) Module: Theoretical Philosophy (Master's degree subject: Philosophy) |
| Assessment format | continuous assessment |
| Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
| Repeat examination | no repeat examination |
| Scale | Pass / Fail |
| Repeated registration | no repetition |
| Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
| Offered by | Fachbereich Philosophie |