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Semester | spring semester 2013 |
Course frequency | Irregular |
Lecturers | Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, Assessor) |
Content | Liebe und Sexualität, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen und gegen sie anschreibn, ist das Thema der römischen Liebeselegie, die im ausgehenden 1.Jh. v.Chr., im 'Augusteischen Zeitalter' entstand und deren Blüte auf etwa 50 Jahre begrenzt blieb. Die Liebeselegie, eine nahezu ephemere Erscheinung im Gesamtbild der römischen Literatur, wurde dessen ungeachtet zu einer der wirkungmächtigsten literarischen Gattungen der europäischen Literaturen. Die Liebelegie ist nur aus der römischen Sozietät angesichts der politischen 'Erneuerung' nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege angemessen verstehbar. Diese Restauration wurde unter Kaiser Augustus energisch betrieben wurde (Ehegesetze; Sanktionierung des Ehebruchs der Frau; Normierung der Kinderzahl). Die Elegiker schrieben gegen die augusteischen Gesellschaftspolitik an, indem sie ihre Posie rund um die aussereheliche Liebe kreisen lassen. In ihren Gedichten geht es zumeist um heterosexuelle, aber auch um homoerotische (Paar-)Beziehungen, in denen sich der Mann einer sozial niedriger gestellten Frau (bzw. einem sozial rangniedrigerem Mann in homoerotischen Situationen) freiwillig unterwirft. Zahlreiche Motive und Themen der römischen Liebeselegie sind uns auch heute noch geläufig (die 'domina' , die 'Versklavung' durch die Macht des Eros, der 'ausgesperrte Liebhaber'; 'Liebe als Kriegsdienst'). Anhand solcher durchaus vertraut wirkender Motive lässt sich die Differenz moderner Gesellschaften zur stadtrömischen Aristokratie hervorragend erhellen. Aufgrund der guten Überlieferungslage können die Entstehung der Elegie (Cornelius Gallus; Catull) und ihre Ausdifferenzierung durch Properz, Tibull, Ovid und Sulpicia gut nachvollzogen werden. Die antike Literatur hat uns nur wenige Texte von Autorinnen hinterlassen. Sulpicia ist eine der zwei römischen Dichterinnen, deren Werk ohne Wenn und Aber überliefert ist. Im Kreis der Elegiker geht sie ihren eigenen Weg. Sie entwirft eine Paarbeziehung, die nicht Unterordnung, sondern Gleichheit intendiert. Tibull wiederum integriert die homoerotischer Liebe und die (in der römischen Gesellschaftsordnung nicht einkalkulierte) Liebe in der Ehe. Properz und Ovid öffnen die Liebeselegie für Paare des Mythos und der römischen Vergangenheit. Ovid erfindet den Liebeslehrer und die Carmina Priapea widmen sich fokussiert der homoerotischen Liebe. Die Gewalt Amors, die Schmerz und Trost (z.B. nach einer Abtreibung) herbeiführt, Liebeserwachen und Liebesverlust (Tod der Geliebten) aber auch Eifersucht haben die römischen Elegiker formvollendet in Gedichtzyklen und 'Büchern' niedergelegt. |
Learning objectives | Am Beispiel der Liebeselegie wird in der Literatur des antiken Roms allgemein und isbesondere in die Augusteische Zeit eingeführt. Die Produktionsbedingungen von Literatur (u.a. das Mäzenatentum) werden vorgestellt. Anhand einer aussagekräftigen Auswahl von Texten wird die Liebeslegie in den literarischen Kanon der römischen Literatur (mit Ausblick auf die Rezeption und damit auf den europäischen Kanon) eingeordnet. Aktuelle Forschungsfragen und -zugänge werden anhand von Textbeispielen erläutert (Intertextualität; Narratologie; Poetologie; Gender-Perspektiven; Textgeschichte). Alle Texte werden auch in deutscher Übersetzung vorgelegt. |
Bibliography | Einführungen: -Holzberg, Niklas: Die römische Liebeselegie. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009. -Gold, Barbara, K. (ed.): A companion to Roman love elegy. Wiley-Blackwell, Chichester 2012. Texte: -Propertius, Sextus: Sämtliche Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Burkhard Mojsisch, Hans-Horst Schwarz, Isabel J. Tautz. Reclam, Stuttgart 1993. -Tibullus, Albius: Elegische Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Joachim Lilienweiss [et al.], Reclam, Stuttgart 2009. -Ovidius Naso, Publius: Amores / Liebesgedichte. Lateinisch und Deutsch. Hrsg. und übers. Von Michael von Albrecht. Reclam, Stuttgart 1997. Studierenden der Latinistik wird der Erwerb von wissenschaftlichen Textausgaben (Teubner oder Oxford) sehr empfohlen. |
Weblink | http://klaphil.unibas.ch/fachbereiche/la |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Course auditors welcome |
Interval | Weekday | Time | Room |
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No dates available. Please contact the lecturer.
Modules |
Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor's degree program: Altertumswissenschaften) Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor's degree subject: Altertumswissenschaft) Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor's degree subject: Altertumswissenschaft) Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor's degree program: Altertumswissenschaften) Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (Bachelor's degree subject: Nordische Philologie) Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (MA) (Master's degree subject: Nordic Philology) Interphilologisches Angebot: Allgemeine Literaturwissenschaft (Bachelor's degree subject: Deutsche Philologie) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master's degree subject: German Literature) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master's degree subject: Modern German Literature (Start of studies before 01.08.2013)) Modul Ältere Literaturwissenschaft (Master's degree subject: French Language and Literature) Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor's degree subject: Deutsche Philologie) Modul Lateinische Literatur (Bachelor's degree program: Altertumswissenschaften) Modul Lateinische Literatur (Bachelor's degree subject: Altertumswissenschaft) Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master's degree program: Altertumswissenschaften (TMA)) Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master's degree subject: Latin Philology) Modul Literaturgeschichte (Master's degree program: Literaturwissenschaft/Literary Studies/Etudes Littéraires) Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master's degree subject: German Language and Literature) Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master's degree program: Altertumswissenschaften (TMA)) Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master's degree subject: Ancient History) Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Geschlechterforschung (Bachelor's degree subject: Geschlechterforschung) |
Assessment format | record of achievement |
Assessment details | Prüfungsprotokoll |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
Repeat examination | one repetition, repetition counts |
Scale | Pass / Fail |
Repeated registration | as often as necessary |
Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Latinistik |