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11076-01 - Course: Der Anfang vom Ende - Apokalypse, Endzeiterwartung und die Sache mit dem Paradies 8 CP

Semester fall semester 2012
Course frequency Irregular
Lecturers Gunnar Mikosch (gunnar.mikosch@unibas.ch, Assessor)
Content Der Gedanke, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht, gehörte lange zu einer der Grundüberzeugungen der jüdisch-christlichen Kultur. Schon bevor ein Zimmermannssohn aus dem galiläischen Nazareth sich anschickte, das Himmelreich auf Erden zu verkünden, knisterte es im palästinischen Raum vor apokalyptischer Hochspannung, die sich immer wieder in politischen Befreiungsbewegungen entlud. Auch für die erste Generation der Christen stand ausser Zweifel, dass ihr Messias nach seiner Himmelfahrt bald schon auf die Erde zurückkäme, um das Ende einzuläuten. Doch je länger sich diese Wiederkunft verzögerte, um so wichtiger wurde es, sich theologisch auf der Erde für längere Zeit einzurichten. Trotzdem blieb die Frage nach dem Ende aktuell, schliesslich lag das Drehbuch für den letzten Showdown bereit und fand als «Offenbarung des Johannes» den Weg in den Kanon der biblischen Bücher. Neun Jahrhunderte später wird dann der Mönch Adso aus dem lothringischen Kloster Montier-en-Der alles zusammenfassen, was er über das Ende in Erfahrung hat bringen können: er wird vom Auftritt des Antichristen erzählen, vom letzten Endkaiser und der apokalyptischen Schlacht zwischen den wiedererscheinenden alttestamentlichen Propheten Elias und Henoch und dem Antichristen als ihrem grossen Widersacher.
Die Sehnsucht nach dem unmittelbaren Ende des irdischen Jammertales verband sich immer wieder mit der Utopie nach sozialer und geistlicher Gerechtigkeit im endzeitlichen Paradies und bedeutete seit der Jahrtausendwende auch politischen Sprengstoff: spirituell-häretische Bewegungen negierten die politische Ordnung, Kreuzfahrerheere schufen sich ihre eigene Sicht der Dinge und der Stauferkaiser Friedrich II. (1194-1250) und der Papst warfen sich gegenseitig vor, den Stuhl des Antichristen besetzt zu halten.
Alles nur Mittelalter? Mitnichten, wähnte sich doch auch Luther mit seiner Reformation am Ende der Zeiten und die grosse jüdische mystisch-messianische Bewegung eines Sabbatai Zwi im 17. Jahrhundert sollte die Frage nach dem Ende auch für das europäische Judentum wieder einmal neu stellen. Es ist gerade dieser starke messianische Zug der jüdischen und christlichen Kultur, der im Horizont von Friede und Gerechtigkeit das paradiesische Ende der Zeiten herbeisehnt – und herbeizukämpfen versucht: zuletzt als geschichtsphilosophischer Entwurf des säkularen Juden Karl Marx und des aus pietistischem Hause stammenden Friedrich Engels.
In der Einführungsveranstaltung werden wir an ausgewählten Beispielen in Text, Bild und Film diese Geschichte über das «Ende der Zeiten» von der Antike bis ins 21. Jahrhundert - mit einem Schwerpunkt im Mittelalter - verfolgen und uns dabei die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens aneignen.
Comments - Zielgruppe: Obligatorisch für StudienanfängerInnen Bachelor Geschichte und Osteuropastudien.

 

Admission requirements Anmeldung erfolgt bei der Begrüssungsveranstaltung für Erstsemestrige am Mittwoch, 19. September 2012. Bitte keine elektronische Anmeldung über www.isis.unibas.ch!
Die Teilnahme an der Blockwoche ist Teilnahmevoraussetzung: Blockwoche: 26.-30.11.12
Course application Anmeldung erfolgt bei der Begrüssungsveranstaltung für Erstsemestrige am Mittwoch, 19. September 2012. Bitte keine elektronische Anmeldung über www.isis.unibas.ch!
Language of instruction German
Use of digital media Online, optional

 

Interval Weekday Time Room

No dates available. Please contact the lecturer.

Modules Einführungsmodul Geschichte (Bachelor's degree subject: Geschichte)
Einführungsmodul Geschichte Osteuropas (Bachelor's degree program: Osteuropa-Studien)
Assessment format continuous assessment
Assessment details Aktive Teilnahme
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration as often as necessary
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Departement Geschichte

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