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51944-01 - Seminar: DNA- und Isotopenanalysen in der Archäologie: Königsweg zu historischen Szenarien und zur Sozialgeschichte? 3 CP

Semester fall semester 2018
Course frequency Once only
Lecturers Claudia Gerling (claudia.gerling@unibas.ch)
Brigitte Röder (brigitte.roeder@unibas.ch, Assessor)
Content DNA- und Isotopenanalysen kommen mittlerweile fast schon standardmässig bei der Auswertung menschlicher Skelettreste aus archäologischen Kontexten zur Anwendung. Sie erlauben Aufschlüsse zu (alters- und geschlechtsspezifischen) Ernährungspraktiken, genetischen Beziehungen, Migrationen, Mobilität von Individuen, zu Residenz- bzw. „Heiratsregeln“ u. a.m. Damit liefern sie erstmals Ergebnisse zu kultur- und sozialgeschichtlichen Fragen, die bis vor kurzem noch gänzlich ausserhalb der Reichweite archäologischer Erkenntnis lagen oder die auf Basis archäologischer Quellen nur schemenhaft und mit einem grossen Unsicherheitsfaktor zu beantworten waren. Darunter finden sich zum einen alte, grosse Fragen wie „Woher kommen wir?“, zum andern aber auch Themen, die aufgrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation hochaktuell und brisant sind – so z.B. die Frage nach „ursprünglichen Familienformen“ oder nach den Folgen von Migrationsbewegungen für lokale Bevölkerungen.
Das grosse kultur- und sozialgeschichtliche Erkenntnispotential lässt DNA- und Isotopenanalysen als Königsweg zu historischen Szenarien und zur Sozialgeschichte erscheinen und hat in der Archäologie fast schon euphorische Reaktionen und grosse Erkenntniserwartungen ausgelöst. Die zeitgeschichtliche Aktualität der Forschungsfragen schreibt ihren Ergebnissen neben der wissenschaftlichen zusätzlich auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz zu. In der Folge werden viele Fachartikel in den Medien rezipiert, was den Ergebnissen eine grosse Breitenwirkung verschafft. Einerseits hochwillkommen, weil sie die Aktualität und gesellschaftliche Relevanz der Archäologie demonstrieren, bringt diese Breitenwirkung aber auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung mit sich, die es zu reflektieren gilt: Denn zum Teil bereits in den Fachartikeln, spätestens jedoch bei ihrer Rezeption in den Medien werden historische Narrative und aktuelle Diskurse aufgerufen, welche die Erkenntnisse über die Vergangenheit in einen zeitgeschichtlichen Rahmen einbetten. Diese gesellschaftliche Kontextualisierung lässt die Ergebnisse einerseits „aktuell“ und „relevant“ erscheinen, öffnet andererseits aber zugleich das Tor zur Instrumentalisierung für aktuelle Debatten rund um die Themen Familie, Verwandtschaft, Ernährung, Geschlechterverhältnisse und Migration.
Das Seminar behandelt deshalb zwei Themenfelder: das kultur- und sozialgeschichtliche Erkenntnispotential von DNA- und Isotopenanalysen sowie die gesellschaftliche Kontextualisierung ihrer Ergebnisse.
Learning objectives - die Grundlagen von DNA- und Isotopenanalysen verstehen und ihre Erkenntnispotentiale und -grenzen einschätzen können
- an ausgewählten Beispielen sozial- und kulturgeschichtliche Schlussfolgerungen kritisch analysieren und ihre Stichhaltigkeit beurteilen können
- die Einbettung der Ergebnisse von DNA- und Isotopenanalysen in historische Narrative und aktuelle gesellschaftspolitische Diskurse erkennen und bewerten können
Bibliography Bösl, Elsbeth (2017): Doing ancient DNA. Zur Wissenschaftsgeschichte der aDNA-Forschung. Universität der Bundeswehr. München.
Kristiansen, Kristian; Allentoft, Morten Erik; Frei, Karin Margarita; Iversen, Rune; Johannsen, Niels Nørkjær; Kroonen, Guus; Pospieszny, Lukasz; Price, T. Douglas; Rasmussen, Simon; Sjögren, Karl-Göran; Sikora, Martin; Willerslev, Eske (2017): Re-theorising mobility and the formation of culture and language among the Corded Ware Culture in Europe. Antiquity 91: 334-347. - Dazu auch: Heyd, Volker (2017): Kossinna’s smile. Antiqity 91; 348-359.
Nowotny, Helga/Scott, Peter/Gibbons, Michael (2005): Wissenschaft neu denken. Wissen und Öffentlichkeit in einem Zeitalter der Ungewissheit, 2. Aufl. Weilerswist.
Pollard, A. Marc (2011): Isotopes and impact: A cautionary tale. Antiquity 85: 631-638.
Wunsch, Melanie; Weniger, Gerd-Christian (Hg.) (2018): 2 Millionen Jahre Migration. Wie(so) wir darüber forschen und reden. Neanderthal Museum. Dortmund.

 

Admission requirements erfolgreich abgeschlossenes Grundstudium
Language of instruction German
Use of digital media No specific media used

 

Interval Weekday Time Room

No dates available. Please contact the lecturer.

Modules Modul: Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzial- römische Archäologie (Master's degree subject: European Archaeology)
Modul: Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzial- römische Archäologie (Master's degree program: Archaeology and Archaeological Science)
Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master's degree subject: European Archaeology)
Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master's degree program: Archaeology and Archaeological Science)
Modul: Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor's degree subject: Ancient Civilizations)
Modul: Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor's degree program: Ancient Civilizations)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor's degree subject: Ancient Civilizations)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor's degree program: Ancient Civilizations)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master's degree subject: Ancient History)
Module: Early History (Bachelor's Studies: Prehistory and Archaeological Science)
Module: Prehistoric Archaeology (Bachelor's Studies: Prehistory and Archaeological Science)
Assessment format continuous assessment
Assessment details aktive Mitarbeit; Details werden im Seminar vereinbart
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie

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